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Blut will Blut

Blut will Blut

Titel: Blut will Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Barnes
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die
Dracula-Sache, drehten sich, verschlangen sich ineinander, liefen über- und
untereinander.
    Eddie Lafferty war Eugene
Arnold. Falls Karen die Wahrheit sagte, hatte Eddie nur Darien Angst
einjagen wollen, um ihn an Alison Arnolds «Unfalltod» zu erinnern. Schuld und
Angst, das waren Eddies Waffen. Und er hatte Macbeth, Alisons letztes
Stück, als Quelle seiner Nachrichten an Darien gewählt...
    Welche Streiche waren von
Zitaten begleitet? Spraggue hakte sie ab.
    Die enthaupteten Puppen, die
Maske, das Blutbad... Diese Streiche waren zusammen mit Akt, Szene und Zeile
von Macbeth gekommen. Streiche, die Draculas Bräuten, Jonathan Harker,
Lucy Westenra gespielt wurden... Er erinnerte sich an die nächtliche
Unterhaltung mit Karen während seiner Privat-Probe. Vielleicht hatte Eddie
ja beabsichtigt, sich an den Text zu halten, Draculas Opfer der Reihe nach
anzugreifen... Aber was war mit den anderen Streichen?
    Niemand hatte irgendwelche
Nachrichten erwähnt, die mit Frank Hodges blutigen Drinks gekommen waren. Die
Fledermaus vor seinem Haus an der Fayerweather Street, auch dort keine
Nachricht. Verdammt. Die Druckschrift. Die Schrift war immer die gleiche...
Spraggue schob den Einwand vorübergehend zur Seite. Druckschrift war leicht zu
fälschen.
    Er ließ einen Finger die Spalte
entlanggleiten. Sechs Streiche wurden von Macbeth -Zitaten begleitet.
Sieben Streiche nicht, der Mord an Langford eingeschlossen.
    Er schrieb die Liste neu,
gruppierte die Streiche anders, veränderte ihre Reihenfolge. Er machte es
hastig, und seine Hand wurde immer wieder durch die Schlaglöcher in den
Bostoner Straßen und die jähen Spurwechsel des Fahrers zur Seite gerissen. Das
Resultat war kaum leserlich.
     
A.
B
1.
Die enthaupteten Puppen
1.
Die Bloody Marys
2.
Die blutige Maske
2.
Die enthauptete Fledermaus
3.
Der tote Rabe
3 . Einbruch in Carolines
Garderobe
4.
Eddies Ermordung
4. Carolines Stolperdraht
5.
Emmas Blutbad
5. Carolines gestohlene
Orchideen
6.
Allisons Tonbandaufnahme, die Ratten
6.
Carolines ermordeter Hund
 
7 . Langfords Tod
     
     
    Botschaften... keine
Botschaften.
    Aber das war nicht der
eigentliche Unterschied. Die Streiche in der ersten Spalte waren gruselig, ja
sogar makaber. Aber nicht ein einziger von ihnen hatte wirklich jemandem
geschadet. Die zweite Spalte war da schon erheblich bösartiger. Frank hatte
gekündigt. Caroline hätte sich den Hals brechen können. Langford war tot.
    Gesprächsfetzen kamen Spraggue
wieder in den Kopf: «Passen Sie auf Langford auf; entweder macht er sich zu
Ihrem Stellvertreter, oder er wird die Sache gleich ganz in die Hand nehmen! Er
mischt sich hier immer in alles ein.» «...psychologische Einblicke...»
«Natürlich, das muß nichts mit dem Scherzbold zu tun haben.» «Ich hatte schon
Angst, Sie kämen womöglich zu spät.»
    Während Spraggue Eddies Spur
gefolgt war, mußte Langford versucht haben, die andere Fährte zu verfolgen.
    Als das Taxi mit quietschenden
Reifen in die Zufahrt des Anwesens in Brookline einbog, kritzelte Spraggue über
den unteren Rand der Seite: A = Eddie, B = X.
    Wer zum Teufel war X?
     
     
     
     

Kapitel
Sechsundzwanzig
    Im ersten Stock der roten
Ziegelvilla brannte Licht. Es war nie zu spät für Tante Mary. Sie erwartete ihn
an der Tür, zog einen lilafarbenen Samt-Morgenrock um ihren zarten Körper.
    «Ich wollte anrufen», sagte
Spraggue.
    «Ich habe es in den Nachrichten
gehört.» Sie führte ihn in die Bibliothek, ihre Hausschuhe tapsten leicht auf
dem polierten Boden der Eingangshalle. «Willst du etwas zu essen?»
    Spraggue schüttelte den Kopf.
    «Kaffee?»
    «Bitte.»
    Sie schenkte ihm aus einer
silbernen Kanne ein. Der duftende Dampf schlug ihm ins Gesicht. Schwer ließ er
sich auf das grüne Samtsofa sinken und legte den Kopf auf ein besticktes
Kissen.
    «Die ganze Sache ergibt für
mich überhaupt keinen Sinn», sagte Mary wütend. «Warum sollte der Junge John
Langford umbringen, wenn er sich doch an Arthur Darien rächen will? Warum nicht
Darien umbringen?»
    «Genau», murmelte Spraggue.
Tante Mary starrte ihn hoffnungsvoll an, doch er schwieg. Schließlich gähnte
sie.
    «Ich habe auf Georgina
gewartet, das arme Kind. Nimmt die Polizei sie immer noch in die Zange?»
    «Sie ist im Gefängnis.»
    «Dieses reizende Kind? Dieses
winzige, kleine...»
    «Für diesen Mord war keine
Kraft erforderlich. Sogar ein Kind hätte das Theatermesser gegen das echte
Messer austauschen können...»
    «Aber hätte dieser

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