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Blutbraut

Blutbraut

Titel: Blutbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raven
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Verdammt. Die Schlinge zog sich von allen Seiten immer mehr zusammen. Viel zu schnell. Dabei brauchte er nur noch ein paar Tage. Ganz nebenbei hatte er sich heute einmal ausnahmsweise keine Gedanken über die Hyänen des Konsortiums machen wollen. Nicht an diesem Tag. Er konnte den Inhalt des kleinen Kästchens in der Schreibtischschublade trotz der Wardings quer durch den Raum spüren. Das letzte Siegel fehlte noch … Er ließ den Arm von seinem Gesicht und neben seinen Kopf auf das Kissen rutschen und sah mit einem leisen Seufzen zur Decke. »Happy Birthday, Luz!«

18
    A usgerechnet heute hatte e r nichts Besseres zu tun, als mich früher als gewöhnlich zu ›wecken‹.
    Warum hatte ich eigentlich angenommen, er würde mein Geburtsdatum kennen? Weil er sonst auch alles über mich zu wissen schien. Nun, vielleicht war es ihm auch schlicht und ergreifend gleichgültig, dass ich heute 18 wurde.
    Entweder hatte er heute morgen seine Runden im Pool bei Sonnenaufgang ausfallen lassen oder er hatte sie deutlich früher hinter sich gebracht als in den vergangenen Tagen. Als ich mich wie jeden Morgen auf meine Terrasse gestohlen hatte, um ihn zu beobachten, war er zumindest nicht dort unten gewesen und ich hatte es gerade noch geschafft, in mein Zimmer zurückzuschlüpfen, um mit meinem üblich mürrischen »Ja, ja, jaaaaaa! Ich bin ja wach!« auf sein Klopfen zu antworten.
    »Komm runter! Frühstück wartet!« Etwas in seiner Stimme zog meinen Magen zusammen. Er klang … hart. Angespannt.
    Entsprechend wachsam schlich ich einige Zeit später die Treppe hinunter und in die Küche.
    Vermutlich stand ich eine volle Minute im Durchgang und gaffte. Das, was mich erwartete, war kein ›Frühstück‹, das war … WOW und Halleluja. Alles, was ich gerne aß: Brötchen, bei denen mir allein der Duft verriet, dass sie noch warm
sein mussten, Marmelade, diese grandiosen Rühreier, Wurst, Käse, Erdbeeren, in mundgerechte Stücke geschnittene Melone, Orangensaft und Kaffee … und eine Geburtstagstorte aus heller Buttercreme und Zuckerguss, auf der wahrhaftig Kerzen brannten. Rosas Lavendelduft tanzte um mich herum. Warum hatte ich nur das Bild einer ungeduldig auf den Ballen auf – und abwippenden Rosa vor Augen, die immer wieder begeistert in die Hände klatschte?
    »Happy Birthday, Lucinda!« Er. Ich konnte den erschrockenen Laut nicht ganz unterdrücken, als ich herumfuhr. Also hatte er meinen Geburtstag weder vergessen noch war er ihm gleichgültig. Er stand gut anderthalb Meter hinter mir. Wie immer in Jeans und einem dieser lose über den Bund fallenden hellen Hemden. Die eine Hand hielt er halb hinter dem Rücken verborgen.
    Auch wenn seine Stimme freundlich, ja beinah sanft geklungen hatte, konnte ich seine Anspannung noch immer spüren. Es war etwas in seinem Ton, seiner Haltung, wie er die andere Hand in die Hosentasche geschoben hatte, auch wenn er scheinbar lässig mit der Schulter an der Wand lehnte …
    Ich zuckte zusammen, als das Telefon neben mir unvermittelt losbimmelte. Er warf dem Störenfried einen unwilligen Blick zu, machte aber keine Anstalten, ranzugehen. Stattdessen kehrten seine Augen zu mir zurück, glitten über mich, zogen sich für eine Sekunde zusammen. »Dein Unterricht fällt heute aus«, teilte er mir dann mit und stieß sich von der Mauer ab. »Wenn du gefrühstückt hast, zieh dich um: helle, luftige Sachen; lange Ärmel; Schuhe, die über die Knöchel gehen; Socken.«
    Verwirrt sah ich ihn an. Der Hauch eines Lächelns kräuselte
seinen Mundwinkel, verschwand wieder. »Wir machen einen kleinen Ausflug.«
    Das Telefon klingelte zum ich-wusste-nicht-wievielten Mal und verstummte dann mitten im Ton.
    »Ausflug?«, wiederholte ich verblüfft. Verrückterweise hatte ich plötzlich Herzklopfen.
    Er nickte, das Lächeln kehrte zurück, blieb diesmal eine halbe Sekunde länger. »Ja. Ich möchte …«
    »Joaquín?!« Cris kam mit schnellen Schritten aus der Halle. Und riss die Augen auf, als er das ›Frühstück‹ hinter mir entdeckte. Seine Ohrläppchen färbten sich schlagartig rot.
    Er hatte sich ein Stück zu ihm umgedreht. »Was ist?«
    »Telefon. Im Wohnzimmer.« Mit deutlicher Verzögerung sah Cris seinen Bruder an.
    »Wer auch immer es ist: Sag ihm, ich bin heute nicht zu sprechen. «
    Cris räusperte sich. »Ich fürchte, das geht nicht. Es ist ein Lt. Holland. Vom LAPD. Mordkommission. Er hat ausdrücklich nach dir verlangt.«
    Zwischen Joaquíns Brauen erschien eine steile

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