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Blutbeichte

Blutbeichte

Titel: Blutbeichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Barclay
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abgeschickt worden war. Ein kleiner Monitor zeigte schwarz-weiße Überwachungsvideos von sämtlichen Briefkästen im Gebäude. Ein gelangweilter Postbeamter stand hinter den Detectives.
    Nach einer Viertelstunde drehte Joe sich zu ihm um.
    »Sie können uns ruhig allein lassen, Simon. Wir kommen schon klar. Wenn wir etwas finden und Ihre Hilfe brauchen, rufen wir Sie.«
    »Okay«, sagte Simon. »Kein Problem. Ich bin dann draußen.«
    »Danke«, sagte Danny.
    »Gott sei Dank«, sagte Joe.
    »Ich hasse diese stumpfsinnige Arbeit«, stöhnte Danny und zeigte auf den Monitor. »Ich krieg Albträume, wenn ich mir Videobänder ansehe. Immer wieder dieselben Bilder! Irgendwann verliere ich noch den Verstand, und dann müssen sie mich in eine Zwangsjacke stecken.«
    Zehn Minuten lang schauten sie sich schweigend die Videoaufnahmen an.
    »Wir suchen jemanden, der zwischen neun und elf Uhr morgens einen kleinen Briefumschlag einwirft. Okay, hier ist einer«, sagte Joe. »Drück mal auf Standbild und hol Simon her.«
    Simon betrat hinter Danny in den Raum. »Haben Sie was?«
    »Kennen Sie diesen Mann?«, fragte Joe.
    Simon stieß beinahe mit der Nase gegen den Monitor, als er das Bild eingehend betrachtete und dann betrübt den Kopf schüttelte. »Tut mir leid. Nein. Soll ich mal die anderen Kollegen holen?«
    »Das wäre großartig«, sagte Joe.
    Doch niemand kannte den Mann auf dem Video – und auch nicht die neun anderen Männer und fünf Frauen, die um diese Zeit Briefe eingeworfen hatten. Danny schrieb die Zeitangaben sämtlicher relevanten Bilder des Films auf; dann nahmen sie das Videoband mit. Die technische Abteilung hatte Geräte nach Manhattan Nord geschickt, sodass sie das Video auf DVD brennen und Standbilder ausdrucken konnten, sobald sie wieder im Büro waren.
    »Okay«, sagte Danny. »Und jetzt noch Chelsea?«
    »Ja.«
    Fiffis Traum – Der Hundeausstatter war in einem langen, schmalen Gebäude zwischen einer geschlossenen Tapas-Bar und einem HerrenT-Shirt-Geschäft in der Eighth Avenue untergebracht.
    »Wir sind zu früh.« Danny zeigte auf das Schild mit den Geschäftszeiten, das wie ein Pudel geformt war, und schlenderte stattdessen in den T-Shirt-Laden. Joe folgte ihm. Es war ein kleiner, beengter Laden mit runden Kleiderständern, Kleiderstangen an den Wänden und Regalen voller T-Shirts. Ein mit Grußkarten vollgestopftes Metallregal hing hinter der Theke von der Decke herunter. Ein ungefähr ein Meter langer CD-Ständer mit einer Glasfront, der mit Dutzenden von CDs bestückt war, war wie ein Regal hinter den Ladentisch montiert und trug einen Aufkleber, auf dem stand: Im Notfall Scheibe einschlagen. Darauf stand ein iPod-Player.
    Danny durchwühlte die Kleiderstangen an der Wand und zog ein blaues T-Shirt heraus.
    »Nicht übel, was meinst du?«, sagte er zu Joe. »Ich brauche was fürs Wochenende.«
    Danny ging zum Ladentisch und zückte seine Brieftasche.
    »Vielleicht lehne ich mich zu weit aus dem Fenster, wenn ich euch das jetzt frage«, sagte der Mann hinter dem Ladentisch zögernd. »Aber gehe ich recht in der Annahme, dass ihr beide nicht zusammen seid?«
    »Das ist richtig«, sagte Joe.
    »Und ihr werdet es auch nie sein, oder?«
    »Er ist nicht mein Typ«, sagte Danny.
    »Sie sollten sich den Aufdruck auf dem T-Shirt ein bisschen genauer anschauen«, erklärte der Verkäufer ihm. »Könnte sein, dass Sie eine Botschaft aussenden, die Sie gar nicht aussenden wollen.«
    Danny betrachtete das T-Shirt. »Oh, ich habe ich mich geirrt. Sie haben recht. Danke für den Tipp.«
    »Keine Sorge. So was passiert immer wieder. Wenn ich euch für Homos gehalten hätte, hätte ich nichts gesagt.«
    Danny ging rasch zur Tür. Joe folgte ihm.
    »Du hättest das T-Shirt nehmen sollen. Ich wollte, er hätte es dir verkauft.«
    »Ich stehe nicht auf Kerle, vergiss das nicht.«
    »Jetzt geht’s los«, sagte Joe. »Der Laden ist auf.«
    Sie betraten Fiffis Traum und sahen Buck Torrence, der geschäftig durch den Laden eilte. Er trug ein purpurrotes Cowboyhemd und eine enge weiße Jeans, deren Taschen mit purpurroten Kunstperlen in Gestalt von Hundpfoten besetzt waren. Da der Staubsauger lief, hörte Buck sie nicht, doch als er sie im Spiegel erblickte, schaltete er das Gerät aus.
    »Sind Sie Buck Torrence?«, fragte Joe.
    »Ja, der bin ich.«
    »Ich bin Detective Lucchesi, und das ist mein Kollege Markey vom New York Police Department. Sie sind der Manager vom Club 3B?«
    »Ja, Sir. Wie kann ich Ihnen

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