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Bluteid - Black Magic Sanction

Bluteid - Black Magic Sanction

Titel: Bluteid - Black Magic Sanction Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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vors Gesicht schlug und anfing zu weinen. »Oh, Jih«, sagte ich und stolperte durch das Innere meines T-Shirts zu ihr. »Es tut mir so leid.« Ich umarmte die junge Frau und sie weinte nur noch stärker. »Wir werden sie alle vermissen, aber du wahrscheinlich am meisten. Du kanntest sie dein gesamtes Leben.«
    Sie entzog sich mir und wischte sich mit einem kleinen Tuch, das sie unter der Bandage an ihrem Arm herauszog, die Augen. Sie hatte an der Seite ihrer Eltern gekämpft und damit eine weitere Pixietradition gebrochen.
    »G-Glauben Sie, Sie können meinen Vater dazu bringen, weiterzuleben?«, stammelte sie, und in ihren Augen glitzerten ungeweinte Tränen, als sie zu mir aufsah. Zum ersten Mal lag Hoffnung darin.
    »Denkst du, ich sollte das tun?«, fragte ich sie und gleichzeitig mich. War es wirklich richtig, mit der Pixiekultur zu spielen? Es schien mir, als ob jedes Mal, wenn ich die Dinge besser machen wollte, alles nur noch schlimmer wurde.
    Jihs Tränen versiegten. »Ich weiß es nicht«, antwortete sie wehmütig. »Ich habe nie darüber nachgedacht, wie es
wäre, nur einen Vater oder eine Mutter zu haben. Sie waren immer eine Einheit.«
    Sie schaute nach oben, als sowohl der Himmel als auch das Licht verschwanden. »Entschuldigen Sie mich«, sagte sie, nahm Pierces Kleider und flog davon. Meine Haare wurden von dem Wind ihrer Flügel zerzaust und ich bekam Angst, als mein Stand unsicher wurde, weil Ivy das Shirt nach unten drückte, um mich der Welt zu präsentieren. Pierce hatte sich noch nicht verwandelt und er blinzelte mich geistesabwesend an. Ich fragte mich, ob ich jetzt wohl aussah wie eine Frau aus seiner Zeit – und der Gedanke sorgte dafür, dass mir noch ungemütlicher zumute wurde.
    »Rachel?« Ivys Stimme donnerte über mich hinweg und ich duckte mich mit den Händen über den Ohren.
    »Nicht so laut!«, schrie ich und sie zog sich zurück. Ihr großes, fettes Gesicht war unsicher. Wie sie so gigantisch wirken konnte, während die Sonne und die Wolken unverändert aussahen, verstand ich nicht.
    »Ich kann sie nicht hören«, sagte Ivy zu Ceri. »Sie quietscht nur.«
    »Also, ich kann dich hören!«, schrie ich. Ich fühlte mich ungeschützt, als ich vom T-Shirt auf den Boden kletterte. Meine Füße waren nackt und die Erde war weich. Sicher, das Kleid sorgte dafür, dass ich mich wie eine Prinzessin fühlte, aber es war schrecklich unpraktisch. Ich hoffte inbrünstig, dass keine Ratten in der Gegend waren. Falls ich rennen müsste, würde ich hinfallen wie das sprichwörtliche dumme Mädchen.
    »Ich konnte die Pixiemagie, die ihre Stimmen verstärkt, nicht duplizieren«, erklärte Ceri, und ich zuckte zusammen, als Ivy ihr Gesicht direkt vor mich schob.
    »Wow, Rachel«, flüsterte sie, und ihr nach Orangensaft
riechender Atem umhüllte mich. »Du siehst aus wie eine Bite-Me-Betty-Puppe im Abschlussballkleid.«
    Ich sackte in mich zusammen und seufzte. Unwillkürlich fragte ich mich, ob Jenks ständig so schlecht gelaunt war, weil er so klein war. Ich würde nie wieder mein Gesicht direkt vor ihn schieben. Verdammt nochmal, ich musste da rein. Er war allein und trauerte um seine Frau.
    Ein trockenes Klicken ließ mich nach oben schauen und ich wurde bleich, als ich die Reihe von brutalen Gesichtern sah, die mich vom Picknicktisch aus anstarrten. Heilige Scheiße. Ich hatte sie schon angsteinflößend gefunden, als sie noch fünfzehn Zentimeter groß waren. Jetzt waren sie einfach nur schrecklich. Sidereal hatte die Arme verschränkt und starrte mich mit unergründlicher Miene an, während eine Frau mit Verbänden auf den Zehenspitzen stand und etwas in sein Ohr flüsterte. Ihr weißes Haar glitzerte und ihre Beine lagen frei. Sie ließ sich wieder auf die Fersen sinken und fuhr sich mit einer Hand durch die Haare, was dafür sorgte, dass ich mir meiner roten Haarfarbe schmerzlich bewusst wurde.
    Über mir holte Pierce tief Luft und ich fühlte, wie er eine Linie anzapfte, aber dann zuckte er zusammen, als Ivy mit festem Griff seinen Arm packte. »Sorg dafür, dass sie sicher ist«, drohte sie.
    »Ivy!«, schrie ich, oder quietschte ich eigentlich, und Ivy runzelte die Stirn. Jih flitzte in nervösen Schleifen zwischen ihm und Ceri hin und her. Sie hatte Pierces Kleider immer noch auf ihrem Arm.
    »Nein, ich gestehe zu, dass das fair ist«, sagte Pierce, während sein Blick erst zu mir glitt, dann wieder auf Ivys Hand an seinem Oberarm. »Ich bin auf keinen Fall die größte Kröte in der

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