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Blutaxt: Die Eingeschworenen 5 - Roman (German Edition)

Blutaxt: Die Eingeschworenen 5 - Roman (German Edition)

Titel: Blutaxt: Die Eingeschworenen 5 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Low
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Kleider vergessen hätte.
    » Jetzt verstehe ich, warum du dich mit der Drehbank und mit der Axt so ungeschickt angestellt hast«, lachte Kaetilmund.
    » Richtig«, sagte sie mit etwas gequältem Lächeln. » Darf ich jetzt darauf hoffen, dass du aufhörst, mich Kleiner zu nennen?«
    Kaetilmund rieb sich verlegen den Bart, während Holzgucker und Halfdan ihn leise lachend in die Rippen stießen, und für einen Moment spürte sie wieder die alte kameradschaftliche Wärme. Doch das alles war aus den Gesichtern der Männer wie weggewischt, als sie Krähenbein ansahen.
    Der sah sie ebenfalls an, sah ihre ratlosen Mienen. Jetzt galt es zu handeln. Also gut, dachte er, wenn sie mich nicht lieben können, dann müssen sie mich eben fürchten, das ist nun mal das Schicksal von Fürsten.
    » Wo sind die Gefangenen?«, fragte er, und Mar trat vor, den Helm am Gürtel, den Speer in der Hand. Den Schluss bildeten Kaup und Murrough, und zwischen ihnen schlurfte eine Gruppe von Männern, schlotternd vor Angst. Ganz am Schluss folgte mit schmerzverzerrtem Gesicht Congalach, der seinen verbundenen Arm mit der gesunden Hand hielt.
    Es waren acht, wie Krähenbein feststellte – Halk war auch dabei, mit einem Gesicht wie ein geprügelter Hund, dessen Augen um Gnade betteln, obwohl er wusste, dass es hoffnungslos war. Und Fridrek, dessen Mund mürrisch verzogen war.
    Er betrachtete sie stumm, bis Óengusso eintraf, der den Arm um die Schulter seines Sohnes gelegt hatte. Krähenbein wandte sich an den Lektor.
    » Was würdest du mit ihnen machen?«, fragte er. » Schließlich haben sie dich überfallen.«
    » Ich würde sie alle aufhängen«, erwiderte Óengusso, und die Männer gerieten in Unruhe.
    » Keine christliche Vergebung?«, fragte Krähenbein schroff. » Einige von ihnen sind getaufte Christen.«
    Óengusso faltete die Hände, während das stupsnasige Schweinchengesicht seines Sohnes bewundernd zu ihm aufsah.
    » Dein Geist sei bereit für das rote Martyrium, dein Geist sei bereit für das weiße Martyrium«, zitierte er mit sonorer Stimme. » Regeln acht und neun. Ereifere dich im Singen für das Totenamt, als wenn jeder tote Gläubige dein treuer Freund wäre – Regel Nummer zwölf.«
    » Das hatte der heilige Columban aber nicht im Sinn, als er diese Regeln niederschrieb«, erklärte Mar bitter, » davon bin ich überzeugt.«
    » Sie haben ihren Eid gebrochen«, gab Krähenbein zu bedenken, und Kaetilmund sah ihn an und überlegte, ob dieser Jüngling mit den verschiedenfarbigen Augen den Eid der Eingeschworenen meinte oder den, den die anderen vor dem Prinzen persönlich abgelegt hatten. Er war immer noch nicht schlauer, als Kaup anfing, die Männer fortzuzerren.
    Halk stammelte und bettelte, aber Fridrek drehte sich um und schrie ihnen Flüche zu, dass selbst die Männer, die ihn lange gekannt hatten, unsicher von einem Bein aufs andere traten.
    » Wenn du dich davon trennen könntest«, sagte Krähenbein zu Óengusso, » dann hätte ich gern diese Fahne mit der Taube, die du dort drinnen hast.«
    Der Lektor stutzte einen Augenblick, dann nickte er lächelnd und schickte seinen Sohn, um sie zu holen, worauf er ebenfalls verschwand. Nicht lange darauf hörte man, wie er mit mächtiger Stimme die Totengesänge der Mönche anstimmte. Sie verbrachten noch den ganzen verregneten Tag im Kloster, während die Hanfseile knarrten und an den Ästen scheuerten, an denen ihre strampelnden Lasten hochgezogen wurden.
    Als die Toten aufgehört hatten zu pendeln, sagte Krähenbein Thorgunna Lebewohl, die wie ein Schatten unter dem Torbogen der Kirche stand, hinter ihr der hohe Turm.
    » Was soll ich Orm sagen, wenn ich ihn treffe?«, fragte Krähenbein. Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht, das, wie es ihm plötzlich schien, jetzt bei Tageslicht alt und faltig aussah, wie der letzte Winterapfel im Fass.
    » Dass es dir leidtut, dass du dich nicht an den Schwur gehalten hast«, sagte sie. Es traf ihn wie eine Ohrfeige, und für einen Moment erstarrte er.
    » Ich meinte, von dir …«, sagte er, womit er praktisch zugab, dass das, was sie gesagt hatte, richtig war. » Soll ich ihm sagen, wo du bist?«
    » Du wirst es tun, oder auch nicht«, sagte sie traurig, und damit war er auch nicht schlauer. Dann zog sie den Umhang fester um sich und sah zum Himmel.
    » Ich gehe weg«, sagte sie mit leichtem Frösteln, als hätte ein kalter Wind sie gestreift. Krähenbein wusste nicht, ob sie damit ihren jetzigen Abschied meinte, oder ob sie

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