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Blutberg - Kriminalroman

Blutberg - Kriminalroman

Titel: Blutberg - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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etwas zu essen oder zu trinken in der kalten Lagerhalle abbrummen, und das ist alles deine Schuld. Wie denkst du darüber?«
    Lárus war leichenblass geworden, aber er beherrschte sich.
    »Was soll denn der Quatsch? Worauf willst du eigentlich mit diesem Blödsinn hinaus?«
    Leifur legte den Kopf schräg und lächelte wieder. »Also wenn du einfach nur deinen richtigen Namen angegeben hättest, als sie dich seinerzeit da mit all den anderen Freaks auf den Schienen festgenommen haben, wäre dein Name bei uns gleich gestern aufgetaucht, und wir hätten heute niemanden einzusperren brauchen. Genau genommen wäre er wahrscheinlich schon vor ein paar Wochen aufgetaucht, und dann hätten wir überhaupt nicht hierherzukommen brauchen.« Leifur richtete sich auf und blickte Lárus vorwurfsvoll
an. »Aber du hast die deutsche Polizei belogen, was natürlich absolut unzulässig ist, du hast einen falschen Namen angegeben. Das hatte zur Folge, dass wir etliche Umwege gehen mussten und du erst vor zehn Minuten auf unserem Radar geortet werden konntest. Außerdem mussten wir jede Menge zusätzliche Arbeit auf uns nehmen, um all die anderen abzuchecken. Tz, tz, das gefällt uns eigentlich ganz und gar nicht, nicht wahr, Frikki?«
    »Ganz und gar nicht«, bestätigte Friðrik.
    Wenn ich im Kino wäre, müsste ich jetzt bestimmt lachen, dachte Lárus. Aber er lachte nicht.
    »Das ist absurd«, sagte er stattdessen. »Was wollt ihr von mir?«
    Leifur schnalzte wieder. »Was für eine Frage! Mein lieber Lárus, du weißt sehr genau, was wir von dir wollen. Wir möchten wissen, ob du allein am Werke warst oder ob es dir bereits gelungen ist, hier in Island neue Freunde und Gesinnungsgenossen zu mobilisieren.«
    »Was meinst du damit, am Werke warst?«
    Leifur stöhnte noch effektvoller. »Ach, Jungchen, nun hör schon auf damit. Wir wissen von diesen Typen, mit denen du dich in Deutschland herumgetrieben hast. Die deutsche Polizei arbeitet gründlich. Glaubst du wirklich, dass wir nicht wissen, wie ihr euch genannt habt? Für was habt ihr euch eigentlich gehalten? Habt ihr geglaubt, dass ihr die Welt retten könnt? All die bösen Kapitalisten stoppen, die unsere Mutter Erde zerstören, und bis in alle Ewigkeit auf Blumenwiesen tanzen?«
    Lárus gab ihm keine Antwort, sondern starrte Leifur nur wie vom Donner gerührt an, der sich köstlich zu amüsieren schien.
    »Die Grüne Armee, so habt ihr euch doch genannt, oder nicht?«, fragte Leifur. »Die Grüne-Armee-Fraktion? So wie
die Rote-Armee-Fraktion, nicht wahr? Großartige Vorbilder. Ich begreife nicht, warum du nicht Poster von deinen Helden hier an der Wand hast. Wie viele Menschen haben diese Typen von der RAF umgebracht, Frikki?«
    »Viele«, sagte Friðrik.
    Leifur nickte. »Genau so habe ich es auch in Erinnerung.« Er stand auf. »Jetzt habe ich keine Lust mehr, wir werden uns später noch eingehender unterhalten.«
    »Wenn du wirklich so gut über meine Freunde in Deutschland informiert bist«, entgegnete Lárus leise, »müsstest du doch auch wissen, dass ich während meines letzten Jahres in Deutschland fast nichts mehr mit ihnen zu tun hatte. Du hast keinen Gedanken darauf verschwendet, in Erfahrung zu bringen, warum das so war?«
    »Nein«, entgegnete Leifur achselzuckend. »Ich sehe auch nicht, was das für eine Rolle spielen sollte, zumal du ja noch heute Morgen mit einer Angehörigen dieser Gruppe telefoniert hast.«
    »Und es spielt auch keine Rolle, dass ich unten in der Schlucht war, als die Brücke gesprengt wurde, und mit meinem Fahrer an der Seite und einem Polizeiauto hinter mir zugesehen habe, wie sie in die Luft ging?«
    »O ja, das spielt eine Rolle. Wir haben nämlich mit dem Fahrer gesprochen. Er hat bestätigt, dass du genau in dem Augenblick, als die Brücke explodierte, dein Handy betätigt hast. Du hast nicht telefoniert, sondern nur eine Nummer gewählt und anschließend das Handy in die Tasche gesteckt, ohne mit jemandem gesprochen zu haben.« Er zwinkerte Lárus zu. »Sag nicht, dass wir nicht unsere Arbeit tun.« Er stolzierte mit Friðrik und dessen Schatten im Gefolge zur Tür hinaus. Noch bevor Lárus aufstehen konnte, standen an ihrer Stelle vier schwarz vermummte, schwer bewaffnete Männer mit Skimützen in seinem Apartment. Hätte Lárus es nicht
besser gewusst, hätte er in diesem Augenblick glauben können, dass er das Opfer eines terroristischen Anschlags geworden war. Im Grunde genommen kam es ihm gar nicht so abwegig vor. Er hielt es aber

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