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Blutbuchen - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners erster Fall) (German Edition)

Blutbuchen - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners erster Fall) (German Edition)

Titel: Blutbuchen - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners erster Fall) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heike Schroll
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Gardelegen?«
»Genau das wollen wir klären. Viel hängt von den Spuren ab, die ihr findet«, versuchte Walter ihn zu motivieren.
»Na, dann mal los.« Thomas Ritter ging zu einem der Wagen und öffnete die Tür. Eine Unmenge von Geräten wurde sichtbar: Schaufeln, Hacken, Maurerkellen, Pinsel, Siebe, Folien, Beutel. »Bringst du mich bitte erst einmal alleine hin, Walter? Ich will sehen, welche Gerätschaften wir mitnehmen müssen. Ist es noch weit?«
»Nein, nein, man sieht die Stelle sogar von hier aus. Da vorn, unter den Blutbuchen, allerdings ist das Kreuz hinter Baumwurzeln versteckt.«
»Gestern bist du wahrscheinlich kreuz und quer durchs Gelände gestolpert«, stellte Thomas Ritter fest. »Du zeigst mir am besten, wie du vorgegangen bist, dann kennen wir deinen Weg. Hattest du diese Schuhe an?« Ritter blickte auf Dreyers Füße.
»Ja, und ich habe nichts angefasst, weggeräumt oder so.«
»Prima, lass uns gehen. Du zeigst mir, wie du gelaufen bist, ich gehe voran und suche schon nach Spuren.«
Es sah aus, als liefen die beiden Männer irgendwie ziellos durchs Gelände, aber Dreyer erinnerte sich, so in etwa gelaufen zu sein.
Judith blieb mit den anderen zurück, die sich auf ihren Einsatz vorbereiteten: Handschuhe raussuchen, Fotoapparaturen zusammenschrauben, Werkzeugkoffer entladen und vieles mehr.
»Sie bleiben hier?«, wurde sie gefragt.
Judith hatte das vor und nickte. Sie würde am Fundort nur stören. Zwar war sie neugierig, was das Kreuz betraf, doch das konnte sie sich auch noch ansehen, wenn die Kollegen fertig waren. Sie würde einfach warten.
Schon nach zehn Minuten kamen die beiden Männer wieder.
Ritter wies seine Leute ein: »Wir fangen hier am Weg an. Derjenige oder diejenigen, die hier Spuren hinterlassen haben, sind sicher auch von dieser Stelle gekommen, das ist zumindest unsere Arbeitshypothese. Da hinten«, er wies auf die Stelle links von den Blutbuchen, »ist das Kreuz. Eine deutliche Schleifspur ist zu sehen. Wir haben außerdem hohes Laub und dichtes Unterholz. Also schaut genau hin. Fangt mit den Fotos an, ihr wisst schon.«
Die anderen nickten und begannen, sich langsam vorzuarbeiten.

Walter Dreyer blieb bei Judith; auch er wollte nicht im Weg stehen.
»Wollen wir uns hier etwas umsehen?«, schlug Judith vor.
Froh über die Aussicht, sich bewegen zu können, stimmte Walter zu.
Das Vorwerk Lindenbreite lag unter dem Schutz hoher, knorriger Bäume malerisch in der Landschaft. Doch leider war von den Baulichkeiten nicht viel übrig geblieben. Die Gebäude waren in der Nachkriegszeit verlassen worden und verfielen dann.
»Gehört das denn niemandem?«, wunderte sich Judith.
»Hm, sicher gibt es jemanden. Bloß wen, kann ich nicht sagen, ich habe noch nie darüber nachgedacht.«
»Wirklich schade drum, es muss doch herrlich sein, hier draußen in der Natur zu leben!«
»Na ja, es ist sicher nicht leicht, so völlig abgeschnitten vom Dorf«, gab Walter zu bedenken.
»Nein, leicht sicher nicht. So habe ich es auch nicht gemeint. Eher die Arbeit oder die Art der Arbeit ist es, die ich so anziehend finde. Man kann weitgehend unabhängig von Terminen leben, die andere für einen machen, man kann selbstständiger entscheiden, was wichtig ist und was getan werden muss. Der Tag erscheint einem vielleicht nicht so fremdbestimmt«, hing sie laut ihren Gedanken nach.
Walter ließ ihr Zeit zum Genießen, und eine Weile spazierten sie schweigend nebeneinander her. Er sah Judith an, dass sie irgendetwas bedrückte, doch immer noch traute er sich nicht, nach dem Grund zu fragen. »Kommen Sie, gehen wir zurück. Vielleicht haben die Kollegen schon etwas für uns.«
Gleichwohl mussten sie noch fast eine halbe Stunde warten, bis die Spurensicherer sich wieder blicken ließen.
»Sehen Sie doch mal, unsere Expedition kommt zurück«, deutete Walter dann auf die Ankömmlinge.
»Ihr habt gut lachen, sonnt euch hier, während wir auf dem Boden krauchen müssen«, beschwerte sich Ritter humorvoll.
»Und, was habt ihr gefunden?«
Thomas Ritter lehnte sich an einen der Wagen. »Es war nicht allzu schwer. Alles war ziemlich offensichtlich. Also: Eine Person hat das Kreuz bewegt. Und zwar hat er das Steinkreuz gezogen und so Meter für Meter dorthin gebracht, wo es nun steht. Das war bestimmt ein schönes Stück Arbeit und hat ganz sicher ein paar Stunden gedauert. Also ich glaube, es war ihm wichtig, das Kreuz genau dorthin zu bringen.«
»Wie hat er es vom Boden hochgekriegt?«

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