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Blut will Blut

Blut will Blut

Titel: Blut will Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Barnes
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sich,
probierte vorsichtig ihre Stimme. «Er ist nicht hier.»
    Sofort fuhr Hurley den Beamten
an, der die Schauspieler bewachte, den ahnungslosen Patrolman Henry. «Wieso zum
Teufel haben Sie...»
    «Lieutenant, sie haben gesagt,
daß alle hier wären, alle, die...»
    «Und Sie haben ihnen das
natürlich geglaubt...»
    «Lieutenant!» Georginas Stimme
war fester jetzt, stärker. «Es war nicht die Schuld des Officers. Es war so ein
Durcheinander... ich glaube, wir werden wahrscheinlich gedacht haben, er wäre
bei der Crew, bei Karen...»
    «Smithson!» bellte Hurley.
    «Nein, Sir. Keine Schauspieler
bei der Crew.»
    Hurley grunzte, drehte sich zu
Spraggue. «Sie kennen seine Adresse?»
    «Ja.»
    «Gut. Ich werde mit zwei
Männern hinfahren. Wollen Sie mit?»
    Spraggue zögerte. «Nein.»
    «Okay.»
    Er folgte Hurley aus dem
Gemeinschaftsraum, schrieb Eddies Adresse auf einen Zettel, drückte ihn dem
Lieutenant in die Hand.
    «Sind Sie sicher, daß Sie nicht
doch mitwollen?» fragte Hurley neugierig.
    «Ich will diese Scheiße hier
aus meinem Gesicht haben.» Spraggue zupfte gereizt an seinem Bart.
    «Wie Sie wollen.» Hurley machte
auf dem Absatz kehrt.
    «Eines noch», sagte Spraggue.
    «Ja?»
    «Haben Ihre Jungs einen Zettel
gefunden? In der Nähe von Langfords Leiche?»
    «Selbstmörder hinterlassen
Briefe, Spraggue. Nicht Mordopfer.»
    «Stimmt.»
    Spraggue wartete, bis Hurley
die Treppe hinaufging und seine Untergebenen sich abstrampelten, Schritt zu
halten. Wartete, bis ihre Schritte oben verklangen, den Korridor hinunter
verschwanden. Wenn die Schauspieler im Gemeinschaftsraum waren, wo hatten sie
dann die Crew untergebracht? Nicht hinter der Bühne — zu beengt. Zu leicht
konnte sich dort jemand verdrücken. Er ging die Treppe hinauf und klopfte an
die Tür des Malersaales. Ein rotgesichtiger, älterer Cop öffnete sie einen
Spaltbreit.
    «Lieutenant Hurley möchte die
Inspizientin sprechen», sagte Spraggue.
    «Ist nicht hier.»
    «Nicht... Oh.» Spraggue war
erschüttert.
    «Versuchen Sie’s unten, erster
Raum links. Sie haben sie zu den Schauspielern gesteckt.»
    «Danke», sagte Spraggue mit
trockenen Lippen. Zu den Schauspielern. Sicher.
    Er mogelte sich an dem Posten
vor der zweiflügeligen Tür vorbei. Die Bühne war hell erleuchtet, jeder
Scheinwerfer auf das erhöhte Podium in der versteckten Höhle gerichtet. Genau
auf Langfords Leiche. Fotoapparate klickten. Polizisten brüllten Befehle;
andere krochen auf dem Boden herum, kleine Beweismittelbeutel in den Händen.
    Spraggue verrenkte seinen Hals
nach oben, suchte die Arbeitsgalerie ab. Wenn sie immer noch im Theater war, wo
konnte sich die Inspizientin dann verstecken? Er starrte in den Zuschauerraum
hinaus, suchte die leeren Reihen ab. Die winzige, abgedunkelte
Beleuchtungskabine im hinteren Teil des Hauses verschmolz beinahe mit der Wand.
    Spraggue marschierte
zielstrebig auf die Kabine zu — ein Techniker auf dem Weg zur Arbeit. Die Tür
war zu, aber nicht abgeschlossen. Er trat ein, schloß die Tür, griff nach dem
Lichtschalter.
    Eine Hand schloß sich um sein
Handgelenk. «Wenn Sie das Licht anmachen, können sie uns sehen», sagte Karen
Snow.
    «Sollen sie ruhig», erwiderte
Spraggue grob. «Sie haben doch nichts zu verbergen. Oder?»
    «Spraggue...», protestierte
sie.
    «Sind Sie allein?»
    «Ja.»
    «Sie haben also mit Eddie
getanzt, als gestern abend das Licht ausging...»
    «Ich...»
    «Und weil ich Ihnen geglaubt
habe, ist Langford jetzt tot.»
    «Das hatte nichts mit John zu
tun...»
    «Sie haben mich reingelegt.»
Spraggues Augen stellten sich langsam auf die Dunkelheit ein. Er drückte Karen
auf den einzigen Stuhl, behielt die Hände auch noch auf ihren Schultern, als
sie längst aufgehört hatte, sich zu wehren. «An dem Abend, als Sie mir mit
meiner Rolle ‹geholfen› haben, ist Eddie eingebrochen, damit Sie ein Alibi
hatten...»
    «Davon wußte ich nichts!»
    «Und dann haben Sie diese Farce
in seiner Wohnung arrangiert, damit ich auch ihn aus dem Kreis der Verdächtigen
ausschloß. Sie müssen Eddie angerufen haben, unmittelbar nachdem ich das
Theater verlassen hatte. Eine Schande, ihn zu lange auf dem Stuhl stehen zu
lassen.»
    «Eddie hat niemanden
umgebracht.»
    «Wissen Sie eigentlich, wer Ihr
Eddie wirklich ist?»
    «Er ist nicht mein Eddie», sagte sie. «Ich habe ihn nur geerbt.»
    «Und was soll das wieder
heißen?»
    «Er ist mein Stiefbruder.»
    Spraggue legte eine Hand unter
ihr Kinn und hob sanft ihr Gesicht,

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