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Blutaxt: Die Eingeschworenen 5 - Roman (German Edition)

Blutaxt: Die Eingeschworenen 5 - Roman (German Edition)

Titel: Blutaxt: Die Eingeschworenen 5 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Low
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in seinem Gesicht war unbeholfen zusammengenäht, denn Gjallandi war nicht sonderlich geschickt mit Nadel und Faden. » Selbst wenn man es nach deinen heidnischen Riten betrachtet, ist er gebrochen.«
    » Diejenigen, die ihn brachen, haben dafür bezahlt«, sagte Krähenbein entschieden. » Und du hast deinen Schwur auch auf mich abgelegt, Mar. Doppelt geschworen und doppelt verflucht, falls du ihn brichst.«
    Es war nicht gerade der richtige Moment für eine solche Strafpredigt, dachte Onund, als er sah, wie die Wut in Mars Augen aufblitzte. Außerdem wurde hier nach Ansicht des Isländers schon viel zu viel geschworen, und er sah voraus, dass der weiße Christus und die Götter von Asgard sich bald gegenüberstehen würden wie zwei feindliche Schildwälle. Dabei würde nichts Gutes herauskommen, denn dann würde jeder endgültig wählen müssen, wofür er stand.
    » Du hättest mich das nähen lassen sollen«, sagte das Mädchen, als es unter das Zeltdach und ans Feuer trat. Sie kniete sich neben Mar hin, um sich die Wunde auf seiner Wange anzusehen, aber er drehte den Kopf weg. Enttäuscht ließ sie die Hand sinken, aber nur für einen Augenblick.
    Dann hob sie trotzig den Kopf, genau wie sie es getan hatte, als sie von ihrem Ast heruntergeklettert war und Krähenbein spitzbübisch angegrinst hatte. Die gelbe Hündin war aufgesprungen und hatte sich mit hängender Zunge treu ergeben dicht neben Krähenbein gesetzt.
    » Das hätte mich den Kopf kosten können«, hatte Krähenbein leise gesagt, aber ihr Lächeln wurde nur noch strahlender. Bergliot hatte den Pfeil aus dem Boden gezogen, wo Murrough ihn hatte stecken lassen.
    » Stattdessen hat es Raghnall den Kopf gekostet«, hatte sie geantwortet, und seitdem war zwischen den beiden kein Wort mehr gewechselt worden.
    Raghnalls Kopf war abgetrennt und dem Hochkönig gebracht worden, doch Krähenbein hatte seither noch keine Nachricht von ihm, und das gefiel ihm nicht. Er brauchte dringend Lob, aber auch Gold, um diese knurrende Meute bei Laune zu halten.
    Murrough, der die Überreste Raghnalls von seiner Axt abkratzte, hielt einen Moment inne und sah das Mädchen an. Er lächelte.
    » Komm und setz dich zu mir, Mädchen«, sagte er freundlich, und allmählich entspannte sich die Atmosphäre wieder. Gnädig setzte Bergliot sich neben Murrough, und er reichte ihr eine Schale mit irgendetwas aus dem Kessel. Krähenbein versuchte, nicht allzu mürrisch dreinzuschauen. Er war nicht sicher, ob Murrough gerissen oder einfach nur freundlich war, auf jeden Fall schien er das Mädchen zu umwerben – und das gefiel Krähenbein ganz und gar nicht.
    Sie sah zu fein aus, dachte Krähenbein, mit ihrem schwarzen Haar, das wie ein pechschwarzer Mantel über ihrem Umhang lag und mit einer schönen Spange zusammengehalten wurde. Alles Beutestücke, die einige der Männer hier am Feuer ihr geschenkt hatten. Selbst beim Durchsuchen und Plündern der zerfetzten Leichen hatten sie an das Mädchen gedacht. Wenn er sich vorstellte, was sie sich von ihr als Gegengabe erhofften, stieg in Krähenbein ein Zorn auf, wie er ihn an sich noch nie erlebt hatte.
    Eine Gestalt näherte sich, und alle drehten sich um. Es war ein großer Mann, der seinen Mantel über eine Schulter geworfen hatte und den Speer wie einen Stab hielt. Krähenbein hatte ihn zuvor schon gesehen, er hatte in Kwoth hinter Gilla Mo gestanden und ihm immer wieder seine leere Schale gefüllt.
    » Der Hochkönig will dich sprechen«, sagte der Mann mit einer kleinen Verbeugung.
    » Aha«, sagte Svenke, noch immer stolzgeschwellt über sein Kettenhemd, » weitere Belohnung für unsere Tapferkeit.«
    » Bestimmt«, fauchte Mar. » Vielleicht schenkt er uns ja ein paar von den neuen Sklaven, die vorhin an uns vorbeimarschiert sind.«
    » Ach, du ärgerst dich ja nur, weil du kein eisernes irisches Hemd bekommen hast, wie Svenke hier«, sagte Murrough, während Krähenbein, dem noch alle Knochen wehtaten, mühsam aufstand.
    » Du kommst besser mit«, sagte er zu dem grinsenden Murrough, » falls ich jemanden brauche, der Irisch kann.«
    Er ging hinter dem Boten her, blieb aber kurz bei Mar stehen, der düster ins Feuer starrte.
    » Wenn der Hochkönig mir ein paar Sklaven anbieten sollte«, sagte er, denn die Aussicht auf eine goldene Belohnung von Mael Sechnaill machte ihm wieder Hoffnung, » dann werde ich ihn um einen Schwarzen für dich bitten, als Ersatz für den, den du verloren hast. Und inzwischen kannst du deine schlechte

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