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Blutberg - Kriminalroman

Blutberg - Kriminalroman

Titel: Blutberg - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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hervorragend in ihrem Job.«
    »Und wie sind hervorragende Kriminalbeamte?«, fragte Ásta.
    Árni zuckte die Achseln. »Weiß ich nicht.« Er befreite sich aus der Umarmung. »Hab nie so richtig darüber nachgedacht.«
    »Und wenn du darüber nachdenkst?«, fragte sie. Árni dachte nach.
    »Klar im Kopf«, antwortete er schließlich, »und sie sollten über eine ausgezeichnete Beobachtungsgabe verfügen. Sie müssen auch Geduld haben und tüchtig sein. Und entschlossen, vielleicht sogar hartnäckig. Die Phantasie muss stimmen, und, wie soll ich sagen, sie dürfen meiner Meinung nach keine Vorurteile haben. Oder sie sollten misstrauisch sein, vielleicht ist das das bessere Wort.«
    »Seit wann sind denn vorurteilsfrei und misstrauisch dasselbe?«, spöttelte Ásta.

    Árni schüttelte den Kopf. »Nein, so habe ich das nicht gemeint. Aber … Ach, ich weiß nicht, wie ich das erklären soll. Man muss einerseits offen für alles sein, aber zugleich auch immer skeptisch bleiben.«
    Er blickte sie unsicher an. »Ergibt das Sinn?«, fragte er.
    Ásta nickte. »Ja, das ergibt jede Menge Sinn.« Sie streichelte ihm wieder über die Wange, war aber plötzlich ernst geworden. »Und was ist mit dir?«, fragte sie. »Bist du ein guter Bulle?«
    Árni schüttelte den Kopf. »Hm, ja … nein … Ich weiß es nicht. Jedenfalls nicht so wie die. Noch nicht.«
    »Nein«, sagte Ásta. In ihrer Stimme schwang wieder ein belustigter Unterton mit, aber gleichzeitig wurde ihr Blick weich. »Du musst vielleicht daran arbeiten, etwas mehr Entschlossenheit an den Tag zu legen, und deine Tüchtigkeit unter Beweis stellen.« Árnis Miene war zu entnehmen, dass er sich getroffen fühlte. Trotzdem konnte sich Ásta ein Lächeln nicht verkneifen. »Mein Kleiner, sei doch nicht so empfindlich, meiner Meinung nach dürfen gute Bullen nicht zu empfindlich sein. Daran musst du nämlich auch arbeiten. Aber«, fuhr sie fort und lächelte jetzt strahlend, »auf jeden Fall stimmt’s bei dir mit der Hartnäckigkeit und der Phantasie, so viel steht fest.« Árni schaffte es, sich ein kleines Lächeln abzuringen. »Was ist mit Guðni?«, fragte Ásta dann. »Was für ein Bulle ist er?«
    »Guðni ist … Er ist keine totale Niete«, sagte Árni zögernd. »Aber wirklich gut ist er auch nicht.« Árni widmete sich wieder dem Kaffeefilter und gab ein paar Löffel Kaffee hinein. »Hast du mir zu verstehen gegeben, dass du zu mir ziehen willst?«
    »Wir können morgen einen Möbelwagen bestellen.«
    »Super, das machen wir. Und jetzt geh wieder ins Wohnzimmer und fang an zu gähnen. Ich wär die Truppe gern bald los.«

    »Nun hab dich nicht so, die sind doch in Ordnung. Mach jetzt den Kaffee, und ich geh wieder rein, aber ich werde nicht gähnen. Ich hab nämlich das Gefühl, dass Ragnhildur und Katrín ein bisschen Unterstützung bei all diesen Kerlen gebrauchen können. Wieso seid ihr eigentlich so?«
    »Wir sind doch gar nicht so«, sagte Árni. Er griff nach dem Wasserkocher, der sich endlich abgeschaltet hatte. »Auf jeden Fall nicht alle.«
     
    Viktor, Mitte vierzig und praktischer Arzt, hatte vor acht Monaten ein Angebot bekommen, das er nicht ausschlagen konnte. Eine Woche später hatte er seinen Dienst in Kárahnjúkar angetreten, und einige Tage später war ihm ein weiteres Angebot unterbreitet worden. Das war allerdings nicht so direkt und offen gewesen wie das erste, aber zweifellos ein Angebot. Eines Abends, als die meisten sich auf ihre Zimmer zurückgezogen hatten oder im Gemeinschaftsraum vor dem Fernseher saßen, hatte er mit einem kalten Schokoladenpudding und einem Kreuzworträtsel ganz allein in der Kantine gehockt, als ein hochgewachsener, dunkelhaariger Mann um die vierzig hereingekommen war, der ihn sehr viel vertraulicher grüßte, als es ihrer bisherigen Bekanntschaft eigentlich entsprach, und ihm gegenüber Platz nahm.
    Viktor hatte sich über diese Störung geärgert, er hatte soeben GER in zwölf waagerecht eingesetzt und war zu dem Schluss gekommen, dass acht senkrecht FAHRZEUG sein musste, als der Mann ihn ansprach. Er hieß Björn, glaubte Viktor sich zu erinnern, und war Sicherheitsbeauftragter oder so etwas ähnliches, was auch immer sich hinter dieser Berufsbezeichnung verbergen mochte. Sie waren einander gleich am ersten Abend vorgestellt worden, und seitdem hatte er ihn zu den Essenszeiten gesehen und ihm hin und wieder im Fernsehraum zugenickt, aber mehr Kontakt hatten sie nicht gehabt.
Bis zu dem Augenblick, als er sich

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