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Blut will Blut

Blut will Blut

Titel: Blut will Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Barnes
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bis sie ihm in die Augen schaute. «Dann ist
er also nicht Ihr Liebhaber.» Er sagte die Worte leise, beendete sie scharf,
als er merkte, daß er sie laut ausgesprochen hatte.
    «Was?»
    «Spielt keine Rolle», sagte er.
Nicht mehr. Und dann laut: «Dann kennen Sie also seinen richtigen Namen.»
    «Sollte ich ihn vielleicht
verpfeifen, nur weil er seinen Namen geändert hat?» fragte Karen wütend. «Er
kann Schauspielen. Den Job hat er nach einem Vorsprechen bekommen.»
    «Welchen Job? Den des
Ensemble-Mörders?» Spraggue richtete sich auf, massierte mit einer Hand seinen Nacken.
«Ich dachte, er hätte es auf Darien abgesehen», sagte er beinahe zu sich
selbst.
    Karen griff nach seinem Arm,
drückte ihn. «Er hatte keinen Grund, John etwas zu tun.»
    «Aber Grund genug, Darien etwas
zu tun», sagte Spraggue. «Wegen Alison Arnold.»
    Karen schaute fort. «Sie wissen
also von ihr.»
    «War sie seine Schwester?»
    «Ja.» Karen faltete die Hände
auf dem Schoß, starrte sie an. «Seine richtige Schwester. Seine einzige
Schwester. Vielleicht zehn Jahre älter als er... Gott, er hat sie abgöttisch
geliebt.»
    «Wie heißt er wirklich?»
    «Gene. Eugene Arnold.»
    Spraggue atmete scharf ein.
«Sie haben nichts gesagt, haben niemanden gewarnt?»
    «Was hätte ich denn sagen
können?»
    «Und Sie hatten auch
nichts gegen Darien?» Spraggue wünschte sich, das Licht wäre besser, wünschte
sich, er könnte jede Falte und jeden Schatten auf ihrem Gesicht sehen.
    «Ich kannte Alison nicht. Ich
weiß nicht genau, was vor sieben Jahren passiert ist. Darien ist einer der
besten Regisseure, mit denen ich je zusammengearbeitet habe. Kann ja sein, daß
er mal Alkoholiker war. Aber heute ist er trocken.»
    «Aber trotzdem haben Sie bei
Eddies Plan mitgemacht.»
    «Zuerst wußte ich nichts von
einem Plan, und dann konnte ich ihn nicht mehr zurückhalten. Gene wollte
niemandem schaden ...»
    «John Langford ist tot, Karen.»
    «Ich habe Gene keinen Moment
aus den Augen gelassen, den er heute abend nicht auf der Bühne war. Ich habe
ihm gesagt, ich würde nicht zulassen, daß er eine Aufführung stört. Ich
schwöre, daß er nie auch nur in der Nähe des Requisitentisches gekommen ist.
Niemals.»
    Spraggue setzte sich neben
Karens Stuhl im Schneidersitz auf den kalten Beton. «Und wieso ist er dann
weggelaufen?»
    «Er ist nicht weggelaufen»,
sagte sie energisch. «Geben Sie mir das Telefon.»
    «Bitte?»
    «Da auf dem Tisch steht ein
Telefon, rechts von Ihnen. Zuerst die 9. Und jetzt 555-6843. Gene wird sich
melden. Er ist nur nach Hause gegangen. Ich weiß nicht, warum, aber er ist nur
nach Hause gegangen!»
    Spraggue wählte. Er hielt den
Hörer in der linken Hand, ein Stück vom Ohr entfernt, damit Karen mithören
konnte. Ihr dunkles Haar strich über seine Wange. Das Telefon klingelte,
siebenmal, achtmal, zehnmal. Jemand hob ab. Karen atmete erleichtert aus. Die
Stimme war schroff, aber vertraut.
    «Hurley.»
    «Spraggue hier. Haben Sie ihn?»
    «Nee. Der ist weg. Hat sich aus
dem Staub gemacht.»
    Karens kräftige Hand griff nach
dem Hörer, knallte ihn auf die Gabel. Die Geste schien sie vollständig
ausgelaugt zu haben. «Gott, Michael, was soll ich jetzt nur tun?»
    Er wandte sich ab, versuchte,
das nach Wiesenblumen duftende Haar und die sanften braunen Augen zu vergessen.
Was er jetzt tun wollte, war wohl weder der Zeit noch dem Ort angemessen. «Sie
haben drei Möglichkeiten», sagte er schließlich.
    «Ja?»
    «Wenn die Polizei Sie verhört,
geben Sie entweder keinen Piep mehr von sich, lügen oder sagen die Wahrheit.»
    «Irgend welche besonderen
Empfehlungen?»
    «Kommt drauf an... Hat Eddie
den Stolperdraht gespannt?»
    «Nein.» Sie antwortete schnell
und bestimmt. Wenn sie log, entschied Spraggue, war sie verdammt gut.
    «Dann sagen Sie die Wahrheit.
Glauben Sie mir, der sicherste Platz für Eddie ist im Gefängnis.»

Kapitel
Fünfundzwanzig
    Die Wahrheit sagen. Scheiße.
Vier Stunden später stieß Spraggue seine Fäuste in die Taschen und marschierte
die Massachusetts Avenue hinunter, war viel zu wütend, um stehenzubleiben und
sich ein Taxi zu rufen.
    Von allen Cops mußte
ausgerechnet Menlo kommen! Wieso nicht einfach Hurley den Fall lassen? Hurley
war ein gottverdammter Lieutenant! Er hatte schon in der Mordkommission
gearbeitet! Er war dagewesen, am Tatort! Wieso Captain Hank Menlo mit seiner
häßlichen, vorstehenden Boxervisage und seinem negativen IQ? Menlo warf sich
nur in Schale, wenn er vor einer

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