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Blutbraut

Blutbraut

Titel: Blutbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raven
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erklären, wie sie sind.«
    Was gab es da zu erklären? Er wollte mein Blut; brauchte es, um nicht noch weiter Nosferatu zu werden. Punkt. Alles erklärt, was es zu erklären gab.

    »Aber vielleicht hättest du die Güte, mir vorher zu sagen, was bei allen Heiligen dich geritten hat, davonzulaufen? In den Mittag hinein? – ¡Dios mío, nur ein Stück nordöstlich von hier liegt die Mojave!« Sein Ton war mit jedem Wort heftiger geworden.
    Ich drückte mich noch fester in meinen Sessel, als er die Distanz zwischen uns erschreckend schnell überbrückte und über mir stand. »Ich will dich beschützen. Wie soll ich das tun, wenn du davonläufst?«
    Die Mojave … Den zweiten Teil des Namens, die ›Wüste‹, hatte er weggelassen. Mitten im kalifornischen Nirgendwo. Der ideale Ort, um jemanden gegen seinen Willen festzuhalten. Nun, zumindest wusste ich jetzt ungefähr, wo ich war.
    »Ich brauche keinen Schutz! Von niemandem. Ich bin die ganzen Jahre sehr gut allein klargekommen …« Er stieß ein verächtliches Schnauben aus. »… Ich will nicht von dir beschützt werden. Der Preis ist mir zu hoch. Ich will hier weg!«
    »Der Preis?« Er beugte sich vor.
    Die Enge in meiner Brust war schlagartig da. »Mein Blut. Du willst … brauchst … Ich …« Plötzlich war mir heiß und kalt zugleich.
    Er lehnte sich weiter vor, sog langsam und tief die Luft ein. Etwas in seinen Augen veränderte sich. »Mhm …« Zu Nah! »Würdest du mich denn dein Blut trinken lassen?« Selbst seine Stimme klang jetzt anders. Rau, kehlig; wie heute Nacht.
    Alles, was ich zustande brachte, war ein Kopfschütteln. Meine Lungen hatten sich zu schmerzhaften Knoten in meiner Brust zusammengezogen. Ich keuchte, rang nach Atem.
    Mit einem gezischten Fluch richtete er sich unvermittelt wieder auf und wich hastig auf die andere Seite des Tisches zurück.
Ohne den Blick auch nur eine Sekunde von mir zu nehmen – zumindest so lange, bis ich wieder in der Lage war, ein wenig tiefer Luft zu holen.
    »Ich will nicht mit dir reden. Ich will einfach nur, dass du mich gehen lässt!«
    »Das kann ich nicht, Lucinda. Ob es dir gefällt oder nicht.« Die Worte klangen hart und bitter. »Nicht, nachdem du …« Er unterbrach sich selbst, als draußen das Geräusch eines Automotors laut wurde und Reifen mit dem Knirschen von Kies zum Stehen kamen, trat ans Fenster, schob den Vorhang einen Spaltbreit beiseite. Nur um ihn mit einem Knurren direkt wieder zurückfallen zu lassen. Gleich darauf stürmte Rafael, ohne anzuklopfen, herein.
    »Du bekommst Besuch. Rogier und Nestore«, verkündete er grimmig.
    Er nickte in meine Richtung. »Bring sie in ihr Zimmer. Ich will nicht, dass die beiden sie sehen. Beeil dich!«
    »In Ordnung.« Rafael streckte mir die Hand hin. »Komm, tigresa, du hast es gehört.«
    Wenn er nicht wollte, dass die Besucher mich sahen, bedeutete das, er hatte Angst, sie würden mir helfen, von hier wegzukommen?
    »Ich will …«
    Ein weiteres Knurren schnitt mir den Satz ab. »¡Madre de Dios, was du willst, interessiert mich im Moment nicht! Tu einfach, was ich gesagt habe! – Rafael!«
    Als ich noch immer nicht reagierte, ergriff der mich am Arm, zog mich vom Sessel hoch und zur Tür. Sein Jackett blieb auf dem Sitz zurück. Ich stolperte halb neben, halb hinter Rafael her, wie ein widerspenstiger Hund an der Leine. Der Treppenabsatz,
weiter die zweite Hälfte der Treppe in den ersten Stock hinauf. Die Haustür ging, Stimmen drangen von der Halle herauf, wurden wieder leiser und verklangen endgültig.
    Neben mir stieß Rafael ein Grollen aus. »Ärgerst du Joaquín eigentlich auch auf Bestellung?«
    Verständnislos sah ich ihn an. Er hob die Schultern. »Wenn er dank dir schon so richtig schön angepisst ist, sagt er diesen Aasgeiern aus dem Konsortium beim nächsten Treffen vielleicht endlich mal, wo sie sich ihre ewigen Forderungen hinstecken können.« Erst als wir mein Zimmer erreichten, blieb er stehen. »Du hast gehört, was Joaquín gesagt hat!« Er stieß meine Tür auf und nickte ins Innere. Jemand hatte die hellen Holzläden vor den Fenstern und zur Terrasse zugezogen. Es war dämmrig und kühl. »Du bleibst hier, bis einer von uns dich wieder holt.«
    Ich sagte nichts, ging einfach an ihm vorbei, blieb stehen, als das Schloss hinter mir wieder zuschnappte, als sich der Schlüssel darin drehte. Eingesperrt. Hatte ich auch nur einen Moment angenommen, er würde irgendein Risiko eingehen? Und Rafael wusste natürlich, was von ihm

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