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Blutbuchen - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners erster Fall) (German Edition)

Blutbuchen - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners erster Fall) (German Edition)

Titel: Blutbuchen - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners erster Fall) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heike Schroll
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Frachtschalter. Also war er vorher in der Bibliothek und ist von dort zum Bahnhof gelaufen. Sein Auto ließ er am Marktplatz stehen.«
Auch Laura konnte jetzt einiges besser verstehen. »Er hat vielleicht auch zu den Mordkreuzen geforscht? Ich fand den Zeitungsartikel, wie von ihm bereitgelegt. Oder vielleicht hatte er ihn auch nur vergessen mitzunehmen, denn einige Kartons waren praktisch leer.«
»Das kommt mir nun schon unheimlich vor. Wir gehen am besten gleich noch einmal zum Gut rauf. Wo soll er denn bloß stecken?«, ließ Walter sich jetzt nicht mehr bremsen.
Judith Brunner ergänzte nur noch schnell: »Am Frachtschalter und in der Bahnhofswirtschaft konnte mir niemand etwas über Paul Ahlsens Pläne verraten. Er hatte dort nichts gesagt.«
Walter Dreyer wusste auch, warum: »Er steht nun mal nicht auf so vertrautem Fuße mit den Leuten dort wie sein Chauffeur. Warum sollte er ihnen etwas über seine Vorhaben erzählen?« Jetzt drängte er ungeduldig auf den Aufbruch.
Laura klang besorgt: »Sagen Sie mir bitte gleich Bescheid, Judith? Ich warte dann zu Hause auf Sie. Wenn etwas passiert sein sollte, möchte ich mich um Astrid kümmern.«
»Na, so schlimm wird es schon nicht werden, Mädchen«, versuchte Walter, sie zu beruhigen. Doch auch er konnte die Unruhe in seiner Stimme nicht mehr verbergen.
     
     
    ~ 39 ~
     
    Kaum hatte Laura Perch das Büro verlassen, klingelte das Telefon.
Walter Dreyer spurtete zu seinem Schreibtisch zurück und rief nach wenigen Augenblicken: »Frau Hauptkommissarin, kommen Sie bitte noch einmal zurück, das Gespräch ist für Sie.« Er drückte ihr den Telefonhörer in die Hand und raunte ihr noch zu: »Ich glaube, es ist Ihr Chef.«
Judith Brunner nickte ihm dankend zu und meldete sich formell: »Hauptkommissarin Judith Brunner.«
Walter zog sich diskret zurück. Das Telefonat war extrem kurz. Er hörte Judith nur wenige Worte sagen.
»Jawohl, ich komme gleich!«, dann legte sie den Hörer auf.
Walter sah sofort, dass Judith über die Maßen unangenehm berührt war, und fragte nach dem Grund.
Judith Brunner setzte sich und wiegelte ab: »Nein, nein, es ist nichts Schlimmes passiert. Ich soll nur in die Bezirksdirektion, meinem Chef persönlich Bericht erstatten. Sie fahren bitte allein zum Gut.«
Dreyer sah sich Judith genauer an und widersprach: »Ich glaube kaum, dass Sie in Ihrem Zustand Auto fahren sollten. Ich bring Sie hin. Außerdem bin ich mit meinem Blaulicht notfalls fixer, und wir sind beide schnell zurück.«
Nur zögernd ging Judith auf den Vorschlag ein, aber sie spürte, dass Walter ihre Schwäche richtig erkannt hatte.

Am frühen Nachmittag verlief die Fahrt nach Magdeburg äußerst unproblematisch.
Walter Dreyer registrierte, dass Judith Ruhe brauchte, um sich auf das kommende Gespräch vorzubereiten.
Sie blätterte in den Protokollen und machte sich kurze Notizen.
Vor der Polizeidirektion setzte er sie ab und versprach ihr, im Auto zu warten. Lange musste er sich nicht gedulden, denn schon nach weniger als einer halben Stunde erschien Judith wieder auf dem Parkplatz.
Sie stieg ins Auto und bat ihn: »Jetzt aber schnell nach Waldau. Und direkt zum Gut.«
Walter Dreyer schaute sie fragend an und hoffte auf einen ausführlichen Bericht.
Bereitwillig gab Judith Brunner Auskunft: »Mein Chef hat heute in der Kreisdienststelle nach mir gefragt. Dr. Grede hat ihm dann gesagt, was ich vorhabe und dass ich wahrscheinlich wieder in Waldau sei. Als Dr. Grede ihm dann noch mitteilte, dass er plane, für Paul Ahlsens eine Fahndung auszuschreiben, erachtete es mein Chef als notwendig, mir persönlich einige zusätzliche Hinweise zu geben.«
Walter Dreyer nickte und blickte sie noch gespannter an.
Judith wusste aber selber nicht so recht, was sie mit den überflüssigen Hinweisen ihres Vorgesetzten anfangen sollte. Deshalb blieb sie unverbindlich. »Er hat mich angewiesen, alles, was die Familie Ahlsens betrifft, äußerst diskret und ohne großes Aufsehen zu erledigen.«
Und deshalb dieser ganze Aufwand? Trotzdem war Walter Dreyer nicht enttäuscht. Er merkte zwar, dass er nicht alles zu hören bekam, aber eigentlich war er sogar froh darüber, hatte er doch mit der Zeit sein ruhiges Landleben immer mehr schätzen gelernt.
»Na dann, auf zum Gut und ganz diskret!«, schmunzelte Walter und drückte das Gaspedal weiter durch.
     
     
    ~ 40 ~
     
    Der Gutspark wirkte trotz der herbstlichen Kühle romantisch. Das Nachmittagslicht kämpfte gegen die

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