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Blutbuchen - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners erster Fall) (German Edition)

Blutbuchen - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners erster Fall) (German Edition)

Titel: Blutbuchen - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners erster Fall) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heike Schroll
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wichtiger ist, kurz vor mir hatte es bereits jemand entdeckt – und bewegt.«
»Bewegt?«
»Ja, ich denke, es lag ursprünglich schon dort, wo Irmgard Rehse es gesehen hatte. Nun fand ich es einige Meter weiter, versteckt, und eine Schleifspur war deutlich im Laub zu sehen.«
In dem Moment stürmte Laura ins Haus. »Ach, gut das ihr hier seid. Ich habe etwas wirklich Interessantes gefunden.«
Judith Brunner, deren Vormittag deutlich unergiebiger verlaufen war, meinte seufzend: »Gut, dass Sie hier eine Hauptkommissarin haben, die weiß, wie sie andere ermitteln lassen kann. Sie selbst hat nämlich nicht viel erreicht.«
Die beiden freuten sich über das Lob.
»Setzt euch, ich bin gleich fertig.« Walter füllte den Wasserkocher und begann, die Tassen mit Kaffeepulver zu füllen.
Laura, die seine Hochstimmung bemerkte, fragte Judith: »Hat er es etwa gefunden?«
Judith nickte. »Genau dort, wo Ihre Tante es uns beschrieben hat.«
»Wie groß war das Kreuz denn?«, fragte Laura gespannt.
Walter verteilte die Tassen. »Wie groß? Nun, eigentlich war es eher klein, so einen drei viertel Meter hoch. Und der Querbalken vielleicht einen halben Meter breit. Ich musste ganz schön suchen, um es überhaupt zu finden, und eine Portion Glück gehörte auch dazu.«
»Und wie sah es aus?«
»Hm, alt, verwittert, aber in Ordnung. Ich habe keine Beschädigungen erkannt. Ein bisschen Moosgrün maximal.«
»Nein, das meine ich nicht. Aus was für einem Material besteht es?«
»Na, aus Stein, was sonst? – Ach! Laura, du hast tatsächlich etwas in der Bibliothek gefunden, oder? Erzähl du erst mal!«
»Also hört zu: Sie werden Mord- oder Totenkreuze genannt und bezeichnen die Stelle, wo jemand ermordet wurde oder plötzlich zu Tode gekommen ist. Es muss diesen Brauch schon seit Jahrhunderten geben. Oft sind die Kreuze aus Sandstein, und einige meinen, aus den Strichen, die auf dem Sandstein zu sehen sind, ein bestimmtes Mordinstrument erkennen zu können. Es gibt keine feste Form für die Kreuze, sie können verschieden aussehen und manche stehen sogar in kleinen Gruppen. Hier in der Nähe war bisher nur eines in Lindstedt bekannt, und das ist schon vierhundert Jahre alt.« Sie blickte Walter an. »Wenn du nun auch eines gefunden hast, wird das die Archäologen der Gegend wirklich freuen.«
»Na, da bin ich mir nicht so sicher. Es wurde immerhin bewegt. Ob es überhaupt von hier stammt, kann wahrscheinlich niemand mehr sagen. Übrigens hatte Irmgard Rehse doch erzählt, dass das Kreuz liegen würde, richtig?«
»Ja«, bestätigte Laura prompt.
»Nun, jetzt hatte es jemand aufgestellt.«
»Es stand?«
»Ja, aufrecht im Laub, aber hinter einer Wurzel versteckt. Vom Weg aus konnte man es nicht mehr sehen, da ist der Blick verstellt.«
»Ich frage mich schon die ganze Zeit, was so ein Kreuz wohl wiegt«, mischte sich Judith nun ein. »Es ist doch sicher ziemlich schwer und unhandlich. Wie lang ist die Schleifspur denn gewesen?«
»Na, zehn, zwölf Meter, würde ich schon sagen. Und unebenes Gelände. Schwer ist es ganz bestimmt, aber ziehen kann man es schon«, war Walter überzeugt.
»Sie meinen, eine einzelne Person könnte das?«
»Ich glaub nicht jede, aber ich könnte es ja mal probieren.«
»Vielleicht waren es auch mehrere, die sich einen Spaß gemacht hatten. Ich meine, eine Wette oder so etwas. Vielleicht wollte auch jemand das Kreuz als Gartenzier, schließlich werden ja auch immer wieder Engel von Friedhöfen geklaut«, wandte Laura ein.
Jetzt mutmaßte auch Walter mit: »Oder eine schwächere Person hat mit langen Pausen gearbeitet. Vielleicht hat er oder sie sogar mehrere Tage gebraucht, um es an die Stelle zu bewegen, die gekennzeichnet werden sollte.«
»Meinen Sie wirklich, da wollte jemand etwas kennzeichnen? Was denn? Das mit den Mordkreuzen ist doch eine Geschichte aus längst vergangenen Zeiten, wie man so schön sagt.« Judith wollte sich nicht zu sehr in Spekulationen verlieren.
»Also, die Schleifspur im Waldboden war einigermaßen frisch, und die Mühe macht sich doch niemand einfach so. An einen Streich kann ich nicht glauben, auch nicht an Souvenirsammler. Ich denke schon, es steht jetzt mit voller Absicht da, wo es hingestellt wurde. Wir sollten uns dort noch einmal genauer umsehen«, legte Walter seine Meinung dar. »Und danke, Laura, für deine Hilfe. Das waren wirklich wertvolle Hinweise von dir.«
»Hab ich sehr gern gemacht«, freute sich Laura, doch plötzlich stutzte sie und

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