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Blutbahn - Palzkis sechster Fall

Blutbahn - Palzkis sechster Fall

Titel: Blutbahn - Palzkis sechster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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und blickte kurz auf seine Notizen, »aber
als Täter scheidet Arno Pfeiffer definitiv aus.«
    »Das schon, aber wenn man bedenkt,
dass er mit der geschiedenen Frau des ersten Opfers verheiratet ist, hat das für
mich ein Geschmäckle.«
    »Geschmäckle.« Säule wiederholte
das Wort und ließ es auf der Zunge zergehen.
    Wir verabschiedeten uns von Säule
und gingen die Freitreppe nach oben zur Fußgängerbrücke.

7
KPD weiß Bescheid
     
    Ohne uns absprechen zu müssen, liefen wir nicht in Richtung Auto, sondern
in die entgegengesetzte Richtung. Mit beiden Fäusten trommelte ich auf die geschlossene
Seitentür des Wohnmobils. Ein recht verstört wirkender Doktor Metzger öffnete. Abgestandene
und übel riechende Luft schlug uns entgegen.
    »Hallo, Herr Palzki, hallo, Herr
Steinbeißer, wollen Sie mich besuchen? Oder kommen Sie sogar als Kunden?«, hakte
er nach. »Ich habe gerade ein Sonderangebot laufen. Ich entferne zwei Altersflecken
zum Preis von einem. Sie haben doch bestimmt welche auf Rücken und Armen!«
    Als niemand von uns antwortete,
wurde er einsilbiger.
    »Kommen Sie wegen der Sache da drüben?«
Er zeigte in Richtung Haltestelle. »Was ist dort eigentlich los? Schon zwei- oder
dreimal sind hier halbe Heerscharen von Polizisten herumgetrampelt.«
    »Bei Ihnen
waren Sie nicht?«, fragte ich vorsichtig.
    »Einmal hat
jemand geklopft, ich habe aber nicht aufgemacht.«
    Ich verstand
die Welt nicht mehr. Nicht, dass ich Metzger als Täter einschätzte, doch diese Situation
war grotesk. Was wäre, wenn er tatsächlich der Mörder wäre? Er stellt sich mit seinem
Reisemobil offen und für jeden sichtbar in den Weg und niemand kommt ernsthaft auf
die Idee, ihn zu behelligen oder zu kontrollieren. Die ganze Umgebung wird millimeterweise
abgesucht, während der Täter unerkannt im Zentrum thront und alles beobachtet.
    »Dürften wir
uns Ihr mobiles Gesundheitszentrum von innen anschauen?«
    Metzgers nervöser
Mundwinkel zuckte wie verrückt, was eigentlich ganz gut zu seiner Erscheinung passte.
»Das ist mir im Moment überhaupt nicht recht, ich bin bisher nicht zum Aufräumen
gekommen. Es wäre verantwortungslos, wenn Sie sich mit irgendetwas infizieren würden.«
    »Da müssen Sie sich keine Gedanken
machen, ich bin gegen so ziemlich alles immun, im Notfall sogar gegen Vollkornbrot
und Wein.«
    Metzger trat unwillig zur Seite
und wir betraten sein Reich. Mein erster Eindruck war, dass es zwar keineswegs so
hygienisch rein wie in einem Krankenhaus zuging, aber wiederum nicht so schmutzig
war, dass mutierte Kakerlaken mit Fettleber herumliefen. Alle offenen Regale, und
davon gab es eine Menge, waren mit Medikamentenschachteln aller Art zugestellt,
die teilweise schon eine beachtliche Staubschicht aufwiesen. Einige waren aufgerissen
und angefangene Tablettenstreifen schauten heraus. Die Spüle enthielt das Unappetitlichste
von allem: Leere und teilweise gefüllte Spritzen sowie ein Potpourri diverser Sekrete,
von denen ich wirklich nicht wissen wollte, wo sie herkamen. Im Heck des Reisemobils
befand sich ein französisches Bett. Anscheinend führte der Notarzt dort seine mehr
oder minder erfolgreichen Eingriffe durch.
    Gerhard und ich entdeckten gleichzeitig
den Zipfel des schwarzen Tuchs, das aus einer Schublade lugte. Metzger erstarrte,
als ich die Schublade öffnete und ein Teufelskostüm hervorzog.
    »Auf die Begründung bin ich sehr
gespannt.«
    »Äh, wie meinen Sie?« Metzger bluffte,
das war mir klar.
    »Wollen Sie mir etwa weismachen,
dass Sie sich zur Fastnachtszeit als Teufel verkleiden? Ihre Verkleidung als Arzt
ist bereits verrückt genug, schräger geht’s nicht mehr.«
    »Ich hab’s gefunden.«
    »Das glauben Sie doch selbst nicht.«
    Metzger griff in ein Regal und ließ
aus einer offenen Schachtel ein paar gelbe Pillen in seine linke Hand fallen.
    »Es ist aber so, Herr Palzki. Kurz
nachdem der Polizist geklopft hatte, ging ich nach draußen. Die Beamten waren verschwunden
und stattdessen fand ich das Kostüm unter meinem Wagen.«
    Nervös warf er die Pillen in den
Mund und schluckte sie hinunter.
    Gerhard mischte sich ein: »Was sind
das für Tabletten?«
    Metzger überlegte einen Moment zu
lange. »Ach, nichts Besonderes, das ist nur gegen meinen Haarausfall.« Er wandte
sich wieder mir zu. »Das müssen Sie mir glauben, Herr Palzki. Ich bin selbst erschrocken,
als ich erkannte, was ich da gefunden hatte!«
    »Und wieso sind Sie erschrocken?
Nur wegen der Verkleidung? Sie sind doch

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