Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blutberg - Kriminalroman

Blutberg - Kriminalroman

Titel: Blutberg - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
Vom Netzwerk:
möglicherweise
gerettet werden können. Und das Wetter besserte sich auch langsam etwas. Der Schneesturm hatte sich zum größten Teil gelegt, auch wenn der Wind ab und zu noch einmal zu starken Böen aufdrehte. Zwischenzeitlich zumindest hatte sich das wüste Schneetreiben im rötlichen Schein der Außenbeleuchtung in ein richtig gemütliches Flockenrieseln verwandelt. Der Hubschrauber der Küstenwache konnte jeden Augenblick eintreffen, er würde die Verletzten nach Reykjavík transportieren.
    Eigentlich müsste ich mich großartig fühlen, dachte Viktor. Trotz allem müsste ich mich eigentlich großartig fühlen.
    Aber dieser Seelenmonolog änderte nichts an der Tatsache, dass er sich entsetzlich fühlte.
     
    »Also das ist das, was wir wissen«, erklärte Matthías, »was wir nicht wissen, ist natürlich sehr viel mehr. Irgendwelche Fragen?« Die Versammelten schnieften leicht, räusperten sich und begannen, die vor ihnen liegenden Papiere einzusammeln. »Wir treffen uns dann wieder …«
    »Nur eines noch«, sagte Ricardo mit erhobener Hand.
    »Ja?«
    »Wie du gesagt hast, ist da noch sehr vieles, worüber wir nicht Bescheid wissen. Die größte Frage ist natürlich die, was heute Morgen da oben passiert ist. Und wie in aller Welt es passieren konnte. Ich habe keine Ahnung, und meine Leute genauso wenig. Im Grunde genommen rechne ich auch nicht damit, auf der Stelle eine Antwort zu bekommen, aber ich frage trotzdem: Wie ist das bei euch? Lag bei euch irgendetwas vor, dass dieser Grat instabil war oder gewesen sein könnte? Ich meine, über das hinaus, was allgemein bekannt ist?«
    Matthías zuckte mit den Achseln. »Tja, ich weiß nicht - Ásmundur, was sagst du dazu?«

    Es war schon fast elf, und Árni bekam so langsam Zweifel, ob es wirklich eine gute Idee gewesen war, das Team zum Essen einzuladen. Sveinn trank hemmungslos und wurde mit jedem Glas redseliger und zotiger, was Katrín offensichtlich schwer auf die Nerven ging. Guðni tat sein Möglichstes, um die Spannungen zwischen ihnen zu vertiefen, und gab zwischendrin - zur sehr begrenzten Begeisterung der anderen - Geschichten von seinen Heldentaten, nicht zuletzt den sexuellen, zum Besten. Nur Sveinn feuerte ihn beständig an. Alle Bemühungen, das Gesprächsthema zu wechseln, hatten nichts gebracht, und obwohl Stefán mehrmals versucht hatte, Guðni zum Schweigen zu bringen, war der viel zu betrunken, um das wahrzunehmen. Außerdem schienen ihn Vorhaltungen letztlich nur zu animieren.
    »Ich hätte zumindest Guðni nicht einladen sollen.« Árni stand an der Spüle und wartete darauf, dass das Wasser kochte. »Nicht zu fassen, wie der Kerl einem auf die Nerven gehen kann.« Er sah ziemlich geknickt aus, und Ásta konnte nicht anders, als ihm die rechte Wange zu streicheln und einen Kuss auf die linke zu geben.
    »Ach, nimm das doch nicht so tragisch. Glaub mir, ich fand es total faszinierend zu hören, wie ihr diesen Einbrecher geschnappt habt. Okay, Guðni ist nervtötend, aber ob du’s glaubst oder nicht, ich hab schon Schlimmere erlebt. Und Stefán ist ein Schatz.«
    Árni lächelte schwach. »Er ist in Ordnung«, bestätigte er, fügte aber rasch hinzu: »Er ist verdammt in Ordnung. Und Katrín, die ist auch in Ordnung. Schwer in Ordnung.«
    Ásta legte den Kopf schräg. »Wie schwer in Ordnung?«
    Árni warf den Kopf in den Nacken, lehnte sich gegen den Küchenschrank und verschränkte die Arme.
    »Ach, sie ist einfach schwer in Ordnung«, sagte er störrisch und ungewöhnlich cool. Seit dem Eintreffen der Gäste hatte
er sich fünf Gläser Rotwein und zwei ordentlich mit Whisky verdünnte Becher Kaffee einverleibt. Doch als Ásta ihre kaffeebraunen Brauen lüftete und immer noch den Kopf schief hielt, verschwand sein voll alkoholisiertes Selbstvertrauen wie Tau vor der Sonne. Er wandte sich zur Seite, als die Februarblässe in seinem Gesicht der altbekannten Röte wich. »Sie ist einfach prima«, sagte er, nach dem Kaffeebecher tastend. Ásta musste laut lachen, trat von hinten an ihn heran und schlang ihre Arme um seine Taille.
    »He, mein Kleiner, man könnte ja fast glauben, dass ich da eine empfindliche Stelle getroffen habe. Ist da vielleicht was im Busch? Muss ich mir Sorgen machen?«
    Árni atmete zweimal tief durch und drehte sich dann zu ihr hin. »Nein, da ist nichts im Busch, du brauchst dir keine Sorgen zu machen.« Er senkte den Kopf und drückte seine Stirn gegen Ástas Nase. »Aber sie ist wie gesagt schwer in Ordnung. Und

Weitere Kostenlose Bücher