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Blutaxt: Die Eingeschworenen 5 - Roman (German Edition)

Blutaxt: Die Eingeschworenen 5 - Roman (German Edition)

Titel: Blutaxt: Die Eingeschworenen 5 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Low
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knurrte der Alte, » dann könnten wir drinnen sitzen, im Warmen und Trockenen.«
    Die Flasche war wieder bei ihm, und diesmal hielt er sie länger an die Lippen, ehe er sie Erling zurückgab. Dieser betrachtete sie einen Augenblick, dann reichte er sie dem Jungen.
    » Deine Mama wird dir das Fell über die Ohren ziehen«, bemerkte der Alte, aber der Junge sah ihn trotzig an.
    » Schließlich bin ich alt genug, um mir hier den Arsch abzufrieren«, sagte er und bemühte sich, möglichst barsch zu klingen. » Und alt genug, um einen Speer zu halten.«
    » Richtig«, bestätigte Holzbein bitter. » Und wenn die Plünderer kommen, auch alt genug, um hier an diesem Tor zu sterben – also auch alt genug, um zu trinken.«
    » Es heißt, der Sohn der Hexenkönigin sei dort draußen«, sagte der alte Mann leise.
    » Ja, mit so einem … Gestaltenwandler«, fügte der Junge mit tränenden Augen hinzu, denn der Schluck aus der Flasche hatte ihm fast die Luft genommen, was er jedoch um nichts in der Welt zugegeben hätte. Doch jetzt spürte er, wie ein ungewohntes Gefühl ihn durchflutete, sodass die Erregung über die Geschichten von Ogmunds Männern nur noch größer wurde.
    » Es heißt, er tötet schnell wie der Blitz. Maelle hat es gesehen, als Ulf starb.«
    Holzbein schnaubte.
    » Gestaltenwandler … ein schöner Blödsinn«, fauchte er bitter. » Als ob das hier noch nötig wäre, wo doch ohnehin alle guten Männer nach Dyfflin gegangen sind, um in Olafs Heer einzutreten, außer Ogmund. Er und eine kleine Handvoll in einer Festung mit einem kaputten Tor. Und wir. Ein Alter, ein Krüppel und ein halbes Kind – was können wir schon gegen Seeräuber ausrichten?«
    » Du vielleicht nicht viel«, sagte der Junge verächtlich, » aber ich habe zwei gesunde Beine und kann mit einem Speer umgehen.«
    » Es reicht«, sagte der Alte ärgerlich. » Ghilebeg hier hat Kämpfe erlebt, von denen du keine Ahnung hast. Wenn wir überfallen werden, dann wirst du höchstwahrscheinlich nächstes Jahr um diese Zeit auch nicht mehr tanzen.«
    Er wandte sich an Erling, merkte aber zu seiner Überraschung, dass er die Flasche noch immer in der Hand hielt. Er prostete den anderen zu und trank, dann schmatzte er genüsslich und sah den Jungen streng an.
    » Du bekommst nichts mehr. Du redest jetzt schon wirres Zeug.«
    Erling lachte und schüttelte in gespieltem Bedauern den Kopf.
    » Wenn die Hexenkönigin kommt, mit ihrem Sohn und diesem Kerl, der sich angeblich verwandeln kann«, sagte er, » dann wäre es vielleicht das Beste, man verschwindet vorher. Aber die Gefahr besteht wohl nicht. Denn was gibt es schon in Holmtun, das sich zu rauben lohnt?«
    Der alte Mann spuckte ärgerlich ins Feuer.
    » Einen Gefangenen«, erwiderte er. » Der hier in die Festung gebracht wird, um von Ogmund verhört zu werden.«
    » Der hätte ihn gleich zu Olaf nach Dyfflin bringen sollen«, sagte Holzbein, » aber wahrscheinlich will er beim König und dem Jarl Eindruck schinden und gleich seinen Bericht vorlegen.«
    » So ist es«, sagte Erling und reckte sich etwas, wobei sein Umhang plötzlich etwas weniger voluminös wurde. Ein Schatten huschte fort, lautlos wie eine fliegende Eule, doch außer ihm hatte es niemand bemerkt. » So habe ich es gehört, also habt ihr eine schwere Aufgabe vor euch, Jungs, gar kein Zweifel. Aber trotzdem, ihr scheint mutige Kerle zu sein, und wir haben zusammen getrunken. Aber es ist wirklich schade.«
    Der Alte setzte wieder die Flasche an die Lippen, merkte, dass sie leer war und ließ sie sinken.
    » Schade?«, fragte er verständnislos und reichte Erling die Flasche. » Was ist schade – außer dass diese schöne Flasche hier schon leer ist?«
    Erling nahm die Flasche mit einer Hand, in seiner anderen hatte er plötzlich eine hell glänzende Stahlklinge.
    » Das hier«, sagte er und versetzte den Rippen des alten Mannes drei schnelle scharfe Hiebe, wobei er ihn so fest hielt, dass die überraschten, tränenden Augen des Alten ihm ins Gesicht starrten. Sein letzter Atemzug kitzelte die Härchen in Erlings Nase.
    » Und er auch«, fuhr er mit einer Kopfbewegung zu Holzbein fort, immer noch den alten Mann im Arm, ehe er ihn zu Boden gleiten ließ. Holzbein fuhr herum, als die Gestalt hinter ihm in der Dunkelheit erschien, er hatte gerade noch Zeit, das Engelsgesicht im Feuerschein wahrzunehmen, ehe die blitzende Klinge auch ihm das Augenlicht auslöschte.
    Der Junge wimmerte und wich zurück, er brachte vor Angst kaum einen

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