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Blutbahn - Palzkis sechster Fall

Blutbahn - Palzkis sechster Fall

Titel: Blutbahn - Palzkis sechster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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Ihres
Einsatzes Zeit für unsere Besprechung haben. Leider sitzen wir etwas beengt, aber
im Sozialraum ist die Atmosphäre nicht so gemütlich.«
    Mir war klar, dass diese Aussage
nicht für mich, sondern für das Kamerateam gedacht war.
    »Wir sind sehr froh, dass wir unseren
besten Mann auf diesen Verbrecher angesetzt haben. Gerade weil dieser Fall sehr
kompliziert ist und es diabolisch zugeht, benötigt man für die Ermittlung umfangreiches
Know-how und exzellentes Fingerspitzengefühl.«
    Er blickte in die Runde.
    »Aber Palzki hat bis jetzt noch
jeden gekriegt. Nicht wahr, mein Guter?«
    Um Himmels willen, was tat er da?
Das wird das größte Fiasko, das diese Dienststelle in den letzten tausend Jahren
erlebt hat. Ich sah, wie Borgia verärgert den Kopf schüttelte.
    »Wenn ich mich mal einmischen darf,
Herr Diefenbach«, begann er.
    »Die letzten Fälle hat Herr Palzki
wohl stets nur mit viel Glück und einer gehörigen Portion Zufall meistern können.
Sie selbst berichteten mir in der Vergangenheit mehr als einmal, dass Palzki als
Beamter völlig ungeeignet wäre. Daher meine Frage: Ist Palzki der Sache wirklich
gewachsen?«
    KPD lief rot an und rang merklich
nach Fassung. Oh, du Schweinehund, hätte ich Dietmar Becker nur das Okay für die
Berichterstattung deiner Galerie gegeben. Ich tat, als gehörte ich nicht dazu und
setzte mich in zweiter Reihe neben das Buffet.
    »Natürlich ist er das. Wie können
Sie daran zweifeln, Herr Borgia?«
    KPD versuchte es auf der Schleimspur.
    »Herr Palzki hat immerhin meine
volle Unterstützung. Allein durch meine Erfahrung transportiere ich mittels Beratungsleistung
mein Wissen an Palzki. Er braucht den Täter praktisch nur noch festzunehmen. Sagen
Sie doch auch mal etwas, Herr Palzki.«
    KPD glotzte mich so aufdringlich
an, als meinte er es ernst. Wahrscheinlich war es ihm ernst.
    Dieser Idiot! Musste das sein? Was
sollte ich jetzt erzählen? Irgendeine dumme Geschichte erfinden?
    Die beiden Beamten des rheinlandpfälzischen
Landeskriminalamtes, die vor mir saßen, rückten mit ihren Stühlen zur Seite, sodass
ich frei im Kreis saß. Ich hatte nicht einmal die Chance, mir ein Schinkenbrötchen
zu schnappen, um mich daran absichtlich zu verschlucken. Der Kameramann hatte seine
Position verändert und richtete seine optische Waffe nebst Mikrofon frontal auf
mich. Nur ein Wunder konnte mich retten.
    »Ich«, begann ich. »Wir, meinte
ich«, und zeigte auf die Kollegen. »Wir sind schon recht weit. Es sind nur noch
ein paar Fäden, die wir zusammenflechten müssen. Ich kann folglich nur um etwas
Geduld bitten und darum, dass ich vor laufender Kamera keine ermittlungstaktischen
Fakten ausplaudern kann.«
    »Dann sollen die das Scheißding
ausmachen«, polterte Borgia wütend. »Wer hat die überhaupt reingelassen?«
    Normalerweise
würde ich mich darauf freuen, heute Abend Borgia mit diesem Satz im Regionalfernsehen
betrachten zu können. Doch zurzeit hatte ich andere Probleme, und die waren existenzieller
Art.
    »Ja, gut. Ein
paar Details kann ich vielleicht verraten. Der Täter scheint in beiden Fällen identisch
zu sein.«
    »Wollen Sie
uns veräppeln, Herr Palzki?«
    Borgias Blutdruck stieg und stieg.
    Mein Kloß im Hals wurde dicker und
dicker.
    Die Spannung im Raum wurde größer
und größer.
    »Nein, natürlich nicht. Ich wollte
nur mit dem Naheliegenden beginnen. Also, wie ich schon gesagt habe, wir –«
    Gerade als ich einen Herzanfall
simulieren wollte, ging die Tür auf und eine Beamtin trat ein.
    »Entschuldigen Sie die Störung.
Ich denke, es ist wichtig. Der Teufel hat wieder zugeschlagen. Es gibt ein weiteres
Opfer!«
    Ausnahmslos alle spritzten geschockt
von ihren Stühlen auf. Es dauerte ein- oder zwei Minuten, bis sich der Tumult wieder
gelegt hatte.
    »In welcher S-Bahn?«, fragte KPD
die Beamtin knapp.
    »Nicht im Zug«, antwortete diese.
»In einer Wohnung im Norden Mannheims.«
    Borgia drängelte sich in den Vordergrund.
»Wie kommen Sie darauf, dass es unser Täter war?«
    »Ganz einfach, die Frau wurde mit
einem Dreizack getötet und außerdem hieß sie –«
    Sie las den Namen von einem Blatt
ab. »Josefine Teufelsreute. Reicht das?«
    Ich erkannte meine Chance, dieser
Besprechung lebend entkommen zu können.
    »Kommen Sie, Herr Säule. Wir müssen
sofort los.«
    Säule reagierte vernünftig. Er ging
zunächst zum Buffet und wickelte einen beachtlichen Stapel belegter Brötchen in
mehrere Servietten. Grinsend kam er anschließend zu mir. Von ihm

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