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Blutaxt: Die Eingeschworenen 5 - Roman (German Edition)

Blutaxt: Die Eingeschworenen 5 - Roman (German Edition)

Titel: Blutaxt: Die Eingeschworenen 5 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Low
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Kindern runde Augen zu machen, während die Frauen sich ihre Kopftücher herunterrissen und in den Mund stopften, damit man ihr entzückt-schockiertes Quietschen nicht hörte.
    In einer Halle, die den alten Göttern noch treu ist, brauchte es einen mutigen Schof, um sie zu erzählen, und wenn er es tat, dann verwandelte er Freyas Lust in ein frommes Opfer, ähnlich wie Odin, der am Weltenbaum hing oder Mimir für einen Trunk vom Quell der Weisheit ein Auge gab. Die Frauen, die mit glänzenden Augen in der dunklen Halle saßen, wollten nichts Schlimmes über die Zauberkönigin hören, die Herrin über Magie und Seidr. Und wenn der Schof mutig und zugleich klug genug war, niemanden zu beleidigen, konnte er die Halle als wohlhabender Mann verlassen und war immer noch nicht elend, abgemagert oder hungrig, wenn er in der nächsten ankam.
    Für eine Halle wie diese jedoch, in der Männer ein Festgelage hielten und Frauen auf dem Schoß hatten, war die Geschichte geradezu perfekt. Hier konnte man in aller Ausführlichkeit schildern, was die vier Zwerge, deren Glieder bis auf ein bestimmtes verkümmert waren, in ihrem dunklen Reich mit der üppigen Göttin so alles anstellten. Als Gjallandi geendet hatte, erhob sich tosender Applaus, und sein vor Eifer gerötetes Gesicht strahlte glücklich. Er verbeugte sich.
    » Gut erzählt«, erklärte der Hochkönig, dann sah er Murrough an, der etwas überrascht schien. » Und was ist mit dir, Ire – was bringst du zum Fest des Hochkönigs mit?«
    Krähenbein wusste es, noch ehe Murrough den Mund aufgemacht hatte, er hatte dieses Wyrd in jedem Flügelschlag auf dem Wege vom Strand bis hierher geahnt. Die Antwort verurteilte sie alle zum gleichen Schicksal.
    » Ist doch klar«, sagte Murrough und strahlte über sein ganzes fettiges Gesicht, » meine Axt und den Arm, der sie gegen eure Feinde erhebt.«

Kapitel 8
    Irland, einige Zeit später
    Krähenbeins Mannschaft
    Ein leichter Wind war aufgekommen, konnte sich aber nicht entscheiden, aus welcher Richtung er wehen wollte, und fegte umher wie ein Hund, den man von der Leine gelassen hatte.
    Krähenbein war froh, dass es nicht regnete, allerdings war der dichte, nasse Nebel, gegen den der Wind nichts ausrichten konnte, schlimm genug. Er verengte die sichtbare Welt bis auf die Distanz eines kurzen Speerwurfs und machte eine Verfolgung unmöglich, und wenn wir Kaup und die gelbe Hündin nicht hätten, dachte Krähenbein, dann wäre es völlig sinnlos, es auch nur zu versuchen.
    Bei diesem Gedanken stieg erneut der Zorn in ihm auf. Dieser ohnmächtige Zorn, der ihn gepackt hatte, als er hörte, dass Gorm und drei weitere aus Hoskulds Mannschaft geflohen waren. Dass Halk einer davon war, machte die Sache nicht besser, und die Nachricht, dass Fridrek und vier weitere von den Eingeschworenen auch dabei waren, war wie Öl, das man ins Feuer gießt.
    » Aha«, sagte Gilla Mo, als er davon hörte, » dann sind also die Hälfte deiner eigenen Krieger auch noch mitgegangen, dabei wäre es schon schlimm genug, wenn nur deine Thrall hier frei herumliefen und die Menschen mit ihren Klingen in Angst und Schrecken versetzten.«
    Es war am nächsten Morgen, er saß wieder auf dem Hochsitz in seiner Halle, durch die ein grauer, fettiger Rauch zog, während die meisten der Gäste noch schnarchend und furzend herumlagen und ihren Rausch ausschliefen. Die feuchte Kälte drang herein, er wickelte sich fester in seinen Mantel und trieb seine Thrall an, in die Feuer zu blasen. Man merkte ihm an, dass er es genoss, Krähenbein so außer sich zu sehen, deshalb zögerte er seine Genehmigung zur Verfolgung absichtlich noch etwas hinaus.
    » Nimm mit, was du an Männern brauchst«, sagte er schließlich und sah ihn durch das Dickicht seiner buschigen Augenbrauen an, » aber einer davon sollte dieser Schwarze sein, den du da hast. Meine Leute sind Schwarze zwar gewohnt, denn davon gibt es genug auf den Sklavenmärkten in Dyfflin, aber jemand, der so schwarz ist wie der und trotzdem wie ein richtiger Mensch und noch dazu wie ein Krieger behandelt wird – das wird sie verunsichern. Ich will keine weiteren Scherereien wegen dieser Sache haben.«
    Er setzte sich etwas umständlich zurecht und warf einen letzten Blick auf Krähenbein, der verlegen von einem Bein aufs andere trat.
    » Congalach wird mit dir gehen«, fügte er hinzu. » Und du brauchst mir nicht zu danken. Ihr habt zwei Tage. Also bringt das in Ordnung, und seid dann wieder hier, um mit dem Heer nach Tara

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