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Blutbuchen - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners erster Fall) (German Edition)

Blutbuchen - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners erster Fall) (German Edition)

Titel: Blutbuchen - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners erster Fall) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heike Schroll
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Wundkanal ca. 13 cm lang. Die Waffe war gut gewählt für das Vorhaben. Geht rein wie in Butter, wenn man weiß, wie man zustechen muss, wie gesagt.«
»Hat Heitmann Abwehrverletzungen?«
»Keine, er muss vom Angriff überrascht worden sein.«
»Das denke ich auch. Er wähnte sich also nicht in Gefahr, sonst hätte er doch seinen Mörder nicht einsteigen lassen! Er könnte ihn sogar gekannt haben! Bluten derartige Wunden eigentlich immer so stark? Ich meine, ist so eine Tat überhaupt möglich, ohne dass der Täter sich mit dem Blut des Opfers befleckt?«
»Die äußere Wunde ist nicht sehr groß. Wenn ein Opfer dann nach vorn zusammensackt, könnten die Wundränder aneinander gedrückt und verschlossen werden, und es läuft nur wenig Blut heraus. Was in unserem Fall aber offensichtlich nicht passierte. Dagegen kann auch nicht ausgeschlossen werden, dass der Täter vorbereitet war. Möglicherweise trug er Handschuhe. Die kann er nach der Tat ausgezogen haben, eine Jacke, einen Mantel, was auch immer, ebenfalls.«
»In der Umgebung des Bahnhofes wurde bisher keine Kleidung gefunden«, wusste Judith Brunner. »Aber Ihre Hypothese würde ja bedeuten, dass die Tat geplant war. Mit so einem Messer läuft man auch nicht zufällig umher, sogar Handschuhe sind bei dem Wetter ungewöhnlich.«
»Stimmt absolut, und solch ein Messer gibt es üblicherweise nicht an jeder Ecke zu kaufen. Wir haben hier nur einen Laden, wie ich seit Kurzem weiß, der derartiges führt, Waffen-Moritz in der Reutergasse, gleich rechts hinter dem Rathaus. Vielleicht kann man Ihnen dort weiterhelfen?« Dr. Renz schaute auf die Uhr. »Gleich zwei Uhr. Da haben die meisten Läden sowieso noch geschlossen. Wollen Sie nicht erst einmal mit mir gemeinsam Mittag essen? Sie müssen mir noch allerhand von meinen alten Kollegen aus dem Bezirk erzählen.«
»Ein nächstes Mal gern, aber ich habe noch einiges vor, und wir treffen uns sicher bald wieder«, musste Judith Brunner Dr. Renz vertrösten.
     
     
    ~ 16 ~
     
    »Scharf muss es sein, das ist das Wichtigste. Sonst krieg ich das Fell nicht ordentlich runter. Also schleif diesmal richtig!«
Als Judith Brunner den durchgängig geöffneten Laden betrat, stieß sie fast mit einem massigen Mann zusammen, der seine Forderung lautstark ins Geschäft brüllte.
Wessen Fell war wohl gemeint, überlegte Judith. Der Mann schien eine extreme Wut im Bauch zu haben.
Waffen-Moritz entpuppte sich als korpulente Frau mittleren Jahrgangs, die hinter dem Verkaufstresen stand und sich mühte, ein Messer in eine Pappschachtel zu bekommen, deren Ausmaße jedoch diesem Handwerkszeug nicht genügten. Kurzerhand nahm sie eine alte Zeitung und wickelte es damit ein.
»Wofür kann man das denn brauchen?«, fragte Judith Brunner einigermaßen beeindruckt von der riesigen Klinge des Messers.
»Slachten.«
»Wie bitte?«
»Schlachten!«
»Schlachten? Ach Tiere, ja, ja«, Judith Brunner rügte sich im Stillen für ihre Begriffsstutzigkeit, zumal die Ladeninhaberin, denn dafür hielt Judith sie, nun ihrerseits etwas verdutzt fragte: »Wofür denn sonst?«
Das Gespräch drohte, absurd zu werden. Judith Brunner versuchte, sich rasch dem Grund ihres Besuches zuzuwenden. Wer weiß, wann der nächste Kunde kam und stören würde. »Ich bin Hauptkommissarin Brunner von der Polizei und würde Ihnen gern einige Fragen stellen.« Während sie diesen Satz zum sicher tausendsten Mal im Leben sagte, wühlte sie – sicher zum ebenso vielten Mal – in ihrer Handtasche nach dem Dienstausweis.
Waffen-Moritz sah sich das Dokument mit Judith Brunners Foto genau an, um dann zu bemerken: »Sieht Ihnen nicht ähnlich. Weiß aber, dass Sie die von der Polizei sind.«
»Woher denn?«
»Hat mir die Wirtin von der Bahnhofswirtschaft erzählt. Hat Sie gut beschrieben und so.«
Neuigkeiten überbrachte Judith Brunner hier offenbar niemandem mehr. »Dann wissen Sie ja sicher, weswegen ich hier bin«, stellte sie nüchtern fest und setzte fort: »Ich möchte überprüfen, welche Waffen Sie in letzter Zeit verkauft haben. Besonders an Messern bin ich interessiert.«
Mit einem Seufzer holte Frau Moritz die Unterlagen über den Verkauf von Schusswaffen unter dem Ladentisch hervor. »Hier. Für Messer hab ich so was nicht. Wonach suchen Sie denn?«
Judith hatte sich vorgenommen, die Kompetenz der Waffenhändlerin zu nutzen, obwohl sie den Beruf prinzipiell abstoßend fand, und die Frau ihn nicht gerade sympathischer machte. »Schmale Klinge,

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