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Blutbahn - Palzkis sechster Fall

Blutbahn - Palzkis sechster Fall

Titel: Blutbahn - Palzkis sechster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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sondern durch
Psychologie entschieden.
    Es funktionierte. Beide schauten
mich an.
    »Herr Palzki, diesen Sender hatte
ich in meinem Büro versteckt. Deshalb habe ich ihn heute Sascha zurückgebracht.
Stellen Sie sich vor, man hätte dieses Gerät bei mir gefunden!«
    »Genau so war’s«, bestätigte Neumann.
    »Nun ja, lassen wir das mal so im
Raum stehen.« Ich blickte den Eisenbahnminiaturfreak an. »Wie wollten Sie weitermachen?
Aufgeben kommt wohl eher nicht infrage, oder?«
    Die beiden suchten flüchtig gegenseitigen
Augenkontakt.
    »Da ich meinen Job sowieso los bin,
kann ich’s verraten. Ich habe Sascha gesagt, dass ich gegen eine geringe Aufwandsentschädigung
die jeweiligen Frequenzen herausfinden kann.«
    »Sie meinen die offiziellen Sendefrequenzen
der Sender, die in den Zügen eingebaut sind?«
    Schmitd nickte. »Da komme ich normalerweise
nicht dran. Aber ich habe da einen Weg gefunden.«
    »Bestechung?«
    Er blieb stumm, anscheinend wollte
er niemanden mit reinreiten. Nachdem dieses Thema geklärt war, wollte ich zum nächsten
kommen.
    »Neustadt? Wer von Ihnen war dafür
verantwortlich?«
    »Ich war das«, antwortete Neumann,
ohne zu zögern. »Eine saudumme Idee, ich weiß.«
    »Woher wussten Sie, dass ich an
dem Tag in Neustadt war?«
    Er schielte zu Schmitd.
    »Von mir«, sagte dieser. »Ihre Aktion,
den Teufel zu fangen, lief zwar unter höchster Geheimhaltungsstufe, in der Werkstatt
habe ich trotzdem davon erfahren. Zufällig habe ich danach mit Sascha telefoniert,
und dabei muss ich ihm das gesagt haben.«
    Na prima, wahrscheinlich war der
Plan sogar in der Zeitung gestanden. Kein Wunder, dass der Teufel sich nicht hatte
blicken lassen.
    »So war’s, Herr Palzki. Benno hat
mir das am Telefon gesagt. Und dann kam mir spontan die Idee, Ihnen einen Sender
unterzujubeln. Jetzt im Nachhinein klingt das saublöd, aber so war es. Ich wollte
einfach nur wissen, wann Sie bei mir oder bei Benno auftauchen. Der Empfänger war
an meinen PC angeschlossen. Sobald die Koordinaten ihres Wagens eine Nähe zu meiner
Wohnung oder Bennos Werkstatt ergeben hätten, hätte der PC Alarm geschlagen.
    »Und warum wollten Sie gewarnt sein?«
    Wieder dieser Augenkontakt zwischen
den beiden, dieses Mal aber intensiver.
    »Ich hab das nur als Spiel verstanden.«
    Dass das gelogen war, stand für
mich außer Frage. Na ja, das sollten die Kollegen klären, das Thema war für mich
erledigt.
    Ich deutete auf Schmitds Hand.
    »Lassen Sie mich raten, beim Einbau
des Senders haben Sie sich am Handrücken verletzt.«
    »Woher wissen Sie das? Können Sie
hellsehen?«
    »Wussten Sie das nicht?«
    Ich stand auf. »Kollege Steinbeißer
und ich werden uns jetzt verabschieden. Das heißt nicht, dass wir fertig sind. Sie
haben immerhin nicht nur geringfügige Straftaten begangen. In den nächsten Tagen
werden Sie eine Ladung zur Vernehmung erhalten. Und Sie, Herr Schmitd, müssen mit
Ihrem Arbeitgeber klarkommen.«
    Wir ließen zwei deprimierte Menschen
zurück.

16
Ein neues Teufelswerk
     
    Es war uns keine Ruhe gegönnt. Im Treppenhaus der Dienststelle kam
uns ein Beamter entgegen, der völlig aufgebracht wirkte.
    »Da sind Sie ja endlich. Herr Diefenbach
sucht Sie bereits eine ganze Weile. Er hat den ganzen Laden aufgescheucht. Wenn
wir Sie finden, sollen wir Sie sofort in sein Büro schicken.«
    Das konnte heiter werden. Ein Blick
auf die Armbanduhr verriet mir, dass die Besprechungsrunde wohl vorverlegt wurde.
    »Packen wir’s, Gerhard?«, meinte
ich zu meinem Kollegen und öffnete nach dem bestätigenden Nicken die Tür zu KPDs
Büro.
    Die Szene hatte eine gewisse Ähnlichkeit
mit der von vorgestern. Das Buffet wirkte eine Nuance dezenter, dafür hatte man
Platz für ein Kamerateam gemacht. KPD saß selbstverständlich auf seinem Thron der
Kamera direkt gegenüber. Mein Mannheimer Kollege Säule winkte mir mit vollem Mund
zu, Dietmar Becker, der rechts neben KPD saß, grinste frech. Während wir dem Stuhlkreis
einen guten Morgen wünschten, entdeckte ich einen Neuzugang, und zwar meinen Lieblingsfeind
Staatsanwalt Borgia. Normalerweise provozierte er mich stets mit einem Blick auf
seine Uhr. Heute schien er sehr nervös zu sein.
    KPD stand kamerawirksam auf und
gab mir die Hand. Gerhard schien er nicht einmal bemerkt zu haben.
    »Guten Morgen, Herr Kriminalhauptkommissar
Reiner Palzki.«
    Mit einem kleinen Klaps auf meinen
Rücken gab er mir zu verstehen, unbedingt in Kamerarichtung zu schauen.
    »Wie schön, dass Sie trotz

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