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Blutberg - Kriminalroman

Blutberg - Kriminalroman

Titel: Blutberg - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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Stefán mit verzerrtem Gesicht. »Also, Viktor soll sich heute Abend um zehn Uhr in einem Haus in Kópavogur einfinden oder jemanden schicken, dem er vertraut. Um eine genauere Lokalisierung aus ihm herauszubekommen, mussten wir ihm diesen sogenannten Zeugenschutz versprechen. Was wir natürlich getan haben.«
    »Und habt ihr die Adresse bekommen?«, fragte Katrín grinsend.
    »Ja«, antwortete Stefán und grinste ebenfalls. »Ich habe schon mit Svavar gesprochen, er wird Leute hinschicken. Fahrer Jón bekommt heute Abend Besuch.«
    »Und was dann?«, fragte Árni. »Du hast ihm Zeugenschutz versprochen, er hat gesungen und was dann?«
    »Dann habe ich ihm klargemacht, was sich hinter dem Begriff Zeugenschutz verbirgt. Dass es sich hierzulande durchaus etwas anders verhält als in amerikanischen Spielfilmen. Dass er dazu dient, diejenigen zu schützen, die einer Straftat zum Opfer gefallen sind, und nicht die Täter. Und dass ich keine Vollmacht habe, ihm irgendetwas zu versprechen, und
dass er damit rechnen muss, in den nächsten Tagen zu einer formellen Vernehmung bestellt zu werden, und anschließend habe ich ihn vor die Tür gesetzt.«
    »Du hast ihn wirklich vor die Tür gesetzt?«, fragte Katrín verblüfft. »Er hat doch bestimmt gleich zum Telefon gegriffen und diesen Jón gewarnt?«
    »Zu spät«, grinste Stefán. »Wie gesagt, unsere Leute sind bereits im Einsatz, das Haus wird observiert, Jón befindet sich dort und auch einige von den Frauen. Ich weiß nicht, worauf die eigentlich warten. Und darüber hinaus habe ich dem Doktor unmissverständlich zu verstehen gegeben, dass er so etwas lieber lassen sollte, falls er irgendwelche Pluspunkte wegen Kooperationsbereitschaft sammeln will. Habe ihm klargemacht, dass die Informationen, die er uns gegeben hat, direkt als Pluspunkte verbucht würden, dass er deswegen höchstens mit drei Jahren Gefängnis zu rechnen hätte, davon wahrscheinlich sogar die Hälfte auf Bewährung. Infolgedessen würde er nur ein paar Monate einsitzen müssen, und das wohl auch nur in einer halboffenen Vollzugsanstalt, vorausgesetzt, dass er sich anständig aufführt, uns eine formelle Aussage unterschreibt und sie vor Gericht bestätigt. Falls er jedoch einen Versuch unternimmt, die Ermittlung zu behindern, oder sich weigert, vor Gericht auszusagen, müsse er mit einer sehr viel härteren Strafe und geschlossenem Strafvollzug rechnen. Der Mann ist aber vernünftig. Und als Krimineller ziemlich unbegabt, er war mit den Nerven völlig am Ende. Ich glaube, er wird alles darauf anlegen, möglichst glimpflich davonzukommen.«
    »Der kriegt doch keine drei Jahre dafür«, sagte Katrín gereizt. »Nicht, wenn er sich anständig aufführt, wie du es nennst. Höchstens eins oder zwei. Und mehr oder weniger alles auf Bewährung.«
    »Vielleicht«, musste Stefán zugeben, »ich hoffe aber trotzdem
nicht. Dafür sorgt allein schon die Sache mit den Pillen. Und die Approbation wird er verlieren, so viel steht fest. Nun ja, das war also die Geschichte mit dem Arztbesuch.«
     
    Ricardo trank einen Schluck Wein und schloss die Augen. Eigentlich hätte er in seinem Büro sein sollen, um Massimos Ankunft vorzubereiten, die Berichte und Akten und Entwürfe systematisch zu ordnen und darüber hinaus zu beaufsichtigen, dass die Arbeiten bis zum Montag reibungslos weitergingen. Aber er hatte keine Lust dazu. Susanna war im Schlafzimmer, sie hatte angefangen zu packen. Dazu hatte er auch keine Lust.
    Di Tommasso war tot. Barei war tot. Und auch der verfluchte Halldór war tot. Und er selbst war mit einem Batzen Geld in der Tasche auf dem Weg nach Italien. Eine enorme Summe, die er nur dafür eingestrichen hatte, ein halb fertiges Projekt im Stich zu lassen. Ein halb fertiges Kraftwerk. Ricardo wusste, dass das eine Sünde war und zwar eine ziemlich unverzeihliche, aber er konnte nicht anders, als sich innerlich einzugestehen, dass er glücklich darüber war. Er freute sich, von hier wegzukommen, er freute sich über das Schweinegeld, das er eingestrichen hatte, ohne irgendeine Leistung dafür zu erbringen.
    Im Grunde genommen war es so unverdient, wie es nur sein konnte. Nicht zuletzt freute er sich aber bei dem Gedanken an die drei Männer in den glänzenden Aluminiumsärgen. Das passte doch ausgezeichnet, dachte er, dass solche Särge aus Aluminium waren, und musste unwillkürlich laut lachen.
    Susanna erschien in der Schlafzimmertür und sah ihn fragend an. »Was ist so komisch?«
    »Alles«, antwortete

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