Blutaxt: Die Eingeschworenen 5 - Roman (German Edition)
dass er sterben würde, und fragte sich, ob Gott ihm zürnen würde, weil er für Heiden gekämpft hatte. Er wollte eine wegwerfende Handbewegung machen, wie um anzudeuten, er habe schon Schlimmeres erlebt und würde auch dieses überleben, aber Krähenbein sah nur noch eine schwache Bewegung seiner Finger.
Seufzend stand er auf, er hatte diesen Schwarzen gern gehabt.
Rovald kam angehumpelt, sein Gesicht hatte die Farbe von altem Walrosselfenbein und er keuchte.
» Immer, wenn du mich mit dem Schild schützen sollst, fliegst du hin«, sagte Krähenbein, aber Rovald konnte es nicht komisch finden, er war viel zu sehr beschämt darüber, zweimal versagt zu haben.
Jetzt trafen die Iren ein. Es waren allesamt Bauern mit Speeren, die nun, da die Schlacht eindeutig gewonnen war, nach Beute suchten und keine Lust hatten, sich auf einen erneuten gefährlichen Kampf einzulassen, also blieben sie am Rande des Schlachtfeldes stehen oder schlichen davon, um die Toten auszuplündern. Die große Schlacht war verloren, und überall, wo Krähenbein hinsah, lagen Tote oder schreiende, stöhnende Verwundete.
Doch hier, auf diesem kleinen Teil des Tara-Bergs, wurde weitergekämpft. Noch immer schrien Männer auf und fielen. Mar taumelte aus der Reihe und hielt sich fluchend die Wange, dann entdeckte er Kaup und rannte besorgt zu ihm hin.
» Die Schlacht ist noch nicht vorüber«, sagte Krähenbein, und Mar sah ihn an, Wut und Trauer im Gesicht.
» Er ist tot«, sagte Krähenbein behutsam, und Mar nickte müde, stand auf und mischte sich wieder unter die Kämpfenden. In diesem Moment entschied es sich.
Raghnalls Männer brachen auseinander, wie ein Stein, den der Keil am optimalen Punkt getroffen hat. Die Eingeschworenen stürmten hinter ihnen her und heulten ihren Triumph hinaus. Der Hüne brüllte und hieb um sich, sodass die Männer zu beiden Seiten von ihm auseinanderstoben, und Murrough, der ihn eingeholt hatte, bekam einen Schulterstoß, dass er gegen Krähenbein flog, der mit erhobenem Schwert hinter ihm her kam.
Krähenbeins erster Speer traf den Hünen in den Oberschenkel und versetzte ihm eine tiefe Schnittwunde, aus der beim Rennen das Blut strömte. Der zweite Speer traf seine Seite, er zersplitterte Ringe und bohrte sich tief ein, aber der Hüne zog ihn lediglich heraus und schleuderte ihn zurück.
Er traf auf Rovald, der verzweifelt weitergehumpelt war, und drang mit einer solchen Wucht durch Schild und Kettenhemd, dass Rovald laut aufschreiend zurücktaumelte. Wolfsglut kam immer näher, schließlich ließ Kaetilmund die Speerspitze sinken und stieß zu, samt Banner und allem, was dazugehörte, sodass der Stoff sich um den Kopf des Hünen schlang und ihm einen Moment die Sicht nahm.
Jetzt hatte Krähenbein sein Schwert gezogen, er machte einen, zwei Schritte, wandte sich zur Seite, um den wilden Hieben des Hünen zu entgehen, und holte zum entscheidenden Schlag aus. Der Hieb schnitt ein Ende des Banners ab und traf den Hünen im Genick, der krümmte sich und fiel um wie eine gefällte Eiche. Das blaue Banner wurde rot vom Blut, obwohl Kaetilmund es sofort weggezogen hatte.
In diesem Moment aber sah Krähenbein, dass Wolfsglut lediglich den Weg für Raghnall hatte frei machen wollen.
Der Sohn des alten Irenschuh hatte ein Gesicht wie eine gefangene Ratte und trug mehrere scharfe Waffen bei sich. Als er sah, dass Wolfsglut geschlagen war, stieß er ein lautes Heulen aus und machte einen Sprung – dann hielt er die große Axt in den Händen.
Auf Krähenbein wirkte es wie ein Blitzschlag. Er sah sein Ende vor Augen, und er wunderte sich, denn genau auf diese Weise hatte er sowohl Klerkon als auch Kvaeldulf getötet. Die Scherze der Götter sind selten lustig, aber wenn man genau hinhört, kann man sie immer lachen hören, ging es ihm durch den Kopf.
Er nahm zwei flüchtige Bewegungen wahr. Etwas Gelbes, unten am Boden, es war die wütend knurrende Hündin, die sich in Raghnalls Bein verbissen hatte. Die zweite Bewegung war noch schneller, eigentlich nur wie ein Luftzug, der an Krähenbeins Wange vorbeistrich und in Raghnalls Kehle fuhr, sodass sein Kopf zurückschnellte.
Der Erbe Dyfflins brach zu Krähenbeins Füßen zusammen, die wütende Hündin immer noch in sein Bein verbissen. Die Axt, die für Krähenbeins Schädel bestimmt war, flog in hohem Bogen über dessen Kopf und landete aufspritzend im blutigen Schlamm.
Raghnall leistete keinen Widerstand und gab keinen Laut von sich, denn der Pfeil hatte
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