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Blutaxt: Die Eingeschworenen 5 - Roman (German Edition)

Blutaxt: Die Eingeschworenen 5 - Roman (German Edition)

Titel: Blutaxt: Die Eingeschworenen 5 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Low
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auch mit meinem Mann fertig bin, dann muss es wohl so sein.«
    Sie seufzte und hob die Hände.
    » Allerdings vermisse ich meine Schwester Thordis, und Ingrid auch«, fuhr sie fort, » und nicht zuletzt deshalb, weil es hier niemanden gibt, der mir morgens meine Ärmel annähen und sie abends wieder auftrennen kann.«
    » Also bist du eine dieser Christenfrauen?«, fragte Krähenbein und konnte einen leicht verächtlichen Ton in seiner Stimme nicht ganz vermeiden. Sie sah ihn scharf an, dann lächelte sie.
    » Eine Nonne? Nein, das bin ich nicht. Ich habe mich nicht gerade erst vor Odin von den Knien erhoben, um gleich wieder vor Jesus niederzuknien.«
    Óengusso schüttelte sorgenvoll den Kopf und machte das Kreuzzeichen in ihre Richtung, aber Thorgunna tätschelte ihm leicht den Arm.
    » Ich habe den Schleier genommen«, sagte sie. » Ich darf mit den Priestern und Mönchen hier leben, vorausgesetzt ich störe sie nicht und bringe sie nicht von ihrem Weg ab. Hier in Irland ist das möglich, anderswo ist das nicht so einfach. Ich fühle mich sehr wohl hier.«
    » Sie ist auch nützlich«, sagte Óengusso. » Wer wusste hier schon, ehe sie kam, dass ein Dorschknochen auf dem Kopf gegen Bauchschmerzen hilft? Oder wer kannte die neun Kräuter, mit denen sie deinen Kopf behandelt hat?«
    Krähenbein sah sie von der Seite an.
    » Seidr?«, fragte er. » Du hast doch immer gesagt, dass Zauber bei dir nicht wirkt.«
    » Gott sei uns gnädig«, rief Óengusso aus und bekreuzigte sich.
    » In Ewigkeit, amen«, erwiderte Thorgunna, dann grinste sie Krähenbein an.
    » Altes Heilwissen kann man kaum Seidr nennen«, sagte sie. » Das ist nicht das Gleiche wie bei dir und deinen Vögeln.«
    Óengusso blickte beunruhigt von einem zum anderen, und Krähenbein sah ihn mit gerunzelter Stirn aus seinen verschiedenfarbigen Augen an.
    » Eine Krähe: Sorge. Zwei Krähen: Freude. Drei Krähen: eine Hochzeit. Vier Krähen: eine Geburt«, sagte er, dann kniff er schelmisch ein Auge zu. » Jetzt siehst du, was Frauen dir so ins Haus bringen.«
    Wieder bekreuzigte Óengusso sich, dann zog er die Brauen zusammen, weil man sich über ihn lustig gemacht hatte.
    » Du solltest nicht so respektlos von Frauen reden, Junge«, sagte er. » Denn schließlich war es eine Frau, die bei meinem Segen dafür gesorgt hat, dass ich dir den Kopf nicht vollkommen eingeschlagen habe.«
    » Was für eine Frau?«, fragte Krähenbein verwundert, und Thorgunna sah ihn an und lachte, weil sie die Antwort ahnte.
    » Die, die du schon ziemlich lange für einen Jungen hältst«, sagte sie. Und als er sie immer noch ungläubig ansah, fügte sie hinzu:
    » Den Wenden, den du Berto nennst. Ihr richtiger Name ist nämlich Bergliot.«

Kapitel 9
    Irland, Mainistir Buite
    Krähenbeins Mannschaft
    Sie kam an der Seite von Thorgunna herein und ging auf Krähenbein zu. Er ist immer noch etwas blass, dachte sie besorgt. Zum ersten Mal seit Monaten trug sie ein Kleid, und der lose Stoff um die Knie fühlte sich ungewohnt an.
    » Du hast dein Geheimnis gut gehütet«, sagte Krähenbein mit unbewegtem Gesicht. Thorgunna hatte ihm ein Bett bereitet, und er hatte sich hingelegt, um sich noch weiter zu erholen. Immer wieder musste er an die verräterischen Zeichen denken, die ihm zuvor entgangen waren – von ihrer beunruhigenden Zartheit bis zu ihrer Weigerung, am Abend des Sturmes ihre durchnässten Kleider auszuziehen.
    Er sah ihre Veränderung jetzt wie durch eine gekräuselte Wasseroberfläche – ihr vertrautes Gesicht, wie das runde Gesicht einer Eule, das ungleichmäßig geschnittene dunkle Haar, das bis über die Ohren reichte, die großen sanften Augen. Und das alles gehörte jetzt zu diesem Mädchen und nicht zu dem Jüngling, für den er sie gehalten hatte. Und auch wenn das Kleid eigentlich Thorgunna gehörte und zu groß für sie war, so sah man jetzt doch ihre weibliche Figur, die zuvor niemandem aufgefallen war.
    » Ich trug immer mehrere Tuniken übereinander«, erwiderte sie zaghaft, weil ihr der bittere Unterton in seiner Stimme nicht entgangen war. Da spielte wohl die Erinnerung an die vertraulichen Männergespräche mit, dachte sie, bei denen er damit geprahlt hatte, wie viele Frauen er schon gehabt hatte.
    » Darunter habe ich meine Figur versteckt.«
    Kein Wunder, dachte Krähenbein, als er sie betrachtete. Bei Odins Arsch, wie hatte sie nur diese Brüste vor ihnen allen verheimlichen können? Und diese Hüften? Sie sah seinen Blick und grinste. Es war wieder

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