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Bluteid - Black Magic Sanction

Bluteid - Black Magic Sanction

Titel: Bluteid - Black Magic Sanction Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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lassen?«, fragte ich und schloss die Augen.

    »Eher nicht«, sagte er und seine leise Stimme übertönte mühelos die Musik, die durch die Wände aus einer anderen Wohnung zu uns drang. »Wie du schon gesagt hast, sie haben mich lebendig begraben.«
    Ich zog die Decke höher, gähnte und lauschte auf das Hupen eines Autos auf der Straße. »Du bist genau wie ich. Nichts als Ärger«, murmelte ich.
    »Entschuldigung?«, fragte er und brachte mich mit diesem einfachen Wort zum Lächeln.
    Ich dachte nicht mehr und ich musste den Mund halten. »Gute Nacht, Pierce«, sagte ich mit einem weiteren Gähnen, unfähig, es zu unterdrücken.
    »Gute Nacht, Mistress Hexe.« Aber als ich wegdämmerte, hätte ich schwören können, dass er leise hinzufügte: »Wir hätten den Bus nehmen sollen.«

13
    Der Duft von frisch gebrühtem Kaffee weckte mich halb auf. Ich hing im Halbschlaf, warm und zufrieden, und fühlte eine Decke unter meinem Kinn. Warm und zufrieden fand ich toll, aber das letzte Mal war so lange her, dass allein dieses Gefühl schon eine Warnung war.
    Ich holte tief Luft und zwang mich aus dem Schlaf, richtete mich auf und drückte Nicks Tagesdecke an meine Brust. Nicks Wohnung , dachte ich, als ich auf das Ticken der vier Uhren lauschte. Hinter den Jalousien war es dämmrig und die Pflanzen in der Ecke der Küche waren mit Lampen angeleuchtet. Ich hatte einige Stunden geschlafen. Mein Blick glitt zum Küchentisch und dort entdeckte ich Pierces Mantel und Weste über einem Stuhl – aber keinen Pierce.
    Instinktiv drehte ich mich um und fand ihn vor dem Regal mit alten Büchern im Strahl einer Leuchte. Ein entferntes rhythmisches Hämmern verriet mir, dass der Strip-Club geöffnet hatte, aber es war ein angenehmes Geräusch, wie ein riesiger Herzschlag. Auf Pierces Handflächen lag der Dolch, den Nick ihm weggenommen hatte, und das grünlich schwarze Schimmern, das ihn umgab, reichte fast bis an Pierces Ellbogen. Das war seine Aura, und er musste etwas sehr Machtvolles tun, um sie so sichtbar werden zu lassen. Aber trotzdem sah er sie wahrscheinlich nicht.
Auren waren so. Ich konnte meine auch nicht sehen, außer wenn ich einen Schutzkreis errichtete oder jemanden mit einem Batzen Kraftlinienenergie bewarf. Ich hatte keine Ahnung, was er tat, aber es sah aus, als würde er eine Kraftlinie anzapfen.
    »Ich habe dir beim Erwachen zugehört«, sagte Pierce, ohne sich umzudrehen. »Das zu hören lässt einen sehr zufrieden zurück. Ich meine … es war nett.«
    Das Glühen um seine Hände flackerte und erneuerte sich dann. Lächelnd stellte ich meine strumpfsockigen Füße auf den Boden und streckte mich, bevor ich meine Stiefel wieder anzog. Ich dachte kurz daran, Jenks und Ivy anzurufen, verwarf die Idee dann aber wieder. Wenn sich etwas ändern würde, würden sie mich anrufen.
    »Nett«, bestätigte ich mit einem Gähnen. Es schien seltsam, dass ich ausgerechnet hier, in Nicks Wohnung, die Erholung gefunden hatte, die nur aus einem Gefühl der Sicherheit entstehen konnte, aber so war es. Oder war so gewesen, wahrscheinlich. Der Dieb hatte mehr Schutzmaßnahmen getroffen als ein Paranoiker mit Größenwahn. Unwillkürlich fragte ich mich, was Pierce von mir hielt, nachdem er meinen Exfreund gesehen hatte. Nicht dass es wichtig wäre, aber Nick war Schleim. Peinlich berührt suchte ich bei Pierce nach irgendwelchen Anzeichen von Distanziertheit.
    Pierce wirkte völlig versunken, wie er dort mit dem Messer vor den Büchern stand, seine braunen Schuhe von dem Strahler beleuchtet. Er hatte sein Hemd aus der Hose gezogen und einen leichten Bartschatten bekommen. Es war das erste Mal, dass ich ihn mal etwas zerzaust sah. »Du wirkst ungezwungen«, sagte ich, und er seufzte.
    »Niemand putzt sich mehr heraus«, hauchte er. »Warum sollte ich?«

    Das klang gar nicht nach ihm. Ich stand auf, ging zum Fenster und schob die Jalousien weit genug zurück, um zu sehen, dass einige Autos bereits mit Licht fuhren. »Trent wirft sich in Schale«, sagte ich, ließ die Jalousie mit einem Klappern zurückfallen und drehte mich um. »Hast du überhaupt geschlafen?«
    Immer noch mit dem Gesicht zu den Büchern gewandt rieb Pierce sich mit einer Hand das stachlige Kinn. »Wirst du Al rufen?«
    Ich nickte. Ich hatte noch ein paar Stunden, bevor die Sonne in San Francisco unterging. Genug Zeit, um Al zu rufen und zu versuchen, ihn davon zu überzeugen, unseren Deal endlich einzulösen. Aber vor allem war ich verdammt hungrig. »Wie kommt

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