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Blutberg - Kriminalroman

Blutberg - Kriminalroman

Titel: Blutberg - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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sein Handy überlassen hat, erhält es am Eingang zurück. Und niemand darf das Gelände verlassen, bevor wir es ausdrücklich genehmigen.« Anschließend leierte er das Ganze noch einmal auf Englisch herunter, drehte sich auf dem Absatz um und ging wieder zum Ausgang. Das Stimmengewirr setzte von neuem ein und nahm an Lautstärke zu, während die Männer sich hintereinander aufstellten. Róbert lief auf seinen kurzen, steifen Beinen quer durch den Raum und trat Leifur in den Weg, der stehen blieb und sich mit den Händen auf dem Rücken in Positur warf.

    »Ich habe keine Kamera«, sagte Róbert, »aber ich will deinen Namen wissen.«
    Leifur lächelte. »Was du willst, spielt überhaupt keine Rolle, Freundchen.«
    »Diese Festnahmen sind völlig ungesetzlich, und das weißt du. Ich lass mich hier nicht fotografieren, und das braucht auch keiner von den Leuten hier zu tun. Ihr müsst uns jetzt unverzüglich und ohne irgendwelche Bedingungen freilassen. Und ich will deinen Namen wissen. Jetzt.«
    »Stell dich in die Reihe«, sagte Leifur, »und hol dir anschließend etwas zu essen, damit du groß und stark wirst, mein Kleiner.« Er nickte und drehte sich wieder um, aber Róbert griff nach seinem Mantel und hinderte ihn am Weitergehen. Friðrik trat einen Schritt auf die beiden zu, doch Leifur schüttelte den Kopf und legte Róbert die Hand auf die Schulter.
    »Weißt du was«, sagte er, »bei näherer Betrachtung brauchst du dich gar nicht anzustellen, ich glaube, wir benötigen gar kein Foto von dir.« Er grinste breit. »Du bist Róbert, nicht wahr? Von dir besitzen wir genug Fotos. Raus ins schöne Wetter mit dir, aber halt dich gefälligst in der Nähe.«
     
    Katrín hatte Árni über die wichtigsten Entwicklungen informiert, die er verpasst hatte, und sie hatten die Zeit bis zu der angesetzten Besprechung dazu genutzt, sich zu beratschlagen und zu versuchen, irgendwelche neuen Aspekte zu finden, waren aber nicht viel weitergekommen. Nun saßen sie im Konferenzraum im Erdgeschoss des Verwaltungsgebäudes und warteten. Guðni hatte sich ebenfalls eingefunden, er konnte seine Ungeduld kaum verbergen, rutschte unablässig auf seinem Stuhl hin und her, drehte seinen Kugelschreiber zwischen den Fingern und kaute auf seinem Stumpenstummel. Alle atmeten auf, als sich die Tür öffnete und Stefán und
Steinþór hereintraten. Sie nahmen jeweils am Ende des Tischs Platz.
    »Also dann«, sagte Stefán, verstummte dann aber wieder. Alle blickten ihn an, mit Ausnahme von Guðni, der in die Luft starrte. »Also dann«, wiederholte Stefán, »die Dinge haben inzwischen eine völlig neue Wendung genommen.« Er räusperte sich. »Ich weiß eigentlich nicht, wo ich anfangen soll. Vielleicht am besten mit dem Allerneuesten.« Er schilderte ihnen in kurzen Worten das Chaos in Halldórs Unterkunft, trotzdem gab es aber keine direkten Hinweise auf einen Einbruch. »Die Tür war unverschlossen«, sagte er, »und sie war eindeutig nicht aufgebrochen, aber vielleicht aufgestemmt worden. Das wird sich vermutlich herausstellen, wenn Eydís wieder zu uns stößt, was hoffentlich bald sein wird. Ich habe Friðjón vorhin erreicht, als er seine Sachen an der Brücke zusammenpackte. Er hat vor, mit der nächsten Maschine nach Reykjavík abzuhauen. Ich habe versucht, ihm das auszureden, doch darauf ist er nicht eingegangen. Eydís bleibt aber noch hier, und ich habe darum gebeten, dass sie sich sobald wie möglich mit uns in Verbindung setzt. Also, auf dem Fußboden in der Diele war Schnee, aber ohne irgendwelche Fußabdrücke, und es gab auch keine Spuren zum Haus. Demzufolge muss derjenige, der sich Zutritt verschafft hat, wieder gegangen sein, bevor der Wind sich legte, also vor etwa einer Stunde. Ich bezweifle, dass er sehr viel früher dagewesen ist, denn sonst wäre noch viel mehr Schnee zur Tür hereingewirbelt worden. Aber wie gesagt, da ist jemand in der Wohnung gewesen und hat alles auf den Kopf gestellt, weil er nach irgendetwas suchte, und dieses Etwas ist wahrscheinlich Rauschgift. Es hat den Anschein, als hätte der Betreffende es auch gefunden. Das sind zwar letzten Endes im Augenblick nur Spekulationen, aber wir haben beim Hinausgehen ein Tütchen mit ein paar Gramm eines weißen Pulvers gefunden,
das jemand verloren hat. Vielleicht ist das kein Rauschgift, und vielleicht ist es demjenigen, der da herumgewühlt hat, einfach aus der Tasche gefallen. Wahrscheinlicher ist aber wohl, dass es sich tatsächlich um Rauschgift handelt

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