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Blutbuchen - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners erster Fall) (German Edition)

Blutbuchen - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners erster Fall) (German Edition)

Titel: Blutbuchen - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners erster Fall) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heike Schroll
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jedoch nur bedingt, wenn man um die Identifizierung von Leichen gebeten wurde oder eine Obduktion auszuwerten hatte. Hier bekam jeder Fremde ein mulmiges Gefühl in der Magengegend.
Dennoch freute sich Judith Brunner auf das Wiedersehen mit Dr. Renz. Sie hatte ihn seit seiner Verabschiedung in den Ruhestand nicht mehr gesehen und erinnerte sich an ihn als freundlichen und kompetenten Kollegen, der ihr immer hilfsbereit und vorurteilsfrei begegnet war.
Die Schwester blieb vor einer Schwingtür stehen. »Hier rein, den Gang lang und hinten links liegen sie.«
»Ich wollte eigentlich zu Dr. Renz.«
»Ah, dann gleich rechts. Alles Gute.«
Judith Brunner drückte den Türflügel auf und sah sofort durch eine wandgroße Glasscheibe Dr. Renz an seinem Schreibtisch sitzen.
Er blickte auf und kam ihr lächelnd entgegen. »Hallo, Frau Brunner, so sieht man sich durch einen Mordfall wieder. Darf ich sagen, dass ich mich trotzdem freue?« Er geleitete sie zu einer kleinen Sitzecke, die im Gegensatz zu den nüchternen Büromöbeln aus dunklem, braunem Holz gefertigt war. Vier kleine, mit schwarz-grünem Vichykaro bezogene Sessel standen um einen runden Tisch, den ein passender Beistelltisch ergänzte. Darauf stand eine wunderschöne Lampe mit mattiertem Schirm, die ein behagliches Licht auf die Möbel und einen dunkelgrünen Teppich warf.
»Ich freue mich auch. Danke. Und ich hoffe, Sie können mir viel erzählen«, freute sich Judith Brunner über den herzlichen Empfang.
»Setzen Sie sich doch bitte erst einmal. Darf ich Ihnen etwas anbieten?«
Judith erbat sich auch bei Dr. Renz nur ein Glas Mineralwasser und setzte sich entspannt hin.
Er begann vorsichtig: »Ich muss gestehen, ich habe mich etwas gewundert, als ich gerüchteweise erfuhr, dass man beabsichtigte, Sie wegen dieser seltsamen Angelegenheit hier herzuschicken.« Natürlich hatte er noch seine Kontakte zur alten Dienststelle. »Ich fragte mich, ob Ihr Können nicht für anspruchsvollere Aufgaben in der Bezirksstelle gebraucht würde. Und nun dieser Mord mit all den Ermittlungen! Eine ganz ordentliche Aufgabe, nicht wahr?«
Das war eine deutliche Nachfrage, doch ließ Dr. Renz Judith Brunner die Möglichkeit auszuweichen.
»Offen gesagt, warum ich wirklich hergeschickt wurde, weiß ich bis heute nicht, und wie die Dinge jetzt liegen, muss ich mich darüber nicht mal ärgern. Zumal der Fall offensichtlich anspruchsvoller ist, als es anfangs schien.«
Dr. Renz wollte mehr wissen. »Wie sieht die Sache denn aus?«
»Wir haben noch nicht viel«, musste Judith Brunner zugeben und berichtete vom bisherigen Ermittlungsstand. »Deshalb erhoffe ich mir einiges von meinem Besuch bei Ihnen«, lächelte sie Dr. Renz an.
»Na, dann will ich mal sehen, wie ich Ihnen helfen kann. Manches ist noch im Labor, da melde ich mich dann morgen mit den Untersuchungsergebnissen. Also: Der Mann war leidlich gesund für sein Alter. Nur die üblichen Dinge, verschlissene Gelenke, Arteriosklerose. Es gab eine alte, recht gut verheilte Verletzung am Oberschenkel, vielleicht ein Unfall. Gestorben ist er durch einen einzigen Stich ins Herz, der Blutverlust war ziemlich hoch. Sie sagten, er wurde in seinem Wagen gefunden. Wie? Könnten Sie mir eventuell schon ein Tatortfoto zeigen?«
»Leider noch nicht«, bedauerte Judith Brunner. »Die Entwicklung der Fotos dauert noch. Aber da ich zufälligerweise sofort am Tatort war, kann ich versuchen, ihn zu beschreiben: Für mich saß er ganz normal auf dem Fahrerplatz. Es sah aus, als schliefe er nur.«
»Wissen Sie, der Stichkanal verläuft nicht von oben nach unten, eher waagerecht von der Seite.«
»Dann müsste er ja aufrecht gesessen haben, und eine neben ihm sitzende Person stach zu«, bestätigte Judith Brunner die Auffindesituation.
»Im Sitzen? Wäre ungewöhnlich, aber machbar. Vielleicht war der Täter auch etwas kleiner als das Opfer. Es ist wenig Platz in so einem Auto zwischen dem Fahrer und dem Lenkrad. Wenn dann mit einem Messer gezielt zugestochen werden soll, na ja, ... Auf jeden Fall musste der Täter solide Kenntnisse haben, wohin genau er stechen muss. So zwischen den Rippen das Herz zu treffen, ist nicht ganz einfach, schon gar nicht im Sitzen.«
»Der Mörder hat also nur einen Stoß gebraucht?«
»Es sieht nach allerhand Erfahrung aus, wenn Sie mich fragen. Die Wunde war schlitzförmig, mit spitzen Winkeln, also war die Tatwaffe einem Stilett nicht unähnlich. Eine anderthalb Zentimeter breite Klinge; der

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