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Blutbahn - Palzkis sechster Fall

Blutbahn - Palzkis sechster Fall

Titel: Blutbahn - Palzkis sechster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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hoffe, das ist Ihnen für’s Erste genau genug.«
    Er sprach mit einem Dauergrinsen
auf den Lippen. Ob er ein weit- oder nahläufiger Verwandter von Metzger war?
    »Gibt es bei Frau Teufel irgendwelche
Auffälligkeiten?«
    Der Arzt, der gut 30 Zentimeter
kleiner als ich war, sah zu mir auf.
    »Meinen Sie Frau Teufelsreute?«
    »Wie kommen Sie auf den Namen? An
der Tür steht ›J. Teufel‹.
    »Was an der Tür steht, ist mir egal.
Ich entnehme meine Daten dem Ausweis.«
    Er reichte mir den Ausweis des Opfers
und ich konnte mich vergewissern, dass er auf Josefine Teufelsreute ausgestellt
war. Wie ich sofort bemerkte, handelte es sich um einen alten Ausweis in Buchform.
Seit 1987 gab es nur noch laminierte Karten.
    »Das ist ja ein Jugendfoto von der
Dame.«
    Ich schaute mir die Eintragungen
genauer an.
    »Ausgestellt von der Stadtverwaltung
Kiel im April 1974. Das Dokument kann man fast als historisch betrachten.«
    »Ich hab nichts anderes gefunden,
suchen Sie selbst.« Der Arzt klang beleidigt.
    Ich ließ mir von einem Beamten ein
paar Handschuhe geben, da mein Einsatzkoffer wie üblich in meinem Büro stand.
    Der seit ewigen Zeiten abgelaufene
Personalausweis ging mir nicht aus dem Kopf. Hatte sich die Dame nie um eine Verlängerung
bemüht? Wohnte sie seit vielen Jahren in Mannheim, ohne sich umgemeldet zu haben?
Konnte so etwas funktionieren, ohne dass es auffiel? Wir haben doch die meisten
Gesetzte und die größte Beamtendichte der Welt, da sind selbst für den kleinsten
Pipifax mindestens zehn Beamte zuständig. Ein Beamter soll durchschnittlich für
acht Bürger zuständig sein und je Bürger soll es 117 Gesetzesparagrafen geben, hatte
ich irgendwo mal gelesen.
    So sehr ich im Sekretär und ähnlichen
Schubladen suchte, ich konnte keine aktuelleren Ausweisdokumente finden. Eine ältere
Zahnarztrechnung, ein paar Kaufbelege für diverse Schmuckstücke, Nebenkostenabrechnungen
für Strom, Gas und Telefon, solche Sachen fand ich zur Genüge. Allesamt waren Sie
auf Josefine Teufel ausgestellt. Auf dem Sekretär lag ein Fotoalbum im DIN-A5-Format.
Ich betrachtete mir die vorderen Aufnahmen. Auf den Fotos waren ausnahmslos die
Einrichtungsgegenstände der Wohnung und die Inhalte der Vitrinen zu sehen. Ich erschrak,
als mich Säule von hinten ansprach.
    »Sie sind ja noch da, Herr Palzki!
Haben Sie etwas gefunden?«
    »Wo kommen Sie her?«, fragte ich
überrascht, da mir erst jetzt auffiel, dass ich Säule zuletzt am Hauseingang gesehen
hatte.
    »Ich wurde aufgehalten. Bei uns
läuft viel über das Telefon.«
    Er zeigte mir sein Handy.
    »Damit geht die Ermittlungsarbeit
viel schneller. Sollten Sie auch mal probieren.«
    »Wenn Sie meinen«, antwortete ich,
ohne mich provozieren zu lassen. »Dann sagen Sie mir, wie der richtige Name der
Dame lautet.«
    »Teufelsreute, wie sonst? Der Arzt
hat den Ausweis gefunden. Oder bezweifeln Sie, was in offiziellen Dokumenten steht?«
    »Herr Säule, der Ausweis ist von
1974. Damals gab es zwar bereits die Curry-Sau in Speyer aber nicht einmal das Caravella.«
    »Trotzdem heißt sie Josefine Teufelsreute.
Ende der Siebziger Jahre ist sie mit ihrem Gatten nach Mannheim gezogen. Wenige
Wochen später ist er verstorben. Das haben wir inzwischen von den Nachbarn in Erfahrung
gebracht. Warum die beiden aber als Familie Teufel firmiert haben und nicht unter
ihrem richtigen Namen ist noch ungelöst. Eine Anfrage bei den Kieler Behörden läuft
bereits.«
    »Ist die Frau in Mannheim nie behördlich
in Erscheinung getreten? Wo wurde ihr Mann bestattet?«
    Säule zuckte mit den Schultern.
»Vielleicht wurde ihr Mann in Kiel bestattet? Dies ist aber nur meine persönliche
Vermutung. Ein paar Kollegen sind unterwegs, um die Bankverbindung ausfindig zu
machen.«
    Er zeigte auf das Album, das ich
in der Hand hielt.
    »Haben Sie Kontoauszüge gefunden?«
    »Nein, das sind nur ein paar Fotos.«
    Säule wollte etwas erwidern, wurde
aber von Jutta unterbrochen, die gerade zur Tür hereinkam.
    »Hallo«, begrüßte sie uns. »Schon
lange nicht mehr gesehen. Mein Chef hat mich als Verstärkung nachgeschickt, falls
die badischen Kollegen überfordert wären.«
    Sie lachte.
    »Euer Chef stellt sogar den meinigen
in den Schatten«, lästerte Säule. »Aber von Mitarbeiterverpflegung versteht er etwas.«
    »Wie weit seid ihr?« Jutta wollte
anscheinend nicht mehr über KPD reden.
    »Das dauert noch«, antwortete ich
und zeigte auf das Opfer. »Die Tote haben wir inzwischen gefunden.«
    Jutta zog eine

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