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Blutaxt: Die Eingeschworenen 5 - Roman (German Edition)

Blutaxt: Die Eingeschworenen 5 - Roman (German Edition)

Titel: Blutaxt: Die Eingeschworenen 5 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Low
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was er wissen wollte, von Halk, dem Steuermann von Orkney, erfahren. Halk hatte ihm zu verstehen gegeben, dass er erst seit Kurzem zu Hoskulds Mannschaft gehöre und nicht allzu viel von ihr hielt.
    » Hoskuld hatte drei Goldmünzen von diesem Priester bekommen, mit dem er sich in Holmtun traf«, erzählte Halk, und der Wind, der sie von den Rauchwolken von Hvitrann forttrieb, riss ihm die Haare aus dem runden, pausbäckigen Gesicht nach hinten. » Eine bekam er dafür, dass er den Priester und das Schiff nach Dyfflin zu Olaf brachte, wie du weißt. Die zweite war dafür, dass er nach Sandvik fuhr, wo ich als Steuermann dazustieß.«
    Er schwieg und grinste bedauernd.
    » Wenn ich gewusst hätte …«, fuhr er fort, aber Krähenbeins Blick ließ ihn so schnell verstummen, als hätte ihm jemand die Hand vor den Mund gehalten. Es war klar, dass der Prinz nicht hören wollte, was Halk dachte, und noch weniger interessierte ihn, dass Halk diesen Schritt bedauerte. Der Steuermann fragte sich, ob es ein Fehler gewesen sei, sich dem Prinzen anzuvertrauen, denn er spürte, dass Gorm und ein paar weitere Männer ihn vom anderen Ende des Schiffs her beobachteten, genauso wie die blaugrün-braunen Augen von Krähenbein neben ihm. Jetzt wusste er, wie ein Stück Eisen sich zwischen Amboss und Hammer fühlen musste.
    » Die dritte Münze«, fuhr er fort, obwohl ihm unter Krähenbeins Blick der Mund trocken wurde, » war dafür, dass er den Priester hinüber nach Torridun fuhr, wo er ihn zurückließ. Dann fuhren wir wieder nach Man, wo Hoskuld die schriftliche Botschaft für Orm hinbrachte. Dann ins Baltische Meer, um Orm Bärentöter zu finden und ihm alles zu berichten.
    » Torridun?«, fragte Krähenbein, und jetzt fiel ihm ein – das war die letzte alte Festung der Blaugesichter, die früher im Norden ziemlich mächtig gewesen waren, ehe die Männer aus Norwegen sie zurückgedrängt hatten und die Könige von Alba ihnen dann den Rest gaben. Es wurde auch Torfness genannt, denn dort hatte man Erdsoden gefunden, die wie Holz brannten. Was hatte ein Mönch in den Ruinen dort verloren?
    Er fragte Halk, aber der zuckte die Schultern.
    » Noch ist nicht alles verfallen. Norwegische Händler fahren immer noch hin. Im Übrigen ist er ein Priester, kein Mönch.«
    Krähenbein machte eine wegwerfende Handbewegung.
    » Ist doch alles dasselbe«, sagte er, aber Halk berichtigte ihn, wenn auch sehr höflich, wie Krähenbein feststellte. Ein Priester war ein wichtigerer Christus-Anhänger als ein Mönch. Mönch konnte jeder werden, aber ein Priester wurde von anderen Priestern ausgebildet und konnte mit ihrem Gott persönlich reden.
    » Er war ein zäher Bursche, dieser Drostan«, schloss Halk. » Ein Holzspan hat mehr Fleisch auf den Knochen. Er humpelte mächtig, musste wohl ein Stück vom Fuß verloren haben, aber er hat nie geklagt. Man hätte ihn sowieso nicht verstanden, mit seinem zahnlosen Mund und dem Kauderwelsch, das er sprach. Ein Sachse, wie Gorm sagte. Aus Hammaburg.«
    Krähenbein merkte, wie sich seine Nackenhaare sträubten.
    » Wir müssen mit dem Wind segeln«, schrie Holzgucker, und Krähenbein fuhr herum. Der Wind nahm zu, und zwischen ihm und der Knarr hing jetzt ein dichter Regenvorhang, und Krähenbein wurde genauso unruhig wie die Wellen, denn um keinen Preis wollte er die Knarr aus den Augen verlieren.
    Er konnte sie nur undeutlich erkennen, als wäre sie – so wie die Alben – nur aus den Augenwinkeln wahrzunehmen. Seine Gedanken wanderten zurück in die winterliche Steppe, ins weiße Nichts, wo er eng an Orm geschmiegt unter einem umgestürzten Karren gesessen hatte, während der Schneesturm ihre Entführer peitschte. Sie waren von einem Priester aus Hammaburg angeführt worden. Er hieß Martin, ein Mann mit verfaulten Zähnen, der bei seinem Versuch, Orm noch schnell einen Fußtritt zu geben, einen Schuh verloren hatte, ehe er im Schneegestöber verschwunden war, weil er nach Känugard wollte, das vier Tagesmärsche entfernt lag.
    Erst viel später hatte Krähenbein gehört, dass Martin unterwegs aufgelesen und nach Känugard gebracht worden war, und im Gegenzug für seine Rettung hatte er Jaropolk, dem Herrscher über die Stadt, erzählt, was er über Orm und seine Männer wusste, die dort in der Steppe alles Silber der Welt suchten. Und Krähenbein hatte auch erfahren, dass Martin die Sache überlebt hatte, obwohl es ihn einen Fuß gekostet hatte und er schwer hinkte.
    Martin. Orms Fluch. Der Mann, der die

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