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Blutaxt: Die Eingeschworenen 5 - Roman (German Edition)

Blutaxt: Die Eingeschworenen 5 - Roman (German Edition)

Titel: Blutaxt: Die Eingeschworenen 5 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Low
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wenn der König eingekreist ist.«
    Der Abt rief laut stöhnend Gott an, er solle diesen Heiden die Pest schicken, womit Gudrods Geduld am Ende war und der Abt so plötzlich starb, dass selbst die Mönche überrascht verstummten. Gudrod hatte ihm mitten in seiner Tirade mit dem Sax die Kehle durchgeschnitten, sodass statt seiner letzten Verwünschung das Blut auf den Altar floss und Gudrod rote Spritzer von seinem Pergament wischen musste.
    » Na gut«, murmelte Erling gereizt, » soll ich mir jetzt vielleicht einen anderen suchen, der lesen kann?«
    Gudrod, dem klar war, dass er etwas überstürzt gehandelt hatte, wischte den Sax am Gewand des Toten ab, während das Blut sich auf dem Altar ausbreitete.
    » Nicht nötig«, sagte eine Stimme, und eine Gestalt trat ins Licht und blieb stehen, damit Gudrod und Erling ihn mustern konnten.
    Sein Gewand war nicht anders als das der anderen Priester, doch seine Erscheinung unterschied sich von ihnen wie die eines edlen Rosses von einem Esel. Hochgewachsen, das Haar um die Tonsur sauber geschnitten, die Augen klar und furchtlos. Die Lippen allerdings, dachte Gudrod, schmal und blutlos, und das Kinn ziemlich arrogant erhoben.
    » Wer bist du?«, fragte Gudrod.
    » Mugron«, erklärte der Mann.
    Stolz, dachte Gudrod, und seines Wertes bewusst. Der Mann, der der nächste Abt von Iona sein wollte. Und was noch wichtiger war, jemand, der anständig Nordisch sprach und Latein lesen konnte.
    Er hielt ihm das Pergament hin.
    » Als Gegenleistung dafür«, sagte Mugron, » zieht ihr morgen früh friedlich ab. Heute Nacht dürft ihr hierbleiben und werdet verpflegt. Und es wird niemand mehr umgebracht, nichts wird angezündet, nichts mitgenommen.«
    Gudrod grinste schief.
    » Spielst du Hnefatafl?«, fragte er. Der Priester runzelte die Stirn.
    » Möglicherweise. Ich spiele Skaktafl. Ich habe es in Rom gelernt.«
    Gudrod hatte von Skaktafl gehört, der Tisch des Schahs. Es war eine Erfindung der Muselmänner und hatte mehr Spielfiguren, die sich wie feindliche Heere gegenüberstanden. Schah war der Name der Serkländer für ihren König, also war es ein königliches Spiel, deshalb wollte Gudrod es unbedingt spielen. Er lächelte den Priester an.
    » Du hast das Wort eines Christen«, erwiderte er, während das Blut des Abts eine große Pfütze auf dem Steinboden bildete. Nach kurzem Zögern fing der Priester an zu lesen.
    Knowth im Königreich Briga, Irland, ein paar Tage später
    Krähenbeins Mannschaft
    Sie schlitterten über blank getretene Pflastersteine, auf denen ihre salzverkrusteten Stiefel laut widerhallten, dann ging es in ein hohes Gebäude, wo große Dunkelheit herrschte, nur ab und zu brannte eine Fackel, die blendete, wenn man sich näherte, sodass Krähenbein sich keinen rechten Eindruck verschaffen konnte.
    Sie gingen an langen Reihen von Männern vorbei, Hunderte von ihnen, die sich ordneten und stets neu formierten, sodass die ganze Festung in ständiger Bewegung war. Die Männer an der Spitze trugen karierte Umhänge in dunklen Farben, die an der Schulter zusammengehalten waren. Dann standen sie vor einem Tor, und die Männer in den Umhängen traten zur Seite, um ihrem König den Vortritt zu lassen.
    Dieser drehte sich halb zu Krähenbein, Gjallandi und Murrough um, die ihm gefolgt waren und jetzt abrupt stehen blieben. Seine Augenbrauen, die aussahen wie Schnee auf einem Fenstersims, bildeten eine einzige weiße Linie, und sein langer Schnurrbart, der die Farbe alter Walrosszähne hatte, zitterte beim Sprechen fast so stark wie sein Bauch.
    » Überlegt gut, ehe ihr sprecht«, brummte er. » Dort drinnen sitzt Mael Sechnaill persönlich, und er ist der Richter. Ich habe euch meine Hand gereicht, weil euer Mann hier ein Mann der Ui Neill ist. Ich hoffe, ich habe mich nicht in euch getäuscht …«
    Er unterbrach sich und rückte an der großen goldenen Fibel, die den Umhang an seiner massigen Gestalt festhielt.
    » Prinz«, fügte er an, und in seiner Stimme schwang eine solche Verachtung mit, dass Krähenbein unwillkürlich einen Schritt auf ihn zu tat, doch Gjallandi packte ihn am Arm und hielt ihn fest. Der Zorn brodelte in ihm, als er hinter dem König von Briga, Gilla Mo Chonna, herging. Gjallandi warf Murrough einen Blick zu, aber das unverschämte Grinsen, mit dem der Ire zurückblickte, beruhigte ihn keineswegs.
    Sie betraten eine Halle, die von Fackeln hell erleuchtet war. Krähenbein sah überrascht auf den Steinfußboden, der das Licht zurückwarf wie

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