Blutbeichte
soeben eingetroffen waren. Atemlos wandte sie sich an einen Polizisten, der vor der Tür stand.
»Was ist passiert?«
»Wer sind Sie, Ma’am?«, fragte der Polizist.
»Ich arbeite hier. Mein Name ist Magda Oleszak. Ich suche meine Freundin Mary. Wir sind vor über zwei Stunden ins Kino gegangen. Ich dachte, sie wäre bei den anderen in der Gruppe gewesen, aber ich habe mich geirrt. Ich hätte es überprüfen müssen. Ist alles in Ordnung mit Mary? Warum ist die Polizei hier?«
»Wir wurden gerufen, weil hier möglicherweise jemand eingebrochen ist. Verzeihung, Ma’am, aber ich muss Sie bitten zurückzutreten. Sprechen Sie mit einem meiner Kollegen.« Er zeigte auf den zweiten Streifenwagen, der gerade auf dem Parkplatz hielt. »Im Augenblick können Sie das Gebäude nicht betreten. Es ist zu gefährlich.«
Joe wählte Rufos Handynummer.
»Chef? Hier ist Joe. Wir sind am Colt-Embry-Heim. Sieht so aus, als wäre Blake hier gewesen. Von Mary Burig keine Spur. Wir haben allerdings Blutspuren auf dem Boden gefunden.«
»Verdammt! Glauben Sie, der Täter hält sich noch im Gebäude auf?«
»Das wissen wir nicht. Wir warten auf weitere Verstärkung aus dem hundertvierzehnten Revier.«
»Okay. Ich trommle alle Kollegen zusammen, die hier an der Theke stehen und noch einigermaßen nüchtern sind. Wir sind gleich da.«
Julia Embry hielt vor dem Colt-Embry-Heim, sprang aus dem Wagen und eilte zu Magda.
»Ist etwas mit Mary?«, fragte sie. Sie war blass und hatte dunkle Schatten unter den Augen.
»Ich weiß es nicht«, erwiderte Magda schluchzend. »Ich weiß nicht, was geschehen ist …«
»Mein Gott, ich hoffe, Mary ist nichts passiert.«
Julia wollte zum Gebäude laufen.
Magda hielt sie zurück. »Die lassen Sie nicht rein.«
»Warum nicht? Ich muss ins Haus! Ich muss wissen, was da los ist!«
»Sie sind alle im Kino. Mary wollte zu uns kommen, nachdem sie in der Kirche gewesen war. Ich habe eines der Mädchen gebeten, im Foyer auf sie zu warten. Sie hat gesagt, Mary wäre gekommen. Aber es war dunkel im Kino. Ich hätte es überprüfen müssen.«
»Es ist nicht Ihre Schuld«, beschwichtigte Julia sie.
»Ich sollte zur Kirche gehen und …«
»Bleiben Sie hier, Magda. Die Polizei wird uns schon sagen, was wir tun sollen.«
»Ich habe versucht, Mary übers Handy zu erreichen, aber sie meldet sich nicht!«
»Beruhigen Sie sich.« Julia sah, dass die Detectives durch die Eingangshalle liefen. »Wir können nichts tun. Die Polizei wird uns sagen, was passiert ist.«
Joe eilte durch die Eingangshalle und klopfte laut an die Glastür, damit der Polizist zur Seite trat. Dann rannte er den Weg hinunter zu Julia und Magda.
»Detective Lucchesi«, rief Julia. »Was ist hier los? Wo ist Mary?«
»Wir suchen sie«, erwiderte Joe. »Sie hat uns angerufen. Hier ist jemand eingebrochen …«
»O Gott!«
»Mrs Embry, haben Sie die Schlüssel zu sämtlichen Wohnungen?«
»Ja. In meinem Büro.«
»Sie können das Gebäude im Augenblick nicht betreten«, sagte Joe, »aber vielleicht könnten Sie mir sagen, wo die Schlüssel liegen.«
»In meinem Schreibtisch in der untersten Schublade links. Sie sind in einem Schminktäschchen.«
»In Ordnung. Sind die Überwachungskameras eingeschaltet?«
»Nein, leider nicht. Im Augenblick funktionieren sie nicht, weil neue Kabel verlegt werden.«
»Okay. Passen Sie auf. Einer der Streifenbeamten wird Sie und Miss Oleszak ins hundertvierzehnte Revier fahren. Warten Sie dort bitte auf mich. Ich komme später und spreche mit Ihnen. Ich weiß, es ist schwer für Sie, aber anders geht es nicht.«
Julia nickte. »Gut. Dann machen wir es so.«
Rufo stand mit den Kollegen der Sondereinheit in der Eingangshalle. Die meisten waren direkt von der Feier hierhergekommen.
»Ich fühle mich für dieses Fest hier ein wenig overdressed«, scherzte Rufo. »Der Aufmarsch der Schwalbenschwänze. Und wie es hier nach Fusel stinkt! Meine Güte, mach mal einer die Tür auf.«
Joe ging zu ihm.
»Was ist passiert?«, fragte Rufo.
»Wir können Mary nirgends finden«, sagte Danny. »Und sie hat auch nicht den Notruf alarmiert.«
»Wir haben dann zwanzig Minuten später das hundertvierzehnte Revier verständigt«, fügte Joe hinzu. »Wir warten auf weitere Verstärkung.«
Rufo schaute auf den Boden. »Eine Blutspur. Das ist alles.«
»Die Kollegen der Spurensicherung sind unterwegs.«
»Erklären Sie mir alles noch mal ganz genau«, bat Rufo.»Mary hat also angerufen und gesagt, dass jemand
Weitere Kostenlose Bücher