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Blutaxt: Die Eingeschworenen 5 - Roman (German Edition)

Blutaxt: Die Eingeschworenen 5 - Roman (German Edition)

Titel: Blutaxt: Die Eingeschworenen 5 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Low
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diesen Ort, wo immer sie auch waren, nicht zu plündern, wohl vergessen. Sie brauchten Ponys und Wagen, sofern es hier welche gab, und er schickte Männer aus, um danach zu suchen. Onund und Kaetilmund nahmen das Tier am Bug ab und befestigten es an einem Speer, denn egal ob auf dem Schiff oder anderswo, die Macht der Stevenfigur konnte es noch immer mit den Geistern an Land aufnehmen.
    Drosbo saß trübsinnig da und dachte an seinen verlorenen Topf, und Svenke wirkte wie ein Schafbock, der gerade gegen eine Mauer gerannt war. Die anderen schlugen ihm tröstend auf die Schulter, denn ein Kettenhemd war fast so wertvoll wie ein Drachenei und ebenso schwer zu erlangen – besonders für Männer wie Svenke, dessen Beiname Klak so viel wie » Holzpflock« bedeutete, denn mit seinen breiten Schultern und den schmalen Hüften erinnerte seine Figur daran.
    » Dann leihst du dir eben das Kettenhemd des Prinzen«, sagte Rovald reichlich kühn und alles lachte. Krähenbein machte lediglich eine müde Handbewegung, dann holte er das verspottete Teil hervor. Es war in Walöl gekocht, wovon es fast schwarz geworden war – was angeblich gegen Rost schützen sollte. Aber jetzt war es stellenweise doch rot vom Rost, und überall fielen lose Ringe heraus. Das kam davon, dass Krähenbein es sich nicht hatte nehmen lassen, mehrfach zu üben, im Meer damit zu schwimmen und es unter Wasser abzustreifen, und die Männer, die wussten, wie viel Arbeit und Geschick nötig war, um ein solches Stück herzustellen, schüttelten den Kopf über diese Nachlässigkeit. Svenke Klak war ganz erschüttert darüber, wie man ein Kettenhemd so schlecht behandeln konnte.
    » Vielleicht erbeuten wir ja eins, und dann suchen wir uns einen Schmied, der es dir anpassen kann«, tröstete Kaetilmund, und Svenke nickte traurig.
    » Vielleicht musst du nicht mehr lange warten«, sagte Halfdan, der gerade keuchend angerannt kam. » Dort hinten kommen Reiter – ein ganzer Trupp.«
    Es war nicht gerade der Ort, den Krähenbein sich für einen Kampf ausgesucht hätte, dieser mit Schaum bedeckte Strand, aber die Männer scharten sich um ihn, viele von ihnen erst halb fertig angezogen, da sich alle ihre Sachen noch in den Seekisten im Haus befanden.
    » Ach«, rief Murrough in das aufgeregte Durcheinander hinein, » und ich hatte doch so ein gutes Paar Wollsocken in meiner Kiste, nur zweimal gestopft und kaum ein Loch drin. Jetzt muss ich mir neue besorgen.«
    Die Männer hörten auf zu jammern, und einige lachten verlegen, schließlich waren sie erprobte Kämpfer, die wussten, dass man in der Lage sein musste, von einem Moment zum anderen alles zurückzulassen. Es passierte im Krieg genau wie auf dem Meer leicht, dass man eine gute Seekiste verlor. Trotzdem schimpften sie noch immer leise darüber, denn sie hatten ja bereits die Beute auf der Knarr verloren, und jetzt sah es ganz so aus, als müssten sie den Rest auch noch drangeben. Ein großes Pech für ihren neuen Jarl, meinte Fridrek.
    Krähenbein hörte es. Dieser Fridrek, dachte er, atmet wegen seiner gebrochenen Nase noch immer durch den Mund. Ihn packte eine große Wut, und er hätte am liebsten dafür gesorgt, dass Fridrek überhaupt ganz aufgehört hätte zu atmen – aber da wurde ihm plötzlich klar, wie er vorgehen würde.
    » Vorläufig haben wir noch keine feindliche Klinge berührt«, sagte er laut. » Bisher sind wir weder verletzt noch in die Flucht geschlagen.«
    Sie lachten und formierten sich, die Schilde lässig an der Seite. Doch als die Reiter näher kamen, wurde ihnen doch mulmig, und Krähenbeins Gesicht erstarrte.
    Es waren keine Kämpfer zu Pferde, es waren lediglich Männer, die zwar auf Pferden angekommen waren, jetzt aber absaßen und sich zu einer langen Reihe mit Schilden, Helmen und Speeren formierten. Ihr Anführer ritt ein kleines Fyrd-Pony, trug ein Kettenhemd, das fürs Reiten angefertigt worden war und dessen zwei Hälften über seine Oberschenkel hingen, zu Fuß würden sie ihm an die Knöchel schlagen.
    Sein Helm war mit einem Eberkopf aus Messing verziert und rundherum geschlossen, sodass nur seine Augen zu sehen waren, wie bei einem Hund, der durch einen Schlitz in seinem Zwinger sieht. Er ritt weiter auf sie zu, schließlich nahm er seinen Helm ab. Darunter kam ein stark gerötetes Gesicht zum Vorschein, mit glatt rasiertem Kinn, aber einem langen schwarzen Schnurrbart. Das schwarze Haar war zurückgebunden und wehte im Wind. Ein Stück hinter ihm näherte sich ein Junge

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