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Blutbuchen - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners erster Fall) (German Edition)

Blutbuchen - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners erster Fall) (German Edition)

Titel: Blutbuchen - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners erster Fall) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heike Schroll
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Kollege in der Garage erzählte etwas von gefundenen Fasern.«
»Ja! Verschiedene. Identifiziert haben wir bisher schwarz gefärbte Wollfasern, möglicherweise von einem Hosen- oder Mantelstoff, robuste Qualität. Und Sackleinen, das hier in der Gegend in jedem Wagen vorkommen dürfte. Die Leute nutzen die Säcke für den Transport der unterschiedlichsten Dinge, vor allem für ihr Tierfutter, selbst für Kleintiere, oder auch für Felle und Knochen.«
»Kleintiere?«
»Ja«, schmunzelte er, »wenn Sie zum Beispiel Kaninchen züchten wollen, weil sie Ihnen gut schmecken, bitten Sie ihren Nachbarn, der einen Rammler hält, mal vorbei zu kommen. Der steckt das Vieh dann in einen Sack, bringt ihn zur Häsin, dann dauert es ein paar Minuten, in denen man einen Klaren oder auch zwei zusammen trinken kann. Sie passen auf, dass sich das Gewünschte tut, und beim Abschied drücken Sie Ihrem Nachbarn einen Zwanziger in die Hand. Für solche Dinge werden eben Säcke gebraucht.«
»Interessantes Beispiel. Was ist mit den Knochen oder Fellen?« Judith Brunner ahnte, dass dieser Fall in mehr als einer Hinsicht außergewöhnlich sein würde.
»Felle hebt hier fast jeder auf, weil man die gut verkaufen kann. Bleiben wir bei unseren Kaninchen. Die meisten ziehen den Balg gleich nach dem Schlachten selbst auf und trocknen ihn an der Luft. Dafür haben sie sich hölzerne Gestelle gebaut.« Er formte mit den Händen einen spitzen Winkel. »Achten Sie mal drauf, wenn Sie auf die Höfe gehen. Zumeist hängen die Gestelle unter den Vordächern an den Schuppen. Also, wenn die Felle trocken sind und sich genügend angesammelt haben, stecken sie die in einen Sack und fahren zum Bahnhof.«
»Zum Bahnhof?«
»Ja, hierher nach Gardelegen. Neben dem Frachtschalter ist auch die ›Zentrale Sammelstelle für Tierprodukte‹ unseres Kreises untergebracht. Dort bekommen sie dann für jedes Fell etwas Geld und fahren zufrieden wieder auf ihre Dörfer. Man wird sicher nicht reich damit, doch lohnen muss sich die Fahrt hierher schon, sonst würden die Bauern es nicht machen.«
»Haben Sie etwas gefunden, das uns helfen könnte, herauszufinden, was Laurenz Heitmann in einem Sack in dem Auto transportiert haben könnte? Es ist immerhin ein luxuriöser Personenwagen. Auf dem Gut, wo er arbeitete, gibt es für Transporte der Art, die Sie beschrieben haben, sicher andere Fahrzeuge. Obwohl ...«, hielt Judith Brunner kurz inne.
»Obwohl?«, wollte Dr. Grede jetzt wissen.
»Er sollte zum Frachtschalter gehen, das wissen wir. Er hatte den Auftrag, sich nach einer Lieferung Pflanzen zu erkundigen, die dringend erwartet wurde.«
»Die würde man doch aber nicht in einem Sack transportieren.«
»Nein, aber vielleicht wollte er den Sack auch nur zum Verpacken nehmen oder als Unterlage«, gab Judith Brunner zu bedenken.
»Mit der Auswertung sind wir noch lange nicht fertig. Aber wir könnten darauf achten, ob sich Erdspuren oder ein spezielles Dünger-Substrat nachweisen lassen.«
»Gut. Und Knochen?«
»Knochen?«
»Sie sagten, auch Knochen würden so transportiert.«
»Oh, richtig! Dabei handelt es sich in der Regel um Knochen größerer Tiere, von Rindern oder Schweinen. Nach dem Schlachten bleiben zumeist nur die blanken Knochen übrig, alles andere wird verarbeitet. Die Bauern bringen die Knochen dann ebenfalls zur Sammelstelle, wo sie entsprechend des Gewichtes etwas Geld kassieren. Warum interessiert Sie das so?«
»Wissen Sie, ...« Judith Brunner wusste nicht recht, wie viel von ihrem fragwürdigen Ermittlungsauftrag Dr. Grede bekannt war.
Er kam ihr zu Hilfe: »Man hat mich informiert, dass Sie kommen würden, um diesen Hinweisen vom Sommer nachzugehen. Ich habe schon mal veranlasst, dass meine Leute sich die Fundgegenstände noch einmal genauer ansehen.«
Judith wusste, dass es wenig Sinn hatte, darauf hinzuweisen, dass dies längst hätte geschehen müssen. Ihre Dienststelle hatte die Sache schließlich auch nicht ernst genommen und war von einem makabren Scherz ausgegangen. »Danke. Ich habe hier die zum Fall gehörenden Briefe. Würden Sie die auch noch mal genauer untersuchen? Die Mitarbeiter im Bezirk hatten dazu bis jetzt keine Veranlassung gehabt.«
»Gerne, wenn Ihnen das hilft. Wissen Sie, ich fürchte aber, wir können nicht so richtig mithalten mit dem Tempo, das Sie in Magdeburg gewohnt sind. Ich habe nur wenige Leute und die haben natürlich kaum Erfahrung mit Mordermittlungen. Höchstwahrscheinlich fehlt uns auch moderne

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