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Blutaxt: Die Eingeschworenen 5 - Roman (German Edition)

Blutaxt: Die Eingeschworenen 5 - Roman (German Edition)

Titel: Blutaxt: Die Eingeschworenen 5 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Low
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fuhren fort, ihre Waffen mit Sand vom Blut zu reinigen, dann schleppten sie ihre Toten und Verwundeten zur Skuggi.
    » Du hast den gnädigen Herrn Duegald getötet«, sagte Domnall, und sein Gesicht war bleich. Er faltete die Hände, beugte den Kopf und fing an zu beten.
    » Es war einmal ein Rabe«, hörte er eine Stimme, » der wurde von einem Fuchs gefangen. Der Rabe sagte zum Fuchs: ›Bitte, sprich erst ein Gebet, ehe du mich tötest, wie es die Christenmenschen tun.‹ Das war natürlich zu der Zeit, als die Tiere noch sprechen konnten, musst du wissen.«
    Domnall riss verwundert die Augen auf und starrte Krähenbein an, der breitbeinig dastand und immer noch seinen albernen Weiberrock trug und ihn vorn in den Gürtel gesteckt hatte, sodass er aussah wie eine serkländische Pluderhose. Der Priester sah, dass die verschiedenfarbigen Augen des Jünglings trüb waren wie beschlagene Glasperlen.
    » Der Fuchs fragte: ›Wie betet man denn? Zeig es mir.‹ ›Man faltet dazu die Hände‹, sagte der Rabe, und der Fuchs setzte sich hin und faltete seine Pfoten, so gut er konnte, und dazu musste er natürlich den Raben loslassen. ›Du darfst auch nicht überall umherblicken, du musst die Augen schließen‹, fügte der Rabe hinzu. Auch das tat der Fuchs, und der Rabe flog krächzend davon und setzte sich in einen hohen Baum. ›Bete weiter, Dummkopf‹, sagte er, und der Fuchs saß sprachlos da, weil er überrumpelt worden war.«
    Domnall starrte Krähenbein noch immer an. Der lächelte.
    » Bete weiter, Dummkopf. Wenn du die Augen wieder aufmachst, ist nicht nur dein Gebet, sondern auch deine Beute fort, und du wirst denken, dass du alles nur geträumt hast.«
    » Gott lässt seiner nicht spotten«, sagte Domnall streng, und Krähenbein drehte sich lachend um und schulterte das Schwert.
    » Natürlich lässt er das, Priester«, rief er und drehte sich um. » Sein Sohn wurde geschickt, um dem Bösen ein Ende zu machen. Und Odin versprach, die Eisriesen zu vernichten. Eisriesen sehe ich nicht mehr, Priester, aber die Welt ist noch immer voll böser Menschen.«
    Domnall hörte noch lange das Gelächter des stolzen Jünglings, bis er die innere Flutlinie erreicht hatte und von kräftigen Händen an Bord der Skuggi gezogen wurde.
    Noch immer flogen Funken aus der niedergebrannten Festung, und die Menschen von » Weißhaus« kamen zögernd aus ihren Verstecken und standen neben Domnall, ihrem Priester, als das schwarze Schiff endlich aufs offene Wasser hinausgerudert wurde. Mit seinem blutroten Segel folgte es der Knarr, und noch lange umwehte beide Schiffe eine Wolke von Rauch und Asche.

Kapitel 6
    Holmtun, Insel Man, am nächsten Tag
    Der Sturm heulte, und die Dunkelheit roch nach Seesalz und Furcht, denn dies war ein Wind für Plünderer, ein Wind, der Langschiffe direkt in die Stadt trieb, in der die Bewohner sich furchtsam zusammendrängten, weil sie ahnten, was von draußen kam. Die drei Männer rückten näher an das Feuer des Kohlebeckens, und der Jüngste sah sich ängstlich nach dem sicheren Tor um, das sie bewachten.
    » Ein schreckliches Wetter«, sagte eine Stimme, und die Männer drehten sich zu dem Mann um, der, in einen Umhang gehüllt, angehumpelt kam. Der Mann, der dem Neuankömmling am nächsten saß, war ein Alter, dessen Haar wie eine weiße Rauchfahne im Wind wehte. Jetzt ließ er den Speer, den er vorsichtshalber erhoben hatte, wieder sinken. Neben ihm bemühte sich ein Mann mit einem Holzbein, von dem Baumstamm aufzustehen, auf dem er gehockt hatte. Der Junge sah den neu Angekommenen kritisch an, von dem man nichts weiter sah als eine dunkle Gestalt, über die hier und da der blutrote Feuerschein huschte.
    Langsam und unbefangen kam Erling Flatnef näher, dann zog er eine lederne Flasche aus seinem Umhang hervor und entkorkte sie.
    » Und deshalb habt ihr Glück, dass ich da bin, um euch etwas einzuheizen«, brummte er und reichte die Flasche herum. » Dachte mir schon, dass ihr das gebrauchen könnt. Hab ich selbst auch immer gemacht, es kümmert ja niemanden, oder?«
    Der Alte zögerte, dann legte er den Speer beiseite, nahm die Flasche und trank.
    » Du hast recht, Freund«, sagte er, noch etwas heiser vom Brennen des Alkohols in seiner Kehle. Er reichte die Flasche weiter an den Mann mit dem Holzbein, der Erling grinsend zuprostete, ehe er trank.
    » Dann bist du wohl einer von den Handwerkern?«, fragte der Junge, und Erling nickte.
    » Wenn ihr nur endlich das Torgitter reparieren würdet«,

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