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Blutaxt: Die Eingeschworenen 5 - Roman (German Edition)

Blutaxt: Die Eingeschworenen 5 - Roman (German Edition)

Titel: Blutaxt: Die Eingeschworenen 5 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Low
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entschieden, » so haben es Odin und die Götter Asgards beschlossen, um die Begierden der großen Könige zu durchkreuzen. Denn egal, wie weit sie mit ihren Eroberungen vorankommen, am Ende werden sie doch immer wieder auf dem Misthaufen in ihrem eigenen Hinterhof landen.«
    Alles lachte, müde und zufrieden. Einer von ihnen machte noch aus einer weiteren Bank Feuerholz, und der Sturm heulte, dass die Dachbalken ächzten und die Zugluft die Flammen auflodern ließ. Krähenbein schloss die Augen und dachte sehnsüchtig an Wladimirs Festung in Nowgorod, in der er sich wieder als Vierzehnjähriger sah, warm und sicher, während draußen die grausame Welt tobte.
    Nowgorod, dachte er. Nicht Orms Halle in Hestreng. Auch dort hatte er stürmische Nächte in Wärme und Sicherheit verbracht, doch daran wollte er jetzt nicht denken. Obwohl er es sich nicht eingestehen wollte, wusste er im Grunde genau, dass dies mit seiner Entdeckung zusammenhing. Denn der Mönch, den sie suchten, war Martin.
    Martin, der Orm eine Botschaft geschickt hatte. Jetzt musste Krähenbein mit der Möglichkeit rechnen, dass Orm nicht alles gesagt hatte, was er wusste, und zwar aus gutem Grund, nämlich weil er es für sich selbst nutzen wollte. Bei dem Gedanken wurde Krähenbein flau im Magen. Der einzige Mensch, der ihm so etwas wie ein Vater gewesen war, war nicht sein Onkel Sigurd gewesen, solange dieser noch lebte – es war Orm gewesen. Orm, mit den Geschichten aus seiner Kindheit, Orm, der ihm nie etwas Schlimmeres zugemutet hatte, als dass gelegentlich seine Haare geschnitten und seine Ohren gewaschen wurden. Krähenbein, der so etwas nie gekannt hatte, klammerte sich an Orms Kindheit wie an seine eigene, samt der Kletterpartien auf nassen schwarzen Klippen auf der Suche nach Möweneiern und den Reitversuchen auf dem wilden Hengst.
    Trotzdem wollte Krähenbein nicht mit Orm tauschen. Er blickte auf die knurrenden, schnarchenden, flüsternden, furzenden Männer um sich, nichts als Bärte und grimmige Gesichter. Er war noch immer in Orms Halle, und dies war Orms Familie. Nein, das ist nicht mein Leben, dachte Krähenbein. Männer sind nichts weiter als Waffen und Werkzeuge, um sich ein Königreich zu schaffen. Doch dann kam wieder dieser Verdacht und bohrte sich wie eine Schlange in seine Gedankengänge: Vielleicht hat Orm an das alles auch schon gedacht und weiß, genau wie ich, dass Ruhm allein nur so lange währt wie der letzte Stein, auf dem dein Name eingemeißelt ist.
    Er dachte an Grima, den Anführer der roten Brüder, der ruhmlos und einsam an einem fremden Strand unter einem Steinhaufen lag, und ihn fröstelte.

Kapitel 7
    An der irischen Küste, am nächsten Tag
    Krähenbeins Mannschaft
    Krähenbein erwachte und stellte fest, dass er Berto im Arm hatte. Zwar war die Wärme angenehm, die ungewohnte Nähe allerdings nicht, deshalb zog er den Arm weg, rückte etwas ab und stand auf unter dem Vorwand, er wolle nach dem Wetter sehen.
    Der Wind hatte sich gedreht. Er musste schon seit einiger Zeit von der See her kommen, denn der ganze Strand war mit Schaumflocken bedeckt, die von den Wellenkämmen abgerissen und an Land getrieben wurden, sodass es aussah wie Schnee. Doch der Sturm war abgeflaut, und bis auf ein gelegentliches Aufheulen und das dumpfe Brausen des immer noch aufgewühlten Meeres war nichts mehr davon zu spüren.
    Von der Knarr keine Spur.
    Das stellten Vigfus Drosbo und Svenke Klak fest, als sie in den grauen Morgen hinausgingen, der eine in der Hoffnung, seinen Kochtopf wiederzufinden, der andere in Sorge um sein Kettenhemd, das in ein Schaffell gewickelt unter Skumrs Leiche gelegen hatte.
    Jetzt kamen sie mit wirrem Haar und weit aufgerissenen Augen zurück und berichteten, dass die Welt dort, wo ihre Beute hätte sein sollen, ein Loch hatte.
    » Mit Mann und Maus gesunken«, wiederholte Holzgucker genüsslich, er hatte es ja kommen sehen und allen gesagt.
    » Man sieht aber keine Wrackteile«, wandte Svenke, noch immer voller Hoffnung, ein. Er wollte noch nicht hinnehmen, dass sein Kettenhemd unwiederbringlich verloren war. Dennoch sank den Männern der Mut, und ihre Stimmung war genauso düster und grau wie der Tag.
    Krähenbein erkannte, dass die Skuggi nicht mehr zu reparieren war. Auch Onund schüttelte traurig den Kopf. In der Beplankung klaffte auf einer Seite ein großer Riss, so lang wie ein Mann und so breit wie ein Unterarm.
    Sie würden ihr Gepäck tragen müssen, und damit konnte Krähenbein seinen Vorsatz,

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