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Blutbuchen - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners erster Fall) (German Edition)

Blutbuchen - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners erster Fall) (German Edition)

Titel: Blutbuchen - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners erster Fall) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heike Schroll
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Nichte hinzu.
»Ihr Bruder wurde letzte Woche am Freitagmorgen in Gardelegen gesehen, in der Bibliothek und auf dem Bahnhof. Fällt Ihnen dafür ein Grund ein?«, fragte Judith Brunner.
Die Ahlsens sahen sich an, er schüttelte den Kopf und Astrid meinte: »Am Bahnhof war er vielleicht wegen deiner Pflanzen, Onkel Botho. Kann es nicht sein, dass er schon auf dem Rückweg seiner Reise war und dir einen Weg ersparen wollte?«
»Und wo ist er dann, Mädchen?« Nun war die Verzweiflung in Botho Ahlsens Stimme kaum noch zu überhören.
Walter Dreyer fasste die Situation zusammen: »Also, es sieht so aus, Herr Ahlsens: Ihr Bruder bricht am Mittwochabend auf, um für einen Freund Nachforschungen anzustellen. Er besucht am Freitag noch die Bibliothek und wird am selben Tag gegen Mittag in Gardelegen am Bahnhof das letzte Mal gesehen. Einen Tag zuvor wird Ihr Angestellter, Laurenz Heitmann, dort ermordet. Ihr Bruder meldet sich nicht bei Ihnen. Heute ist Montag. Das heißt, er ist fünf Tage weg. Er könnte sich bei besagtem Freund aufhalten, er könnte vom Bahnhof abgefahren sein, er könnte sich sonst wo befinden!« Er könnte auch Laurenz Heitmann ermordet haben, doch das sagte Walter Dreyer nicht laut. »Vielleicht ist ihm etwas zugestoßen? Was halten Sie davon, wenn wir nach ihm suchen lassen?«
Astrid begann zu weinen und ihr Onkel nickte wortlos.
»Hätten Sie ein aktuelles Foto für uns?«, fragte Judith Brunner leise. Sie merkte, dass ihr ein Kloß im Halse steckte.
Als Walter und Judith wieder draußen waren, blieben sie einen Moment stehen und blickten in den Park. Es war inzwischen dunkel geworden und gegen den klaren Himmel sah man die gewaltigen Silhouetten der alten Bäume. Nebel hing am Boden. Es herrschte vollkommene Stille.
Judith bekam fast einen Schreck, als Walter sagte: »Wir rufen besser gleich noch in der Kreisbehörde an, sie sollen rasch die Fahndung nach Paul Ahlsens rausgeben. Die fehlenden Angaben kann ich ja machen. Ich kenne ihn schließlich gut genug. Und ich denke, für morgen früh brauchen wir die Spurensicherung und ein paar Leute zum Graben. Das Kreuz bei Lindenbreite steht da nicht ohne Grund.«
Judith Brunner sah keine Veranlassung, dem zu widersprechen.

Dienstag
     
     
    ~ 41 ~
     
    Um neun war es hell genug, um mit den Arbeiten im Wald zu beginnen. Das schöne Herbstwetter schien sich fortzusetzen. Es war noch kühl und ein bisschen diesig, aber schon brachen flache Sonnenstrahlen bis ins Unterholz.
Als Judith Brunner und Walter Dreyer in seinem Auto den Waldweg entlang holperten, sahen sie die Geländewagen der Spurensicherung schon von Weitem. Vier Männer standen in einer kleinen Gruppe beim Vorwerk zusammen und sahen ihnen gespannt entgegen, als hätten sie gewettet, ob der normale Straßenwagen den Weg schaffen würde.
»Der Chef der Truppe ist Thomas Ritter«, erklärte Walter Dreyer. »Wir kennen uns schon seit einer Ewigkeit. Er kann was, glauben Sie mir. Wenn uns hier einer helfen kann, dann er.«
Als sie ausstiegen, wurden sie freundlich begrüßt und stellten einander vor. Die Leute frotzelten mit Dreyer ein wenig herum. Judith blieb da außen vor und ließ die Männer machen. Die Aufgabe war kompliziert genug, und eine gute Stimmung konnte ihr Vorhaben nur befördern.
»Wenn Sie mich kurz einweisen könnten?«, wandte sich Thomas Ritter an Judith Brunner. »Wir können es nämlich kaum erwarten, mal etwas anderes als Verkehrsunfälle und Einbrüche zu haben.«
»Da kann ich Ihnen leider nichts versprechen. Sie müssen hier nur die Spuren finden und natürlich sichern, die beim Transport eines kleinen Steinkreuzes entstanden sind. Das Kreuz ist circa zehn Meter weit bewegt worden. Wir benötigen vor allem Angaben über den genauen Zeitpunkt des Transports und die Zahl der daran beteiligten Personen. Alles andere, was Sie finden, hilft uns natürlich auch. Walter Dreyer hat den Ort entdeckt und führt Sie gleich zur betreffenden Stelle im Wald. Wenn Sie damit fertig sind, könnte es sein, dass Sie an der Stelle graben müssen, die das Kreuz markiert. Ob Sie etwas finden und was es sein wird, da bin ich selber gespannt. Danke jetzt schon mal für Ihr pünktliches Erscheinen.«
Ritter schaute enttäuscht. »Ein kleines Steinkreuz, ja? Und ich sollte mit meiner ganzen Mannschaft kommen?« Er sah Walter direkt an.
Der nickte nur.
»Darf ich dich was fragen?«
»Na?!«, forderte Walter Thomas Ritter auf.
»Gibt es einen Zusammenhang mit dem Mord am Bahnhof in

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