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Blutbahn - Palzkis sechster Fall

Blutbahn - Palzkis sechster Fall

Titel: Blutbahn - Palzkis sechster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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erzählen? Wollen
wir uns nicht setzen?«
    Langsam fand der Student seine Sprache
wieder. Ungewohnt einsilbig sagte er:
    »Kommen Sie ins Wohnzimmer.«
    Dass Benno
Schmitd im Hintergrund energisch mit dem Kopf schüttelte, ignorierte er.
    Auf dem Wohnzimmertisch
befand sich die nächste Überraschung in Form eines uns wohlbekannten GPS-Empfängers
nebst Sender.
    »Aha, Ihr Interesse
gilt anscheinend technischen Spielereien. Darf ich raten, um was es sich handelt?«
    Schmitd verschmolz
regelrecht mit der Couch, auf der er saß. Wie ein kleiner Junge, den man erwischt
hat, schaute er verlegen auf den Boden. Nur ja keinen Augenkontakt, dann konnte
nichts passieren.
    Gerhard hielt
seinen Block schreibbereit, als wir uns ebenfalls setzten.
    »Möchten Sie etwas trinken oder
ein paar Kekse?«, fragte Neumann vorsichtig und zeigte auf die gut gefüllte Schale
auf dem Wohnzimmertisch.
    Ich sprang über meinen Schatten,
wofür ich von meinem Kollegen ein bewunderndes Nicken erhielt.
    »Nein, danke, wir haben wenig Zeit.
Wir müssen die Metropolregion vor so allerhand illegalen Machenschaften retten und
dabei auch noch einen Mörder dingfest machen.«
    »Damit haben wir nichts zu tun!«,
schrie Schmitd. »Das müssen Sie uns glauben.«
    »Was ich glaube, ist das Eine, wie
der Richter entscheidet, das Andere.«
    Meine Taktik war psychologisch begründet.
Eine dezente Einschüchterung brachte meistens den gewünschten Erfolg.
    »Ich gebe ja zu, dass das mit den
Sendern eine dumme Idee war, Herr Palzki«, begann der Student. »Es lag mir aber
fern, irgendjemand zu schaden. Ich wollte nur alles perfekt machen. Wenn alle S-Bahnen
diesen Sender an Bord hätten, käme ich mit meinen Plänen ein gewaltiges Stück weiter.«
    »Und um diese Pläne zu verwirklichen,
versuchten Sie, die Fahrzeugführer zu bestechen. Ja, Herr Neumann, wir wissen Bescheid.
Bei wem, außer Arno Pfeiffer, haben Sie es sonst noch versucht?«
    »Sie wissen das?«, fragte Neumann
erstaunt. »Dietmar hat mir das gar nicht erzählt.«
    »Fast könnte ich auf den Gedanken
kommen, Sie haben Dietmar Becker bei uns eingeschleust. Wie auch immer, wenn wir
in Ermittlungen stecken, erfährt die Presse nicht unbedingt die komplette Wahrheit.
Sie waren ja auch überrascht, als wir bei Ihnen auftauchten.«
    »Ist ja gut, ich gebe alles zu.
Ich war wirklich bei Arno Pfeiffer. Er war meiner Idee nicht mal abgeneigt. Nur
den Hals bekam er nicht voll, der Geldgeier. 400 Euro wollte er pro Sendereinbau
haben. Unglaublich, für höchstens eine halbe Stunde Arbeit.«
    »Sie vergessen das Risiko.«
    »Welches Risiko? Als Fahrzeugführer
ist er die meiste Zeit der einzige Bedienstete im Zug. Da gibt es immer Möglichkeiten,
so ein kleines Gerät einzubauen.«
    Mir knurrte der Magen, doch ich
blieb eisern.
    »Nachdem das Gespräch mit Pfeiffer
nichts brachte, haben Sie mit Herrn Schmitd einen Verbündeten gefunden, nicht wahr?«
    Schmitds Haare hingen wirr um seinen
Kopf. Anscheinend hatte er seine Spraydose vergessen.
    »Ja, so war es«, begann er. »Abstreiten
hat wohl keinen Wert. Es schien mir ein überschaubares Risiko zu sein, da ich oft
am Wochenende in der Werkstatt bin, wenn fast niemand anwesend ist. Das Geld hätte
ich gut gebrauchen können, da mir im Moment die Schulden durch meinen Hausbau über
den Kopf wachsen. Aber es lief dann alles ziemlich blöd. Gleich der erste Sender,
den ich eingebaut hatte, wurde durch einen Mechaniker gefunden. Das ist der, den
ich Ihnen gestern gezeigt habe.«
    Ich verstand. »Das muss für Sie
ein ziemlicher Schock gewesen sein.«
    »Das können Sie glauben. Glücklicherweise
kam kein Verdacht auf, ich selbst habe ja mit größter Empörung auf den Fund reagiert.
Wer sollte mich da schon verdächtigen?«
    Ich deutete auf das offensichtlich
baugleiche Gerät, das auf dem Wohnzimmertisch neben der Keksschale stand.
    »Und nun wollen Sie mit weiteren
Geräten gleich weitermachen? Warum liegt der Sender sonst hier?«
    Beide redeten gleichzeitig, sodass
nichts zu verstehen war. Gerhard klopfte mit seiner Faust auf den Tisch und sorgte
für Ruhe.
    »Meine Herren, wir sind nicht im
Kindergarten«, sagte er grimmig.
    Aha, Gerhard
spielte den bad guy, also den Hardliner. Meine Rolle war folglich die des good guy,
des Verständnisvollen. Dieses Spiel haben wir ausführlich auf der Polizeischule
geübt. Mittels dieser Taktik wird der good guy praktisch zum Mitwisser. Denn, wie
ich wusste, wurden die Befragungserfolge meistens nicht durch Logik,

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