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Blutaxt: Die Eingeschworenen 5 - Roman (German Edition)

Blutaxt: Die Eingeschworenen 5 - Roman (German Edition)

Titel: Blutaxt: Die Eingeschworenen 5 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Low
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nieder und es krachte. Das Blut spritzte, der Wächter taumelte mit einem Schrei rückwärts und landete mit einer großen Staubwolke im Dreck, wo er stöhnend ein Stück weiter rollte. Der andere, völlig überrascht, wollte im Zurückweichen seinen Speer packen, ließ ihn aber fallen. Der Mann mit der gebrochenen Nase fing an, laut zu jammern, und Orm konnte es ihm nachfühlen, denn auch er hatte das in der Vergangenheit schon mehrmals erlebt und wusste, dass es sehr schmerzhaft war.
    Der Lärm zeigte jedoch Wirkung, denn jetzt erschienen noch weitere Männer, deren Anführer mit dem Schwert herumfuchtelte, um seinen höheren Rang zu demonstrieren. Ehe die Dinge völlig außer Kontrolle gerieten, erklärte Orm ihm, wer sie seien. Der Hauptmann warf einen Blick auf den entwaffneten Torwächter, dann auf den Mann mit der blutenden Nase und dann wieder auf Orm.
    » Heb deinen Speer auf«, befahl er dem Wächter mit einem Blick, der diesem für seine mangelnde Sorgfalt nichts Gutes versprach.
    » Warte«, sagte er zu Orm – allerdings klang es jetzt höflich – und drehte sich um, um Takub zu benachrichtigen. Doch ehe er ging, wandte er sich wie zur Erklärung noch einmal um.
    » Es hätte weniger Schwierigkeiten gegeben, wenn ihr das Tor auf der Rückseite genommen hättet. Dieses hier ist das Tor der Hoffnungslosen, durch das nur Sklaven gehen und durch das niemand wieder herauskommt.«
    » Sag ich doch«, sagte Finn grinsend zu Orm. Orm sah ihn an und schüttelte in gespielter Bewunderung den Kopf.
    » Dieses Tor wird mich immer daran erinnern, mehr auf deine Weisheit zu hören«, sagte er trocken. » Um gebrochene Nasen zu vermeiden.«
    Doch schließlich war es etwas ganz anderes, woran sie sich im Zusammenhang mit diesem Ort erinnern würden. Wenn sie die Geschichte später erzählten, war die stärkste Erinnerung der Geruch, der das Zelt erfüllte. Dieses Gemisch aus starken, würzigen Düften, die in der warmen, stehenden Luft waberten und trotz ihrer fast greifbaren Intensität den eigentlichen Verwesungsgestank nur unvollständig überdecken konnten.
    Orm sah zwei Männer, der eine stand, der andere saß, versunken in einem Berg von Kissen, den Kopf und den größten Teil des Gesichts mit seidenen Tüchern umwickelt, sodass nur seine Augen sichtbar waren, die dunkel und misstrauisch hin und her huschten.
    Der stehende Mann trat vor. Er war groß und sicher einst muskulös gewesen, doch jetzt war er fett geworden. Seine einstmals teuren Seidengewänder waren fleckig und zerrissen. Seine Hände waren ebenfalls schmutzig, und jetzt legte er eine Hand auf den juwelenbesetzten Dolch in seinem Gürtel.
    » Ich denke, am besten bringen wir sie gleich um«, knurrte er und sah sich nach allen Seiten um, wie um sich zu vergewissern, dass seine Getreuen in ihren Verstecken bereit standen. » Wir haben ihnen ihre Waffen abgenommen, wir haben sie in unserer Gewalt.«
    » Du magst ihnen die Waffen abgenommen haben, die du sehen kannst«, sagte der in Seide gehüllte Mann, » aber dies hier sind die Eingeschworenen. Das dort ist Finn, und er hat mindestens eine weitere versteckte Klinge bei sich. Und das ist Orm, der Töter weißer Bären und Drachen, der so hoch in der Gunst seines nordischen Gottes steht, dass er ihn zu allem Silber der Welt geführt hat.«
    Die Stimme klang gedämpft und undeutlich, wie schwarz von Fäule, sodass Orm weder sie noch den Sprecher erkannte, bis der Mann sich vorbeugte, wobei sein Atem mühsam und zischend ging.
    » Ist dieser Junge immer noch bei dir?«, fragte er. » Der, der auf dem Marktplatz von Nowgorod Klerkon mit der Axt umgebracht hat?«
    Takub. Es war Takub, der Sklavenhändler, und das Schicksal hatte es mit ihm nicht gut gemeint.
    » Du meinst Krähenbein«, erwiderte Orm, der sich nur mühsam von seinem Schrecken erholte. » Er hat nicht lange danach Klerkons Handlanger ebenfalls seine Axt spüren lassen. Auf dieselbe Art – genau zwischen die Augen. Dann machte er dasselbe mit Jaropolk, dem Bruder des Prinzen Wladimir von Kiew.«
    » Allerdings ist er inzwischen etwas gewachsen«, fügte Finn grinsend hinzu. » Er braucht dabei jetzt nicht mehr so hoch zu springen.«
    Man hörte ein Zischen, und Takub ließ sich in die Kissen zurückfallen.
    » Ich träume von dem Jungen«, sagte er. » Ich träume, dass du ihn geschickt hast, um die Eingeschworenen zu rächen, die ich damals gefangen genommen und verkauft habe.«
    Das war ehrlich, und zweifellos fand der andere Mann das

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