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Blutbahn - Palzkis sechster Fall

Blutbahn - Palzkis sechster Fall

Titel: Blutbahn - Palzkis sechster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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Prügel das gewesen ist. Er schien mir aber dicker als ein Besenstiel
gewesen zu sein.«
    »Die Tatwaffe wurde gefunden, es
handelt sich um ein langes Kantholz. Das hätte auch anders ausgehen können.«
    »Unkraut vergeht nicht, Jutta. Bei
meinem Dickkopf müsste ich eigentlich beim Motorradfahren von der Helmpflicht befreit
werden.«
    »Zum Glück fährst du kein Motorrad«,
wandte Jutta ein. »So, wie du manchmal Auto fährst …«
    »Fängst du auch damit an? Reicht
es nicht, wenn dieser Becker immer an meinem Fahrstil herummäkelt?«
    »Ich will dich ja nur ein bisschen
aufheitern, Reiner. Tut’s noch arg weh?«
    »Nur wenn ich lache«, erwiderte
ich.
    »Dann geht’s ja. Zum Lachen haben
wir nämlich keinen Grund. Übrigens, in dem Gebüsch neben der Tonne haben wir ein
paar saubere Schuhabdrücke gefunden. Die Spurensicherung kommt gleich dazu, sie
aufzunehmen. Normalerweise wäre das längst erledigt, dummerweise haben die alle
irgendwo Fastnacht gefeiert und mussten erst zusammengesucht werden.«
    »Jutta?«
    »Ja, Reiner?«
    »Erinnere mich morgen bitte an diese
Schuhabdrücke, falls dieser Student Dietmar Becker auf die Idee kommen sollte, darüber
einen Roman zu schreiben.«
    »Einen Roman über Schuhabdrücke?«
    »Ach was, ich meine doch über diese
S-Bahn-Morde.«
    »Dann sag’s doch gleich. Was willst
du unserem Polizeireporter wegen der Abdrücke sagen? Wir wissen nicht einmal, ob
sie vom Täter stammen.«
    »Das meine ich nicht, Jutta. Es
ist wegen der Authentizität. Wenn Becker schon über die Polizeiarbeit schreibt,
soll sie wenigstens korrekt beschrieben sein. Die meisten Krimiautoren sind da nämlich
ziemlich unbeleckt und schreiben etwas von Gipsabdrücken, die die Polizei anfertigt.«
    »Gipsabdrücke?« Jutta schaute verwundert.
»Das wird doch seit Jahrzehnten nicht mehr gemacht.«
    »Genau deswegen, Kollegin. Wer als
Autor heutzutage noch von Gipsabdrücken schreibt, bringt nur seine Unkenntnis zum
Ausdruck.«
    »Ich hab’s verstanden. Ich erinnere
dich morgen daran, dass du Becker erklärst, mit welchen speziellen fototechnischen
Schnickschnacks heutzutage Schuh- und Fußabdrücke vermessen und fotografiert werden.
Sonst hast du keine Probleme, Reiner? Geht’s dir wirklich gut?«
    »Ich habe mich selten wohler gefühlt.
Nur der Kopf halt. Wie sieht’s da oben überhaupt aus?«
    Da Metzger nicht in Sichtweite war,
konnte ich diese Frage ohne eine Not-OP riskieren.
    »Ein bisschen blutverkrustet, würde
ich sagen. Ich wusste gar nicht, dass es graues Verbandsmaterial gibt. Stammt das
Zeug von Metzger?«
    Zu meinem Selbstschutz war es besser,
diese Feststellung zunächst zu ignorieren. Ich versuchte, mich in den menschenwürdigeren
Zweibeinstand zu bringen, was mir mit einer zweiten, diesmal kleineren Übelkeitswelle,
die aus meinem Mund schoss, auch gelang. Die ungetroffene aber betroffene Jutta
besah sich zweifelnd meine letztendlich erfolgreichen Bemühungen.
    »Hat in der Zwischenzeit jemand
nach den beiden Teufelsreutes geschaut?«
    »Gerhard ist
gleich rein, nachdem er Stefanie angerufen hatte. Er ist noch nicht zurück. So langsam
mache ich mir Gedanken.«
    »Die mache
ich mir auch. Lass uns ihm nachgehen.«
    »Ich glaube
nicht, dass du in der Verfassung bist, Treppen steigen zu können.«
    Meine Widerrede war nur von kurzer
Dauer, da sie obsolet wurde. Unser Kollege kam aus dem Haus.
    »Du stehst ja schon wieder. Ich
sag’s immer wieder: Unkraut vergeht nicht.«
    »Danke für die Blumen, mein Exfreund.
Was machen die beiden Teufelsreutes?«
    »Denen geht’s gut. Die haben nichts
bemerkt. Es hat niemand außer mir geklingelt oder sich telefonisch gemeldet.«
    »Wie geht’s dem Vater? Hat er den
Schlag gut weggesteckt?«
    »Martin, der Sohn war an der Tür.
Sein Vater hat vom Arzt ein starkes Schlafmittel bekommen und würde schnarchen wie
ein Bär. Er selbst wolle noch ein bisschen Fernsehen schauen, dann würde er ebenfalls
schlafen gehen. Also kein Grund zur Beunruhigung.«
    »Wie wird’s mit der Bewachung weitergehen?«,
fragte ich interessiert.
    »Gleicher Plan, so wie vorhin. Mehr
Beamte kriegen wir für die Nacht nicht frei. Wir haben zurzeit einfach zu viele
Urlaubs- und Krankheitsfälle. Immerhin ist kaum davon auszugehen, dass der Täter
heute Nacht nochmals zuschlagen wird. Er ist ja jetzt gewarnt.«
    »Hoffentlich geht das gut.«
    Mein Kopf fing wieder verstärkt
an zu brummen. Ich bräuchte dringend eine Kopfschmerztablette. Aber keine von Doktor
Metzger, und

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