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Blutbeichte

Blutbeichte

Titel: Blutbeichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Barclay
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Reuben Mallers Telefonnummer und rief ihn an.
    »Maller.«
    »Reuben, hier Joe Lucchesi.«
    »Hallo, Joe …«, erwiderte Maller zurückhaltend.
    »Keine Sorge. Es geht um einen Fall, den ich hier habe.«
    »Okay. Gut. In der anderen Sache habe ich noch nichts …«
    »Ich weiß«, sagte Joe. »Sag mal, erinnerst du dich an William Aneto?«
    »Ja, darüber ist damals viel berichtet worden.«
    »Stimmt. Wir vermuten, dass wir Parallelen zu zwei anderen Mordfällen gefunden haben, die letztes Jahr verübt wurden – einer in der Upper West Side, der andere vor einiger Zeit in SoHo. Könntest du dir die Akten ansehen und versuchen, ein Profil für uns zu erstellen? Es ist immer besser, wenn noch ein anderer einen Blick daraufwirft.«
    »Klar, kein Problem. Ich komm dann nachher bei euch vorbei.«
    »Danke.«
    »Joe? Brauchst du wirklich meine Hilfe, oder …«
    Joe lachte. »Ich wäre froh, wenn du uns hilfst, okay?«
    »Klar. Ich musste dir diese Frage stellen.«
    Joe legte auf, wandte sich seinem PowerBook zu und klickte sein Lieblingsicon an, den Federhalter mit dem Tintenfass. Daraufhin wurde Pages geöffnet, ein Programm, um Rundschreiben, Zeitungen, Flyer und Broschüren zu erstellen. Auf der Startseite waren verschiedene Vorlagen in glänzenden Farben und mit den Fotos lächelnder Menschen zu sehen. Joe öffnete seine eigene Vorlage OPFER und legte eine neue Datei an. Er öffnete ifoto und zog Fotos in das Dokument, von jedem Opfer eins. Die Fotos waren aufgenommen worden, als die Männer noch gelebt hatten. Joe blickte in lächelnde, gelangweilte, entspannte Gesichter, aber nicht in blutige, bis zur Unkenntlichkeit entstellte Fratzen. Joe wollte diesen Menschen in die Augen sehen. Er wollte etwas für diese drei Männer tun, denen er überall hätte begegnen können: auf der Straße, in einer Kneipe oder in einer Schlange im Supermarkt. Er wollte eine Beziehung zu diesen drei Männern herstellen, die er nur als verunstaltete Leichen gesehen hatte.
    Sein Telefon klingelte. Er hob ab. »Ja?«
    »Hallo, Joe. Hier Mark Branham von der Schwulenvereinigung.«
    »Hallo, Mark. Danke, dass du zurückrufst. Wie geht’s?«
    »Gut. Viel zu tun. Wie du weißt, haben wir den ersten Todestag von William Aneto, darum helfen wir der Familie, ein bisschen Publicity zu machen. Rufst du deswegen an?«
    »Sozusagen. Das Gespräch hier ist inoffiziell, okay?«
    »Klar.«
    »Wir glauben, der Mordfall Aneto könnte Parallelen zu zwei anderen Morden aufweisen, die in den letzten Monaten verübt wurden.«
    Mark atmete tief ein. »Wirklich?«
    »Wir stehen noch ganz am Anfang.«
    »Waren alle Opfer homosexuell?«
    »Wir fragen uns, ob sie sich vielleicht nicht geoutet hatten oder ob sie vielleicht … du weißt schon …«
    »Was? Etwas Schwules an sich hatten? Es mal für eine Nacht ausprobiert haben?«
    »Ich weiß nicht. Deshalb habe ich dich ja angerufen.«
    »Okay. Was glaubt ihr, was den Killer motiviert hat?«
    »Wir haben verschiedene Theorien: Vielleicht gefällt ihm die harte Tour, und er ist zu weit gegangen. Oder der Bursche hat eine Homophobie und will den Opfern eine Lektion erteilen. Oder er ist ein Typ, der seine Opfer aus einem Kreis Homosexueller ausgewählt hat, weil sie zu seinem Umfeld gehörten.«
    »Er könnte euer typischer Kandidat mit einer Homophobie und Verdrängungsproblemen sein. Eines Nachts ist er betrunken, probiert es aus, gibt dem Burschen, den er sich ausgesucht hat, die Schuld an dem Schlamassel und lässt dann seine geballte Wut an ihm aus. Ich habe schon gewalttätige Angriffe gesehen, die auf einem solchen Motiv beruhten, aber niemals einen Mord. Allerdings übel zugerichtete Männer. Habt ihr so einen Fall?«
    »Ja. Die Gesichter der Opfer waren vollkommen entstellt. Der Gerichtsmediziner hatte schon mit ähnlichen Fällen zu tun.«
    Mark atmete tief ein. »Hört sich nicht gut an. Was kann ich tun?«
    »Behalte unser Gespräch zunächst für dich. Aber da wäre noch etwas. Bist du mit 3B vertraut?«
    »Dem Club? Bed, Bad and Beyond? Ja. William Aneto war in der Nacht dort, bevor er starb.«
    »Ich würde gerne mit dem Burschen sprechen, der den Club managt. Ich will aber nicht, dass es an die große Glocke gehängt wird.«
    »Okay. Frag nach Buck Torrence. Nachts ist er der Clubmanager, und tagsüber verkauft er in seinem Geschäft in Chelsea Hundezubehör. In der Eighth Avenue zwischen der Einundzwanzigsten und Zweiundzwanzigsten. Der Bursche ist in Ordnung. Du kannst ihm sagen, dass du ein

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