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Blutaxt: Die Eingeschworenen 5 - Roman (German Edition)

Blutaxt: Die Eingeschworenen 5 - Roman (German Edition)

Titel: Blutaxt: Die Eingeschworenen 5 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Low
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Laut heraus. Od kam auf ihn zu, den Kopf auf die Seite gelegt wie ein Vogel, der einen Käfer begutachtet. Er schwang das Schwert, und der Junge zuckte zusammen und tanzte vor Angst.
    » Spiel nicht mit ihm«, befahl Erling streng, und Od zuckte die Schultern und stach zu.
    Erling ließ einen Pfiff ertönen, und jetzt kamen Männer aus der Dunkelheit, allen voran Gudrod. Sie kamen über die unbewachte Zugbrücke, durch das zerbrochene Gittertor, stiegen über die drei Leichen und gingen in die Festung von Holmtun.
    Irgendwo in ihren Tiefen stand Ogmund, glänzend vor Schweiß, vor dem an der Wand hängenden Hoskuld. Der Körper des Händlers war nackt und mit Blut und Scheiße verschmiert. Ogmund überlegte, dass er Murchadh hätte rufen sollen, um die schwere Arbeit mit der Peitsche und dem Brenneisen für ihn zu erledigen. Er fühlte sich nicht wohl mit dem brennenden Gefühl in seinem Arm und seinem rasselnden Atem – aber die Aussicht, selbst an die Information zu kommen, die alle so dringend suchten, war zu verlockend. Es war von Vorteil, dass diese Festung bis auf die eigene Schiffsmannschaft leer war.
    Ich bin alt, dachte er verbittert und hob die Peitsche wieder. Er fragte sich, ob dieser Händler wirklich alles erzählt hatte, wie er behauptete. Ein hinkender, rattengesichtiger Priester und eine schriftliche Botschaft, die bei den Mönchen war – er sah zur Seite auf das Dokument, das er aus dem Kloster hatte holen lassen. Wie er hörte, hatten sich die Mönche wohl etwas gesträubt. Das Original war versiegelt und für einen gewissen Jarl Orm bestimmt, hatte der Händler gesagt – und so war es. Aber was darin stand, war eine andere Frage, denn Ogmund konnte es nicht lesen. Und einen Jarl namens Orm kannte er auch nicht.
    » Du weißt noch mehr«, sagte er leise und drohend zu dem blutigen Häufchen Unglück, das an der Wand hing. Er holte tief Luft und hob die Peitsche, wobei er wieder den Schmerz in seiner Seite spürte. » Und ich werde es herausbekommen.«
    In diesem Moment rasselte es an der Tür, und er drehte sich gereizt um zur Treppe, die ins Verlies hinabführte. Er wollte hier niemanden sehen.
    » Murchadh, ich sagte dir doch …«
    Aber es war nicht Murchadh. Es war der Sohn der Hexenkönigin, und hinter ihm der schreckliche, engelsgleiche Jüngling.
    Ihm blieb grade noch Zeit, um festzustellen, wie alt und langsam er tatsächlich war, ehe der Jüngling auch ihm das Lebenslicht auslöschte, blitzschnell und mit einer Stahlklinge, eiskalt und silbern wie ein frostiger Wintertag.
    Irische See, nordwestlich von Man
    Krähenbeins Mannschaft
    Die See, in der die Insel liegt, ist ein schwarzes, bedrohliches Gewässer, das auch bei blauem Himmel ganz plötzlich tückisch werden kann. Wie eine lächelnde Frau, sagte Holzgucker, die die Hand mit der eisernen Bratpfanne hinter dem Rücken hält und jede Menge Wut im Bauch hat.
    Die beiden Schiffe waren von Hvitrann aus nur langsam aufkreuzend vorangekommen, Krähenbein wollte die Mannschaft der Skuggi nicht rudern lassen, weil dann die Knarr wieder zurückgeblieben wäre – also war es eine lange, mühsame Fahrt gewesen, auf der sie immer wieder Segel setzen und streichen mussten, bis den Männern die Handflächen wund geworden waren. Trotzdem beklagte sich niemand, denn die Männer waren sich darüber im Klaren, dass sie eine Festung niedergebrannt und den Herrn von Galgeddil getötet hatten, also nahm man blutige Hände in Kauf, weil man so schnell wie möglich genügend Abstand zwischen sich und den Leichen am Strand schaffen musste.
    » Ich wünschte, wir hätten Finns Wetterhut«, rief Kaetilmund, als die erste Sturmbö von Landseite die Skuggi zum Taumeln brachte.
    Die Männer, denen die Geschichte von Finns Hut mit den angeblichen Zauberkräften vertraut war, lachten, aber Krähenbein blieb ernst. Er war beunruhigt, weil er vor Kurzem Ran-Vögel gesehen hatte, diese Vögel mit ihren weißen Gesichtern und den gegabelten Schwänzen, die durch die Schaumkronen der Wellen gehuscht waren, ganz niedrig und pfeilschnell.
    » Sankt Petersvögel«, bemerkte Gorm, als er sah, dass Krähenbein sie beobachtete. » Weil es so aussieht, als liefen sie auf dem Wasser, genau wie Christus, als er mit Petrus zusammen war«, erklärte er. Krähenbein war es egal, wie die Christus-Anhänger diese Vögel nannten. Er wusste lediglich, dass Ran-Vögel Sturm ankündigten. Außerdem wollte er sich jetzt weder mit Gorm noch mit den anderen unterhalten, er hatte alles,

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