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Blutaxt: Die Eingeschworenen 5 - Roman (German Edition)

Blutaxt: Die Eingeschworenen 5 - Roman (German Edition)

Titel: Blutaxt: Die Eingeschworenen 5 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Low
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Eingeschworenen es hielten – nämlich dass sie alles miteinander teilten, dass erbeutete Waffen und Kettenhemden aber dem Jarl gehörten, der es behalten oder verschenken konnte. Natürlich versteckten sie alle ein paar Kleinigkeiten und riskierten damit, dass es entdeckt würde und sie dafür büßen mussten. Das bedeutete, dass man erstens alles verlor, was man besaß, und zweitens, dass es schmerzhaft wurde.
    Krähenbein versuchte, weder Mar noch das verwüstete Gesicht des Herrn von Galgeddil anzusehen. Er drehte sich um und rief Kaetilmund zu, er solle jetzt aufhören zu plündern und sich zum Schiff begeben.
    Dann hob er das Schwert des vornehmen Herrn auf. Es war eine gute fränkische Klinge. Die Parierstange war an beiden Enden nach unten gebogen, und über dem geflochtenen Ledergriff saß ein dicker dreigeteilter Knauf. Solide Schmiedearbeit, kein reich verziertes Prachtschwert eines verwöhnten kleinen Möchtegern-Lords, sondern die Waffe eines echten Kämpfers und darum doppelt wertvoll, denn sie hatte nur eine Bestimmung – zu töten. Darüber hinaus jedoch war es das Erkennungszeichen eines Kriegers, was seinen Wert noch mehr steigerte, und die Männer, die kein Schwert besaßen und jetzt sahen, wie Krähenbein es aufhob, hofften, sich genügend ausgezeichnet zu haben, um ein solches Geschenk zu rechtfertigen.
    Sie zählten nicht nur die Beute, sondern auch die Verluste – ein Toter und vier Verwundete, darunter einer, der höchstwahrscheinlich seine Hand verlieren würde. Der Tote lag zusammengekrümmt da. Er war von einem Speer getroffen worden, dessen gesplittertes Eschenholz fast unnatürlich weiß aussah. Der Sterbende hatte sein Gesicht zum Licht gedreht, das letzte Licht, das er gesehen hatte. Sein schlaffer Mund war wie in ungläubigem Staunen halb geöffnet.
    » Fastarr«, sagte jemand, und als Krähenbein sich umdrehte, sah er Mar, der den Toten betrachtete. Er nahm seinen Helm ab und fuhr sich mit der Hand durch das kurze graue Haar.
    » So hieß er«, erklärte er. » Fastarr, genannt Skumr. Den Jungen hatten wir in Jütland mitgenommen, als wir noch die roten Brüder waren. Angeblich hatte er schon an Kämpfen teilgenommen, aber das habe ich ihm nie geglaubt. Trotzdem, er wollte unbedingt die Welt sehen, und wir hatten ihn alle gern.«
    Krähenbein starrte den Toten an. Er hatte diesen Namen niemals gehört und erschrak darüber, denn schließlich war es wichtig, dass man die Namen derer kannte, die bereit waren, für einen zu sterben. Aber er hatte nie auch nur ein Wort mit diesem Jungen gesprochen, dessen Beiname » braune Möwe« bedeutete, ein Name, den man jemandem gab, der laut plapperte wie dieser Vogel.
    » Nun ja, jetzt ist er farlami«, erklärte Mar. » Und Kari Ragnvaldrsson ebenfalls, wenn ich mich nicht täusche.«
    » Zu lahm zum Fahren« – eine Redensart, die humorvoll gemeint war und gleichzeitig eine beschönigende Ausdrucksweise für eine traurige Tatsache war. Nicht tot, sondern nur unfähig, die Reise fortzusetzen.
    Krähenbein ging zu Kari, der bleich war, weil er viel Blut verloren hatte. Er hatte seine zerfetzte Hand in den Saum seiner Tunika gewickelt und stützte sie mit der anderen Hand. Die Schwerthand, dachte Krähenbein. Er dankte dem Mann und versprach ihm reiche Entschädigung, dann allerdings musste er ihm beibringen, dass er die Eingeschworenen würde verlassen müssen. Man würde ihn auf der Insel Man zurücklassen, sobald er einen Ersatz für ihn gefunden hatte, wie es der Schwur verlangte.
    Kari machte ein bestürztes Gesicht, aber Krähenbein wandte sich um und ging. Er wusste, der Mann würde mit Freuden auch seine andere Hand opfern, wenn er nur bleiben könnte, aber weitere Worte blieben ihm glücklicherweise erspart, weil jetzt auch Rovald auftauchte, der seine Schulter umklammerte und noch immer Sand ausspuckte.
    » Das war kein guter Tag für dich«, bemerkte Krähenbein. Rovald, der genau wusste, dass er seinen Jarl nicht ausreichend geschützt hatte und wie ein Bündel Lumpen zur Seite geschleudert worden war, blieb stumm, somit gab er zumindest keine dumme oder gar gefährliche Antwort.
    Stattdessen deutete er mit dem Kopf auf eine einsame Gestalt, die näher kam. Es sah aus, als schwebe sie, weil man die Füße unter der langen Kutte nicht sah.
    Es war mutig von diesem Domnall, fand Krähenbein, sich ihnen auf diesem mit Leichen übersäten Strand zu nähern. Doch die Männer grinsten nur ihr Wolfsgrinsen, ignorierten den Priester und

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