Blutbeichte
Schlank und rank.«
»Sehen Sie?« Rufo drehte sich zu Danny um. » So macht man das.«
»Ja«, sagte Danny. »Arschkriechen für Anfänger.«
»Du musst doch zugeben, dass wenigstens der Smoking klasse aussieht, Danny«, sagte Joe.
»Der ist von Armani«, schwärmte Rufo. »Zweitausend Dollar. Ich schwöre. Dieser Typ, für den ich mal den Security Service übernommen hatte. Als er gesehen hat, wie viel ich abgenommen habe, hat er ihn mir geschenkt.«
»Klar, Chef. Ohne dass er eine Gegenleistung erwartet hat.Rrring, rrring.« Danny tat so, als würde er sich einen Telefonhörer ans Ohr drücken. »Hallo? Sergeant Rufo? Hallo, ja, hören Sie, ich hab’s hier mit ein paar Knöllchen und ein paar Mordanklagen zu tun und könnte Ihre Hilfe gebrauchen.«
Danny wurde von allen Seiten von schlaksigen Collegeschülern umringt, die ihre Ausweise festhielten – ihre Freifahrtscheine in den Vollrausch. Doch Danny war froh, dass die Kids ihn vor den Blicken einer Person schützten, die er nun wirklich nicht sehen wollte. Er nahm seinen Drink und ging gesenkten Hauptes zu den anderen zurück.
»Ich hab gerade eine Ex von mir gesehen«, erzählte er, als er Joe sein Bier reichte.
»Ach ja?«, fragte Rufo interessiert.
»Das passiert ihm immer wieder«, sagte Joe.
»Ich hatte sie kennengelernt, als es zwischen Gina und mir eine Zeit lang aus war«, erklärte Danny. »Das Mädchen war verrückt. Wir sind jeden Abend ausgegangen, und am Ende hatte sie immer einen Drink in jeder Hand und tanzte auf dem Tisch. Selbst auf einer Beerdigung hätte sie noch einen Tisch gefunden, auf dem sie hätte tanzen können. Ich kann mich gar nicht mehr erinnern, wie oft ich sie nach Hause tragen musste. Irgendwann hielt ich es nicht mehr aus. Ich sagte zu ihr: ›Bar …‹«
»Barbara!« Rufo lächelte eine Frau in einem smaragdgrünen Kleid an, ergriff ihre Hand und zog sie an Danny vorbei an seine Seite. Er küsste sie auf die Wange. »Das ist meine Bekannte, Barbara Stenson. Das ist Danny Markey. Joe kennst du ja schon.«
Danny öffnete zweimal den Mund und schloss ihn wieder, ehe er etwas sagte. »Äh … freut mich sehr, Barbara.«
»Ich freue mich auch, Danny«, sagte sie und drückte seine Hand ein wenig zu fest.
»Soll ich Ihnen etwas zu trinken holen?«, fragte Joe.
»Danke, das ist schon meine dritte Limo«, erwiderte Barbara. »Vor ein paar Jahren habe ich mit dem Trinken aufgehört. Ich frage mich noch immer, wie mein Körper in einer Nacht so viel Alkohol aufnehmen konnte.«
»Barbara hat jahrelang dem Wodka zugesprochen«, erklärte Rufo. »Ich habe mich eher für das Essen interessiert, wie ihr wisst. Ich frage mich, ob Barbara und ich einander gemocht hätten, hätten wir uns damals schon kennengelernt.«
»Wahrscheinlich nicht«, sagte Barbara, »weil ich damals oft so benebelt war, dass ich mich mit den größten Losern eingelassen habe.«
Joe blickte Danny an und kicherte.
Barbara drückte Rufos Arm. »Ich musste ein paar Jahre warten, um mir einen guten Mann zu angeln.«
»Hör mal, Joe, warum lassen wir die beiden Turteltauben nicht allein?«, fragte Danny.
Joe lachte leise, als sie davongingen. »Du meinst, du hast ihr das Herz gebrochen?«
»Und jetzt ist sie mit Rufo zusammen. Kannst du das glauben?«
»Ja, kann ich.«
»Dieser Raum hier ist heute Abend von zu viel Liebe erfüllt. Das halte ich nicht aus.«
»Komm, wir schauen mal, was es zu essen gibt«, schlug Joe vor und ging zum Buffet.
»Ich hätte Appetit auf ein Roastbeef«, sagte Danny. »Am besten einen ganzen Berg.«
»Und ich dachte an Truthahn.«
Joe und Danny setzten sich mit ihrem Bier und gut gefüllten Tellern an einen Tisch. Danny beobachtete Barbara, die kichernd mit Rufo schäkerte.
»Was findet sie denn so lustig?«, fragte Danny.
Joe spähte zu den beiden hinüber. »Wahrscheinlich lacht sie, weil du sie beobachtest. Weil du sie wie Dreck behandelthast und sie es dir jetzt heimzahlen kann. Weil du vielleicht dabei sein wirst, wenn sie deinen Chef heiratet.«
»Als Trauzeuge, was?«
»Wer weiß. Überleg doch mal«, fuhr Joe fort. »Sie heiratet Rufo, er meckert zu Hause über die Arbeit, und sie ergreift niemals Partei für dich …«
»Ich werde Rufo sagen, dass ich mit seiner Barbara …«
»Bist du verrückt?«, stieß Joe hervor.
»Ist das dein Handy?«, fragte Danny.
Joe starrte ihn an. »Lass den Quatsch!«
»He, diesmal ist es kein Scherz«, sagte Danny. »Das Ding vibriert.«
Joe griff in sein Jackett, das
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