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Blutbeichte

Blutbeichte

Titel: Blutbeichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Barclay
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wirst nicht glauben, was für ein Glück ich hatte.«
    »Inwiefern?«
    »Der Fotograf, der gestern das Fotoshooting gemacht hat, hatte Chloe vorgeschlagen, dass seine Freundin für mich einspringt. Chloe war einverstanden, weil alles schon arrangiert war. Die Sache ist erledigt, sagte sie, und ich bin nicht gefeuert.«
    Joe schloss sie in die Arme. »Sie weiß eben, was sie an dir hat.«
    »Ich hoffe, du weißt es auch.« Anna lächelte. »Jedenfalls, Chloe ist einverstanden, wenn ich weiterhin von zu Hause arbeite, vorerst jedenfalls. Später wollen wir …«
    Sie verstummte, als der Schlüssel im Türschloss gedreht wurde. Dann erklangen Stimmen im Flur. Schritte näherten sich der Küche. Shaun kam herein, warf seine Schultasche auf den Boden und zog das Mädchen an sich, das ihn begleitete.
    »Mom, Dad – das ist Tara.«
    Joe musste sich zwingen, Anna keinen fassungslosen Blick zuzuwerfen. Tara war sechzehn oder siebzehn, blond, mindestens eins fünfundsiebzig groß und erschreckend dünn. Sie trug eine Hüfthose und ein hautenges gelbes T-Shirt. Eine große pinkfarbene Tasche hing an ihrem Unterarm.
    »Hi, Leute!«, sagte Tara. »Freut mich.«
    »Mich auch«, sagte Joe.
    »Mich … ebenfalls«, stammelte Anna.
    »Ich würde euch ja gern die Hand geben, aber ich hab mir das hier gerade machen lassen, wisst ihr.« Tara streckte die Finger aus und präsentierte ihre neuen glitzernden Acrylnägel.
    »Das ist … wundervoll«, sagte Anna.
    »Finde ich auch«, sagte Tara stolz. »Mein Alter schmeißt heute Abend ’ne Poolparty. Ich wohne bei meinem Dad, wisst ihr. Und ich will die Leute ein bisschen schocken. Es kommt auch ein Freund von Dad, der beim Fernsehen arbeitet, wisst ihr, und vielleicht bringt der mich in irgend ’ne Castingshow oder so. Jedenfalls wird’s bestimmt ’ne affengeile Party. Deshalb waren wir in der Stadt und haben ein paar Sachen eingekauft.« Sie lächelte Shaun zu. »Wir haben Bikini-Shopping gemacht.«
    Shaun bemühte sich um ein Lächeln. »Ich habe mir ein paar CDs zugelegt.«
    »Und hast du den richtigen Bikini für die Party gefunden, Tara?«, fragte Anna, die nicht wusste, ob sie lachen oder weinen sollte.
    »Klar! Hier!« Tara schwang eine winzige Papiertüte, deren Griffe aus weißen Schnüren bestanden. Sie zog einen roten Streifen heraus, der sich als Bikini-Top entpuppte; dann zog sie eine kleine rote Hüftshorts heraus.
    »Wow«, sagte Anna.
    »Ja, wow «, sagte Joe und drehte sich schnell zum Kühlschrank um.
    »Und seht euch das hier an!« Tara rieb mit einer Hand überihren gebräunten Arm. »Das ist dieses neue Zeug. Bräunt sofort und ist wasserfest. SplashBronze. Total cool. Sollten Sie mal probieren.«
    »Danke für den Tipp«, sagte Anna.
    »Wir gehen in mein Zimmer, ja?« Shaun nahm Taras Hand und wandte sich zum Gehen.
    »Bye!« Tara hob die Hand und wedelte mit den Fingern.
    »Warte mal, Tara«, sagte Anna. »Möchtest du zum Abendessen bleiben?«
    Tara beäugte den Hackbraten und verzog das Gesicht. »Nee, danke«, sagte sie. »Ich meine, wisst ihr, ich esse kein rotes Fleisch oder so. Nur weißes. Oder Fisch. Nicht alle Fische, aber Red Snapper und alles, was nicht so abartig nach Fisch schmeckt.« Sie winkte noch einmal, folgte Shaun in die Diele und schob eine Hand in seine Hosentasche.
    Joe stellte sich neben Anna und trank einen Schluck Orangensaft aus der Packung.
    »Na, was sagst du?«, fragte er.
    »Geil.« Anna schüttelte den Kopf.
    Joe lachte. »Was ist deine ehrliche Meinung?«
    Anna zuckte mit den Schultern. »Was soll ich sagen? Sie sieht aus wie ein Flittchen oder so .«
    »Aber sie scheint Danny zu mögen.«
    »Vielleicht ist sie ein Flittchen mit Herz.« Anna seufzte. »Ich möchte nur, dass Shaun wieder glücklich ist. Seine Augen sind so traurig …«
    Joe lachte. »Seine traurigen Augen bekommen gleich was Scharfes zu sehen, glaub mir. Tara wird den Bikini oben für ihn anprobieren. Jede Wette.«
    Anna blickte ihn mit weit aufgerissenen Augen an. »Meinst du?«
    »Soll ich die Vorstellung stören?«
    Anna verzog das Gesicht. »Du willst die Kleine nur selbst begaffen!«
    Joe umarmte sie und küsste sie auf die Wange.
    »Keine Bange«, sagte er. »Sie ist nicht mein Typ.«
    »Meiner ist sie auch nicht unbedingt.«
    Sie schwiegen beide und dachten an Shauns Exfreundin Katie. In dieses Mädchen hatte sich die ganze Familie verliebt. Aber Katie war tot.

8
    Joe und Danny saßen in dem heißen, beengten Hinterzimmer der Poststelle, wo der Brief

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