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Blutbeichte

Blutbeichte

Titel: Blutbeichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Barclay
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auf der Lehne seines Stuhls hing. Er zog das Handy heraus und meldete sich.
    »Hallo? Mary! Hören Sie, ich kann Sie kaum verstehen … Wo sind Sie?« Er hörte zu. »Okay. Ist die Tür verschlossen? Bleiben Sie, wo Sie sind. Rühren Sie sich nicht von der Stelle, okay? Und sobald Sie aufgelegt haben, rufen Sie sofort den Notruf an – neun-eins-eins. Die Polizei hält dann die Verbindung zu Ihnen aufrecht.« Er wartete. »Nein. Sie schicken Streifenbeamte zu Ihnen. Und wir kommen auch sofort. Bleiben Sie da, okay? Und tun Sie, was ich gesagt habe.« Joe drehte sich zu Danny um. »Das war Mary Burig. Der Täter ist im Colt-Embry-Heim. Und Mary ist ganz allein.«
    Marys Daumen schwebte über der Tastatur des Handys. Draußen auf dem Gang rief jemand ihren Namen. Ihr Herz klopfte zum Zerspringen. Sie legte das Handy beiseite, ohne die 9-1-1 gewählt zu haben.
    Joe und Danny hielten auf dem leeren Parkplatz des Colt-Embry-Heimes. Weit und breit war kein Streifenwagen zu sehen. Das Gebäude war in Dunkelheit gehüllt.
    »Verdammt!«, stieß Joe hervor. »Sie hat die Polizei nicht angerufen.«
    Er riss das Funkgerät aus der Halterung. »Zentrale, Zentrale. Hier Detectives Lucchesi und Markey, Mordkommission Manhattan Nord. Wir sind am Colt-Embry-Heim, Einundzwanzigste Straße, Astoria. In dem Gebäude hält sich vermutlich ein Mordverdächtiger auf. Wir brauchen Verstärkung.«
    Sie stiegen aus und liefen um die Ecke. Die Eingangstür war angelehnt. Die Rezeption war nicht besetzt. Es brannte kein Licht. Joe zeigte auf die Decke des kurzen Korridors hinter der Rezeption, an der die Deckenplatten fehlten; die Platten lehnten neben dicken Kabeln an beiden Seiten der Wand. Dahinter befanden sich der Notausgang und das Treppenhaus, über das sie zu Marys Wohnung im ersten Stock gelangten.
    Joe stieg die ersten Stufen hinauf und versuchte, das Quietschen seiner neuen Lederschuhe zu dämpfen. Danny folgte ihm.
    »Gehen wir sofort zu ihrer Wohnung?«, flüsterte Danny.
    »Ja«, sagte Joe.
    Sie erreichten den Treppenabsatz im ersten Stock. Joe blieb stehen und schnürte seinen linken Schuh auf.
    »Diese verdammten Schuhe«, fluchte er.
    Sie liefen den Gang hinunter. Zweimal wäre Joe beinahe ausgerutscht, doch es gelang ihm, das Gleichgewicht zu halten. Er hörte nur Dannys Schritte neben sich und das Summen der Neonröhren an der Decke.
    Mary hörte Schritte, die sich dem Ende des Ganges näherten, und das Rasseln von Stanleys Schlüsseln. Sie schob die Tür langsam auf. Als sie einen nackten Fuß draußen auf eine Fliese stellte, rechnete sie damit, dass der Boden kalt war. Stattdessen war er feucht und glitschig. Mary rutschte aus und schlug mit dem Kopf auf den harten Boden.
    Das Letzte, was sie sah, war Stanleys Werkzeuggürtel. Er war blutverschmiert.
    Joe und Danny öffneten alle leer stehenden Wohnungen im ersten Stock, ohne jemanden zu finden. Marys Wohnungstür war weit aufgerissen, und der Fußboden war mit ihren Sachen übersät. Schubladen waren aufgerissen, Kissen umgedreht und Taschen ausgeleert worden.
    »Sieht nicht gut aus.« Joe seufzte.
    »Mary?«, rief Danny. »Mary!«
    Es dauerte nicht lange, bis Joe und Danny die kleine Wohnung durchsucht hatten, doch sie fanden nichts. Sie stiegen zu den oberen Stockwerken hinauf und rissen die unverschlossenen Türen auf. Wieder konnten sie nichts entdecken. Sie stiegen die Treppe wieder hinunter und liefen durch den Hintereingang in die Eingangshalle.
    »Warte mal«, rief Joe und zeigte auf eine Blutspur auf dem gefliesten Boden.
    »Das war noch nicht da, als wir gekommen sind«, sagte Danny.
    »Genau.«
    Beide rannten zur Tür.
    »Wo steckt sie bloß?«, stieß Danny hervor.
    Joe spähte in die Dunkelheit. »Und wo zum Teufel bleibt die Verstärkung?«
    »Sieh mal da.« Danny zeigte auf die beiden Streifenbeamten, die über den Bürgersteig schlenderten. Er winkte sie zu sich. Die Männer liefen los.
    »Die Frau, die uns angerufen hat, ist nicht hier«, informierte Danny die Beamten. »Aber wir haben noch nicht das ganze Gebäude durchsucht. Der Täter heißt Preston Blake oder Alan Moder. Er ist etwa eins achtzig, Mitte dreißig, normale Figur, dunkles Haar, vernarbtes Kinn. Möglicherweise ist er in Begleitung einer Frau namens Mary Burig, Ende zwanzig, eins fünfundsechzig groß, schlank, langes dunkles Haar, hellblaue Augen. Wir wissen nicht, wie er geflohen ist.«
    Magda Oleszak rannte über den Parkplatz des Colt-Embry-Heimes, vorbei an den Streifenwagen, die

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