Blutaxt: Die Eingeschworenen 5 - Roman (German Edition)
fragte sich, ob er sich noch an den Schwur hielt, den er abgelegt hatte.
Nun, das alles würden sie früh genug erfahren.
Takub hustete keuchend. Orm hatte keinerlei Interesse daran, den Sklavenhändler zu verfolgen oder sich bei ihm zu rächen, weder mit noch ohne Krähenbeins Hilfe, aber das wusste Takub nicht. Also nutzte Orm diese eigentlich wertlose Münze und wertete sie auf, indem er dem Handel zustimmte.
Takub seufzte, klingelte mit einem Glöckchen, und jemand glitt lautlos in das übel riechende Zelt, ein eingewickeltes Bündel in der Hand, das er Orm reichte. Orm schlug eine Ecke der Verpackung zurück und sah die alte Patina und die stumpfe, schwarze Eisenfassung … Ja, es war tatsächlich die heilige Lanze, die Martin in der Steppe verloren hatte und jetzt so verzweifelt suchte. Orm nickte. Er hatte längst aufgehört, sich Gedanken darüber zu machen, wie Takub in ihren Besitz gekommen war, oder ob er wirklich an das glaubte, was man von ihr behauptete. Das Einzige, was ihn jetzt interessierte, war, was Martin geschrieben hatte: dass er diese Lanze wolle und im Gegenzug dafür das Versteck der Blutaxt preisgeben würde, das er offenbar kannte. Orm zweifelte keinen Moment, dass Martin alle Hunde gleichzeitig aufeinandergehetzt hatte, mit der Absicht, selbst mit der Beute zu verschwinden, während sie sich gegenseitig die Köpfe einschlugen. Nun ja, aber selbst wenn das seine Absicht war – der Handel mit Orm Bärentöter würde ihm am Ende doch nicht erspart bleiben.
» Es ist erledigt«, sagte Takub, » wir trennen uns in Frieden.«
Einen schrecklichen Moment lang dachte Orm, er würde auf seine verfaulte Hand spucken und sie ausstrecken, um den Handel zu besiegeln. Finn hatte den gleichen Gedanken und kicherte.
» Lieber nicht«, sagte er. » Es könnte etwas abfallen, und dann wäre es schwer, die Teile in all den Seidentüchern wiederzufinden.«
» Träume süß«, fügte er im Gehen hinzu. » Aber du solltest wissen, Takub, dass du dir weniger Gedanken um die Lebenden machen solltest als um die, die du den Serkländern verkauft hast. Denen hat man nämlich die Eier abgeschnitten, ehe sie verblutet sind. Und das sind die Fylgjen, die dich verfolgen werden.«
Vor der Stadtmauer von Dyfflin
Krähenbeins Mannschaft
Man kann die Besiegten immer daran erkennen, dachte Krähenbein, dass sie sich mehr für den Erdboden interessieren als für die Welt um sie herum. Sie gehen nicht wie andere Menschen, sondern schlurfen daher wie Sklaven.
Er sah zu, wie sie abzogen, die Köpfe eingezogen zwischen den Schultern, verdreckt mit Schlamm und Blut, und wenn doch mal einer von ihnen den Kopf hob, dann nur kurz und verschämt.
» Es sind unsere Leute«, bemerkte Kaetilmund nachdenklich, der in der Glut stocherte und die gefangenen Nordmänner betrachtete, die jetzt zu Sklaven der Iren werden würden. Die anderen machten ebenfalls leise missbilligende Bemerkungen, und Halfdan sprach die Gedanken aller aus: Im Grunde war es niemandem recht, dass hier Nordmänner gedemütigt wurden.
» Es sei denn, durch andere Nordmänner«, fügte Krähenbein bissig hinzu. » Jedenfalls sind es Männer wie wir, gedungen, um zu kämpfen. Gegen uns, die Eingeschworenen, die wir sie vernichtend geschlagen haben und dafür belohnt wurden.«
Niemand sagte etwas, denn die Belohnungen waren unterschiedlich ausgefallen. Drei Tage nach der Schlacht hatten sie ihre Beute zusammengetragen, und Krähenbein war großzügig gewesen, er hatte vier Schwerter verschenkt, außerdem Raghnalls mit Messing verziertes Kettenhemd. Das hatte er Svenke Klak überlassen, der jetzt darin umherstolzierte wie ein Gockel. Und wie vorhergesagt besaß Krähenbein den Panzer von Wolfsglut, doch der war selbst für Murrough zu lang. Andererseits hatten sie acht Männer begraben müssen, darunter Kaup. Sechzehn weitere waren verwundet, aber nur einer davon so schwer, dass er es nicht überleben würde – Rovald lag da und hustete Blut, und Gjallandi meinte, der Speer des Hünen, auch wenn er das Kettenhemd nicht durchschlagen hatte, müsse in Rovalds Brust etwas zerrissen haben. Und es macht die Sache nicht besser, dachte Krähenbein trübsinnig, dass alle wissen, dass es mein Speer war, der da auf ihn traf.
» Die Eingeschworenen.«
Es klang wie das Knurren eines Drachen, bitter und voll Hass, und Krähenbein brauchte sich gar nicht umzudrehen, er wusste auch so, wer es gesagt hatte.
» Der Schwur ist gebrochen«, stieß Mar bitter aus. Die Wunde
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