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Bluteid - Black Magic Sanction

Bluteid - Black Magic Sanction

Titel: Bluteid - Black Magic Sanction Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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wo deine Entscheidungen dich hinführen, das wirst du auch bleiben.«

    Tränen drohten überzufließen, als meine Gefühle in die andere Richtung kippten. Verdammt, das war genau das, was ich brauchte, aber ich war klug genug, nicht an Märchen zu glauben. »Ist es schwerer, gut zu sein, wenn man zu viel weiß, oder lösen Fehler dann einfach nur größeres Chaos aus?«, fragte ich elend.
    Er ließ mich los. »Du wirst von Liebe getrieben. Das bedeutet alles. Glaub das jemandem, der alles verloren und dann mehr gewonnen hat.«
    Ich senkte den Kopf und fühlte, wie der Stein in meiner Brust leichter wurde. Erschöpft atmete ich einmal tief durch und stellte fest, dass ich in seinen Worten Trost gefunden hatte. Ruhe überkam mich. Ivy und Jenks. Seine Familie. Meine Kirche. Selbst Nick. Vielleicht Trent. Sie waren mir alle wichtig. Dann lebte ich eben zwischen Wilden, die nur eine dünne Schicht Zivilisation darübergelegt hatten. Wer war nicht so? Ich kannte sie. Ich liebte sie. Ich würde für ihr Überleben kämpfen und mir um den Rest erst hinterher Sorgen machen.
    »Du bist zurück«, sagte Pierce leise. »Ihr kommt so schnell wieder auf die Füße, Mistress Hexe. Was wirst du jetzt mit den Fairys machen?«
    Verlegenheit ließ mein Gesicht warm werden. »Ich dachte, wir lassen sie einfach gehen, sobald sie versprochen haben, uns in Ruhe zu lassen«, sagte ich und ging wieder in den hinteren Teil der Kirche. Ich fühlte mich anders, und ich wusste nicht warum. Vielleicht, weil ich mich nicht an seiner Schulter ausgeweint hatte, sondern zu meinen Entscheidungen gestanden hatte. Sie akzeptiert hatte. Wenn es ein Fehler gewesen war, dann würde ich ihn ausbügeln.
    Pierce schüttelte den Kopf, dann folgte er mir. Als mir aufging, dass ich vorschlug, einem Fairy zu glauben, wenn
er sein Wort gab, zog ich eine Grimasse. »Du hast Recht. Dumme Idee. Vielleicht könnte ich sie in eine Kiste stecken und nach Borneo verschicken.«
    »Du kannst sie nirgendwo hinschicken«, sagte Pierce. »Sie sind armselige Krieger ohne ihre Flügel. Ich bin gesonnen, ich meine, ich glaube, dass sie einem langsamen Hungertod gegenüberstehen. So wie sie sonst leben.«
    »Ich kann einfach nichts richtig machen, oder?« Wir hatten das hintere Wohnzimmer erreicht und ich schaute auf die neue Uhr, die Ivy auf dem Kaminsims aufgestellt hatte. Stammte sie nicht aus dem Piscarys? Eine Stunde nach Sonnenaufgang und ich bin noch am Leben. Nicht schlecht .
    »Es geht nicht um Richtig oder Falsch«, sagte Pierce, als er die Tür für uns öffnete. »Mir gefällt, dass du Entscheidungen siehst, wo keine sind. Ich bin allerdings gespannt, zu sehen, wie du das Dilemma löst.«
    »Du wirst mir nicht helfen, hm?«, fragte ich, und er grinste.
    »Beim Leben der Heiligen, Rachel. Mich zum Denken zu bringen ist eine mächtig große Aufgabe.«
    Ich hob die Augenbrauen, war aber schon viel besser gelaunt, als die ersten Geräusche aus dem Garten mich erreichten. Ich holte tief Luft und trat auf die kleine Veranda hinaus.
    Dem Garten und dem Friedhof dahinter ging es nicht schlecht. Von meinem Aussichtspunkt oben an der Treppe aus konnte ich einen breiten Ring verbrannter Erde sehen, wo der Fluch an den Rändern angefangen hatte, sich festzusetzen. Spuren aus verwelkenden Pflanzen zogen sich wie Blitze in zufälligen Pfaden dahin, und sie alle gingen von der Stelle aus, wo wir in Pierces Schutzkreis gestanden hatten. Allein die Vorstellung, alles verbrannt zu sehen, verursachte mir Übelkeit. Einer meiner Nachbarn war im Garten, um sich den Schaden an seinem Rasen anzusehen,
aber er ging wieder ins Haus, kaum dass er mich sah. Kluge Entscheidung.
    Jemand – wahrscheinlich Ivy – hatte den Picknicktisch wieder aufgestellt und die Fairys waren darauf zusammengetrieben worden. Sie saßen in einem Schutzkreis, wahrscheinlich zu ihrer eigenen Sicherheit. Neben ihnen im Kreis lagen Watte, Klebeband und Desinfektionsmittel. Zwei der am wenigsten verletzten Fairys benutzten ihre scharfen Zähne, um das Klebeband zu zerbeißen, da ihre Schwerter momentan im Besitz von Jenks’ Kindern waren. Ich hatte mich immer gefragt, woher seine Kinder Fairy-Stahl bekamen. Jetzt wusste ich es.
    Die Pixies, die über dem Schutzkreis schwebten, waren nicht sehr nett. Pierce hatte Recht. Das war übel. Ich konnte Jenks nicht bitten, sie im Garten unter seinem Schutz zu behalten. Er würde mir das nie vergeben und die Fairys würde es wahrscheinlich umbringen. Tod durch Stolz.
    Ivy

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