Blutaxt: Die Eingeschworenen 5 - Roman (German Edition)
heraus, wobei er gegen einen starken Brechreiz ankämpfte. » Nicht viele von euch können derartig zuschlagen.«
Außer hier, wie er feststellte, als er sich später etwas erholt hatte. Diese Mönche hier schlugen alle fest zu. Die Abtrünnigen lagen jedenfalls ordentlich nebeneinander auf dem Boden hingestreckt. Sechs von ihnen waren die Köpfe eingeschlagen worden. Die Mönche hatten kaum Verletzungen davongetragen. Nur einer hatte einen zerquetschten Daumen, mit dem er unvorsichtigerweise zwischen Hammer und Kopf geraten war, und Congalach, der einen Pfeil durch den Unterarm bekommen hatte, wobei ihn jedoch sein verletzter Stolz am meisten schmerzte.
Es musste ein gewaltiger Schock für Gorm und Fridrek gewesen sein, die beide tot waren, dass sie auf Wölfe gestoßen waren, wo sie Mäuse erwartet hatten, dachte Krähenbein. Und er fragte Óengusso nach den Einzelheiten, als der ihm eine kräftige Fleischbrühe brachte. Der Mönch spitzte nachdenklich den Mund und runzelte die Stirn.
» Nimm keinen Menschen bei dir auf, der dir Schaden zufügen will, sondern segne ihn, wie er es verdient«, sagte er mit frommem Gesicht, » wie schon der heilige Columban sagte. Oder so ähnlich. Also haben wir sie … gesegnet.«
» Womit – mit einem Schmiedehammer?«
» Mit dem heiligen Kruzifix«, erwiderte Óengusso mit sanfter Stimme und zog es unter seiner derben Kutte hervor. Krähenbein wurde blass, denn es war tatsächlich so groß wie ein Schmiedehammer, es hing an einem dicken, geflochtenen Strick, und die Enden des Querbalkens waren mit schwarzem Eisen verstärkt, dem man ansah, dass es ausgiebig in Gebrauch gewesen war.
» Das habe ich von unserem seligen Bruder Conchobar geerbt, der hatte es von jemandem, der noch wusste, dass Abt Cathal von Ferns es benutzt hatte«, fuhr Óengusso ehrfürchtig fort. » Das war vor langer Zeit, als das Kloster von Taghmon mit der Hilfe von Cathal mac Dunlainge, dem damaligen König von Ui Chennselaig, einen blutigen Krieg gegen das Kloster von Ferns führte, in dem vierhundert Menschen umkamen. Nach dem Sieg machte Cathal sich dann zum Vize-Abt von Ferns.«
Er fuhr fort zu erzählen, und Krähenbein saß da, benommen und unsicher, weil der Raum sich noch immer nicht so ruhig verhielt, wie er es gern gehabt hätte. Es war eine endlose Litanei, die nur so strotzte von eingeschlagenen Köpfen, Angriffen und Gegenangriffen zwischen Clonmacnoise, Birr, Durrow, Drumbo, Taghmon und zwanzig weiteren irischen Klöstern. Bis Krähenbein die Brühe ausgetrunken hatte, schwirrte ihm der Kopf von Óengussos Geschichten. Er kam zu dem Schluss, dass jeder Versuch, ein irisches Kloster zu plündern, zum Scheitern verurteilt war, und falls er Silber für Schiffe und Krieger brauchte, würde er es sich woanders holen müssen als bei den Christen von Irland.
Er war erleichtert, als der Mönch sein christliches Amulett wieder in seiner Kutte verschwinden ließ, aber gleichzeitig war er beeindruckt. Dies war das erste Mal, dass er Christenpriester kennenlernte, die bereit waren, zu kämpfen, und die Söhne zeugten, ohne dass sie es als Schande ansahen.
» Du solltest noch nicht aufstehen.«
Die Männer sahen sich nach der Sprecherin um, und Krähenbein grinste. Thorgunna war gekommen, sie trug ein schlichtes graues Kleid mit geflochtenem Ledergürtel und ein weißes Kopftuch – es war ein ungewohnter Anblick, denn Krähenbein hatte sie immer in freundlicheren Gewändern und reichlich Silberschmuck gesehen, ein Kopftuch dagegen hatte sie früher nie getragen.
» Das tragen Christenfrauen«, sagte sie auf seinen fragenden Blick hin. » Wenn sie verheiratet sind.«
» Dann bist du also immer noch verheiratet …« Krähenbein ging schwankend auf sie zu und nahm ihre Hände, » und es gibt einen Mann, der auf dich wartet.«
» Hast du ihn in letzter Zeit gesehen?«
In ihrer Stimme schwang nicht mehr viel von ihrer früheren Begeisterung, und das tat ihm weh.
» Ja, es ist noch gar nicht lange her. Er sucht dich noch immer, obwohl er im Moment im Gardarike ist. Wahrscheinlich verbündet er sich gerade mit Wladimir.«
Die Bitterkeit in seiner Stimme entging ihr nicht, und sie sah ihn an. Wie groß er geworden war – eine stattliche Erscheinung. Er war wie der Sohn, den sie sich immer gewünscht hatte …
Krähenbein sah ihre kurze Kopfbewegung und ein Glitzern in ihren Augen und dachte, es sei wegen Orm. Er war verwirrt – erst diese Gleichgültigkeit und jetzt doch Tränen?
» Du hast
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