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Blutbahn - Palzkis sechster Fall

Blutbahn - Palzkis sechster Fall

Titel: Blutbahn - Palzkis sechster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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gut zu gehen. Nur ein Teil davon machte sich lautstark bemerkbar. Nein, es war
nicht mein Enddarm, sondern mein Magen.
    »Bleib liegen«, sagte meine Frau,
nachdem sie Paul aus dem Bett gescheucht hatte. »Deine Kollegen werden bestimmt
einen Tag ohne dich auskommen.«
    »Sicher können die das. Aber nicht
ausgerechnet heute. KPD setzt auf seine Geheimwaffe, und die bin im Moment ich.«
    Stefanie schaute entsetzt. »Du eine
Geheimwaffe? Ist es wirklich so schlecht um eure Dienststelle bestellt?«
    »Haha, ich lach mich tot.«
    Ich stand endgültig auf. »Aber du
kannst liegen bleiben. Ich mache mir das Frühstück selbst, ich bin ja groß genug.«
    Stefanie hatte mich auch dieses
Mal sofort durchschaut und verließ ebenso das Bett. Nach einer belebenden Dusche,
einem sehr gesunden und kauanstrengenden Frühstück und einem Verbandswechsel verließ
ich nach tausend Beteuerungen, dass ich mich auf keine gefährlichen Situationen
einlassen würde, unser Zuhause.
    Es war richtig
kalt geworden, alle Autoscheiben in der Nachbarschaft waren dick zugefroren. Wenigstens
das Eiskratzen würde mir im Moment erspart bleiben. Später würde ich mit Gerhard
zu Sascha Neumann fahren. Dort parkte mein Wagen. Doch zunächst stand mir ein fröstelnder
Spaziergang in den Waldspitzweg bevor.
    Ich erwischte Gerhard und Jürgen
bei Jutta im Büro beim Essen von belegten Brötchen. Als ich eintrat, spritzten sie
mit vollem Mund von ihren Sitzen hoch.
    »Morgen, Reiner«, begrüßte mich
stellvertretend Jutta, da sie als Erste ihren Mund leer hatte. »Mit dir haben wir
heute nicht gerechnet. Bist du daheim ausgebüxt?«
    »Wo sind die Brötchen her?«
    Gerhard bebte vor Lachen.
    »Typisch für dich. Dich interessiert
nur das Essen. Alles andere ist zweitrangig.«
    Nun begannen auch Jutta und Jürgen
sich zu amüsieren. Ich blickte verständnislos.
    »Okay, ich kläre unseren Kollegen
auf«, meinte Jutta. »Vor einer halben Stunde kam der Partyservice mit den Sachen
für die Besprechung bei KPD.«
    Sie schüttelte sich vor Lachen,
sodass Jürgen weitererzählte.
    »Ja, also, wie soll ich sagen. Wir
haben das Buffet quasi zu Jutta umgeleitet. Nachdem die Leute weg waren, haben wir
das Buffet etwas aufgelockert.«
    »Es war sowieso viel zu viel Zeug
auf den Platten«, sprach Gerhard weiter. »Dann haben wir die neu arrangierten Sachen
zu KPD ins Büro gebracht.«
    Eins musste ich gedanklich zugeben:
Ideen hatten sie.
    »Und wo ist das Zeug?«
    »Du bist ein paar Minuten zu spät
gekommen, Kollege. Wenn wir gewusst hätten, dass du auch kommst …«
    »Ihr habt alles alleine gegessen.
So sieht es aus. Gerhard, zur Strafe fährst du mich zum Hauptbahnhof, ich brauche
meinen Wagen.«
    Eine erneute raumfüllende Lachsalve
war das Ergebnis.
    »Was war daran jetzt so lustig?
Habt ihr zu viele Mohnbrötchen gegessen?«
    »Schau mal aus dem Fenster, Reiner.«
    »Was soll das? Draußen ist es dunkel.«
    »Schon, aber nicht bei uns im beleuchteten
Hof.«
    Widerwillig ging ich zum Fenster
und schaute hinaus. Ich blickte auf meinen Wagen.
    »Was hat das wieder zu bedeuten?«
Mir schwante Unheimliches.
    »Kannst du dich erinnern, wo du
gestern Abend geparkt hast?«
    »Natürlich, ich park …«
    Das Firmengelände. So ein Mist.
Ich wollte nur drei oder vier Minuten parken. Ich wurde blass.
    »Abgeschleppt?«
    Alle drei Kollegen nickten.
    »Rechnung kommt wie immer direkt
zu dir nach Hause.«
    Es klopfte und ein Beamter trat
ein.
    »Guten Morgen, ich soll Ihnen sagen,
dass Herr Mörlich zur Zeugenbefragung bereit ist.«
    »Wer ist das?«, fragte ich, nachdem
der Beamte wieder verschwunden war.
    »Das war ein Kollege von der Schutzpolizei.«
    »Nein, ich meine doch Mörlich.«
    »Sag’s doch gleich, das ist der
Kerl, der in Schifferstadt dem Fahrzeugführer Pfeiffer den toten Teufelsreute gemeldet
hat und dann abgehauen ist.«
    »Ach der. Gibt’s von eurer Seite
irgendwelche Anhaltspunkte, dass er mit der Sache zu tun hat? Ich meine, außer,
dass er stiften gegangen ist.«
    Niemand antwortete.
    »Jutta, gehst du mit runter? Ich
denke, wir müssen nicht alle zusammen antanzen.«
    Mein Hintergedanke, warum ich Jutta
ausgewählt hatte, war, dass sie nach der Zeugenbefragung das Protokoll schreiben
würde. Ohne, dass ich es ausdrücklich erwähnen musste.
    Mörlich wartete im Befragungszimmer.
Da er nur als Zeuge und nicht als Tatverdächtiger befragt wurde, trug er keine Handschellen.
Eigentlich wusste ich gar nicht so recht, was ich mit ihm anfangen sollte.

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