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Blutbuchen - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners erster Fall) (German Edition)

Blutbuchen - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners erster Fall) (German Edition)

Titel: Blutbuchen - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners erster Fall) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heike Schroll
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fuhr fort: »Wisst ihr, etwas war merkwürdig.«
»Was meinst du?«
»Erst hatte ich mich gefreut. Ich habe viel weniger Zeit gebraucht, als ich dachte, um zu den Mordkreuzen etwas zu finden. Üblicherweise dauern solche Nachforschungen schon ein Weilchen, wenn man nicht gerade zu einem Modethema recherchiert. Dann können einem die Kollegen Archivare zumeist schon auswendig die relevanten Quellen anbieten. Es war zwar nur ein Zeitungsausschnitt, den ich fand, doch der lag praktisch obenauf. Ich musste eigentlich drauf stoßen. Wie für mich hingelegt?!«
»Das ist nun aber wirklich eigenartig. Was sagte denn Kreuzer dazu?«, wollte Walter wissen.
»Der war außer Haus, ich konnte ihn nicht mehr fragen.«
»Vielleicht ist er noch im Dienst. Ich rufe ihn am besten gleich mal an.« Dreyer griff zum Telefon. »Guten Tag. Ich hätte gern Herrn Peter Kreuzer gesprochen. Ja, ich warte, danke. Guten Tag! Hier ist die Ortspolizeistation von Waldau, Walter Dreyer. Richtig. Meine Bücher? Ja, ja, ich bringe meine Bücher bald zurück. Was, so lange schon? Ich denke, ich komme in den nächsten Tagen bestimmt vorbei, doch eigentlich hatte ich eine Frage an Sie, Herr Kreuzer. Frau Perch war heute Vormittag bei Ihnen, um etwas Bestimmtes nachzuschlagen. Richtig. Diese junge Frau meine ich. Sagen Sie, hat sich in letzter Zeit noch jemand für das Thema interessiert? Ja! Tatsächlich! Können Sie sich noch an ihn erinnern? Wie bitte? Wissen Sie das bestimmt? Na ja, wir müssten genau wissen, wann das war. So früh? Sie erinnern sich aber rasch.« Walter bedeutete den beiden Frauen zu ihm zu kommen, um mitzuhören.
»Ja, erstens, weil er sich angemeldet hatte und zweitens, weil er schon vor der Tür stand, als ich zum Dienst kam. Wir öffnen um neun. Und als ich gegen halb neun kam, wartete er schon ungeduldig«, war Peter Kreuzer gut hören.
»Und?«, wollte Walter Dreyer den Fortgang des Geschehens wissen.
»Na, ich nahm ihn mit rein. Konnte ihn ja schlecht weiter vor der Tür stehen lassen.«
Eine erfreuliche Dienstauffassung, dachte Judith.
Walter Dreyer fragte: »Wissen Sie noch, was er suchte?«
»Ja, es war schon seltsam. Jahrelang interessiert sich kein Mensch für ein Thema und dann kommen in einer Woche gleich zwei, die fast dasselbe fragen.«
»Was denn genau?«
»Er interessierte sich für die Nachkriegszeit, fragte nach alten Aufzeichnungen über Waldau. Aber vor allem suchte er etwas zu Friedhöfen.«
»Wie bitte?«, glaube Walter sich verhört zu haben.
»Ja, wo gibt es neue Friedhöfe? Wo sind ältere? Wie wurden die Leute bestattet?«
»Hat er gesagt, warum er sich dafür interessierte?«
»Nein, nicht direkt. Aber ...«
»Ja?«
»Nun, ich hatte ihm die übliche Literatur aus unserer Bibliothek dazu herausgesucht und er war überraschend schnell mit seiner Lektüre fertig. Ehrlich gesagt, mehr als durchgeblättert konnte er die Sachen nicht haben. Er wirkte ratlos und ungeduldig. Und ich war etwas enttäuscht, ihm nicht weiter helfen zu können, und das sah er mir wohl an. So hat er sich entschuldigt und rückte dann etwas genauer mit der Sprache raus. Ich gewann den Eindruck, er suchte Hinweise auf ganz Konkretes.«
»Sie meinen, er hat nach einer bestimmten Person gesucht?«, formulierte es Walter Dreyer präziser.
»Genau, aber er wollte mir weder sagen, um wen es ging, noch, wann die betreffende Person gelebt hat.« Peter Kreuzers Stimme klang betrübt.
»Und dann ist er wieder gegangen?«
»Nein, nein, so schnell nicht. Es schien ihm sehr daran gelegen, etwas herauszufinden, und so habe ich ihm dann noch die Kästen mit den Sammlungen vom Stadtarchiv gezeigt. Normalerweise lasse ich da nur Kollegen und Wissenschaftler mit einem Forschungsauftrag ran.«
»Ach, und da hat er dann etwas gefunden?«
»Ich denke schon, jedenfalls, als ich nach einer Stunde nach ihm sah, war seine Unzufriedenheit einer gewissen Tatkraft gewichen. Mir schien, er hatte dringend etwas vor.«
Walter Dreyer verstand nicht recht. »Wie meinen Sie das?«
»Nun, er bedankte sich fahrig, fast unhöflich, und wollte sofort los. Ich hätte gern noch gewusst, was er genau gefunden hat, aber ein Gespräch kam praktisch nicht zustande.«
»Vielen Dank, Herr Kreuzer, das waren äußerst wichtige Auskünfte.« Dreyer legte langsam auf und machte eine kurze Pause, bevor er mitteilte: »Paul Ahlsens war also dort, am Freitag, gleich frühmorgens!«
»Das wird ja immer besser«, warf Judith ein. »Am Freitag war er auch am

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